Lüneburg/Espelkamp. „Die Art der geleisteten Arbeit, die differenzierten Methoden des Vorgehens und die markante Profilierung der sozial- und schulpädagogischen Maßnahmen überzeugten die Jury, die damit der studentischen Initiative „Bewegtes Leben – Lüneburg“ für ihre beispielhafte, wegweisende und sozial tragfähige Arbeit dankt“, so Prof. Dr. Jörg Ziegenspeck vom Lüneburger Institut für Erlebnispädagogik e.V. in seiner Laudatio, in der er die studentischen Bewegung mit dem Paul Gauselmann-Preis auszeichnete.
Dabei würdigte Prof. Dr. Jörg Ziegenspeck das soziale Engagement des Unternehmers Paul Gauselmann. Gleichzeitig, so der Laudator, werden mit der Auszeichnung dieses Projektes „auch die zuständigen staatlichen Stellen gemahnt, mehr Leistungen für die Vorsorge im Jugendhilfenbereich und in den Schulen zu erbringen. Wer bei der Prophylaxe spart, wird später bei der notwendigen Nachsorge merken, dass der Rotstift am falschen Ende angesetzt wurde!“
Die Projektgruppe „Bewegtes Leben – Lüneburg“ hat sich seit ihrer Gründung im Jahre 2004 permanent erlebnispädagogischen Vorhaben gewidmet und bietet seitdem fortlaufend erlebnispädagogisch orientierte Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an. Von Anfang an arbeitet die Initiative eng mit Experten aus den Bereichen der Psychomotorik und Bewegungserziehung zusammen. Im Fokus der Mitglieder von „Bewegtes Leben – Lüneburg“ steht die Frühförderung von Kindern bei deren Persönlichkeitsentwicklung. Um Kindern Entwicklungsfreiräume zu eröffnen, werden sie mit herausfordernden Programmen aktiviert. Dabei liegt dem pädagogischen Konzept ein humanistisches Menschenbild zugrunde: Kinder und Jugendliche sollen zu „Akteuren ihrer eigenen Entwicklung“ (Jean Piaget) werden.
Die studentische Initiative „Bewegtes Leben – Lüneburg“ vertritt deshalb mit ihren vielfältigen, differenzierten und kontinuierlich entwickelten freizeit-, sozial-, schulpädagogischen, psychomotorischen und sozialtherapeutischen Aktivitäten und durch die Bereitschaft zur Transparenz der geleisteten Arbeit nach außen und innen die „Outward Bound“-Idee. „Projekte wie „Bewegtes Leben – Lüneburg“ sind wegweisende Unternehmungen, die beispielhaft und nachahmenswert sind“, resümierte Prof. Dr. Jörg Ziegenspeck.
Nach 2006 und 2007 war es jetzt das dritte Mal, dass ein Projekt mit dem Paul Gauselmann-Preis, der mit 2.500 Euro dotiert ist, ausgezeichnet wurde, das sich um die Verbreitung der „Outward Bound“-Idee verdient gemacht hat.
Der Paul Gauselmann-Preis
Mit diesem Wettbewerb, der erstmals 2006 als Paul Gauselmann-Preis ausgeschrieben wurde, wird an den Reformpädagogen Kurt Hahn erinnert, der als Begründer der Erlebnispädagogik gilt und sich als engagierter Verfechter einer „Erziehung zur Verantwortung“ einen Namen machte.
Im Zentrum von „Outward Bound“ steht der junge Mensch, der auf eine aktive und verantwortungsbewusste Lebensführung vorbereitet werden soll. Outward Bound-Veranstaltungen fördern junge Menschen auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit und Eigenverantwortung mit besonderen Mitteln, wie dem körperlichen Training, Expeditionen, Projekten oder im Rettungsdienst.
Erstmals wurde der Preis zwischen 1992 und 2001 als „Outward Bound“-Preis vom Institut für Erlebnispädagogik e.V. in Lüneburg ausgeschrieben. Nach einer kurzen Unterbrechung wurde er jetzt als Paul Gauselmann-Preis insgesamt zum elften Male vergeben.
„Wir vermögen mehr als wir glauben. Wenn wir dies erleben, werden wir uns in Zukunft nicht mit weniger zufrieden geben.“ – So wie Kurt Hahn als Reformpädagoge, so motiviert auch Paul Gauselmann junge Menschen, mit Herz, Hand und Verstand zu lernen, um die eigene Persönlichkeit zu bilden, Herausforderungen zu bestehen und in der Gruppe über sich hinauszuwachsen.