Ehrenbürgerwürde für Karin Gauselmann

Regierungspräsidentin würdigt das außergewöhnliche Engagement „einer starken Persönlichkeit“ für die Stadt Espelkamp

Mit Familie und vielen Freunden, insgesamt rund 90 Gästen, feierte Karin Gauselmann am 2. April ihren 80. Geburtstag auf Schloss Benkhausen.

Espelkamp. Mit schottischer Dudelsack-Musik begrüßt, traf die Jubilarin am Geburtstagsmorgen in einer prächtigen Kutsche auf dem Schlosshof ein. Ihr Begleiter, Paul Gauselmann, hatte sichtlich Freude daran, diesen Ehrentag seiner lieben Gattin mit Extras wie diesen zu etwas ganz Besonderem werden zu lassen.
Bereits am Vortag war die Jubilarin mit stattlichen Geschenken geehrt worden, u.a. mit einem Tulpenbaum, der künftig die englische Parklandschaft um Schloss Benkhausen bereichern wird.

Ein Conférencier führte die Gäste nach einem ersten Empfang im Foyer zu ihren Plätzen und stimmte die illustre Gesellschaft mit Chansons und Swing schwungvoll auf die kommenden Stunden ein.

In ihrer Begrüßungsrede dankte die Gastgeberin vor allem ihrem Mann, Paul Gauselmann, der mit einer neuen „Himmelspforte“ – sprich Verbindungstür – zwischen Sommerfestsaal und Kaminzimmer dafür gesorgt hatte, dass für alle Gäste ihres Festes ein komfortabler Platz in Schloss Benkhausen gefunden werden konnte. „Ich danke Dir, Paul, für all Deine tollen Ideen!“

V.l.n.r.: Heinrich Vieker, Bürgermeister von Espelkamp, Karin Gauselmann und Marianne Thomann-Stahl, Regierungspräsidentin der Bezirksregierung Detmold.
V.l.n.r.: Heinrich Vieker, Bürgermeister von Espelkamp, Karin Gauselmann und Marianne Thomann-Stahl, Regierungspräsidentin der Bezirksregierung Detmold.
Als Paul Gauselmann daraufhin das Wort ergriff, unterhielt er das Publikum zunächst damit, wie er „als so ein Mann aus dem Münsterland“ tief beeindruckt während eines Skiurlaubs immer wieder den Augenkontakt zu dieser selbstbewussten Dame aus Berlin gesucht hat. Seine Bemühungen blieben nicht ohne Erfolg; sie schrieb ihm und er hatte endlich eine Adresse. Am 7. Juli 1967 habe man sich schließlich das erste Mal getroffen, weitere Dates folgten im gleichen Monat. Erst bei einem Ausflug nach Heidelberg habe er ihr gestanden, dass er Witwer und Vater von drei kleinen Kindern sei. Anfang August habe man sich verlobt, im September zog sie nach Espelkamp und am 1. Dezember wurde geheiratet.

„Seit 48 Jahren, das sind immerhin 60 Prozent unseres Lebens, leben wir glücklich zusammen. Einen besseren Berater an meiner Seite hätte ich im Leben nicht finden können!“, so Paul Gauselmann.

Und da seine Frau seit Jahren die Verbindungen innerhalb der Familie, aber auch zu Freunden und Bekannten in der ganzen Welt mit ihren berühmten Weihnachtsbriefen pflegt, schenkte Paul Gauselmann ihr zu ihrem Ehrentag eintausend 80-Cent-Briefmarken mit ihrem eigenen Porträt, sozusagen „tausend echte Achziger“.

Stellvertretend für die anwesenden Kinder und Enkel richtete Armin Gauselmann das Wort an seine Mutter. „Du bist die Klammer unserer Familie!“ Womit er die immerwährende Kraft seiner Mutter hervorhob, die ganze Familie, die heute in ganz Deutschland und darüber hinaus verteilt lebt, immer wieder zusammenzubringen und die Verbindung untereinander zu pflegen.

In der Laudatio von Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl ging es vor allem um eines: um eine junge Dame aus Berlin, die sich in die Welt aufmachte, so zum Beispiel Mitte der 1950er Jahre als Aupair-Mädchen in England arbeitete. Das sei zu der damaligen Zeit für eine Frau ziemlich unüblich gewesen, betonte Thomann-Stahl. Umso beeindruckender sei die Vorstellung, dass diese junge, beruflich erfolgreiche Frau ihre eigene Karriere aufgab, um von jetzt auf gleich eine ganze Familie zu heiraten und nach Espelkamp zu ziehen. In eine Stadt, die Mitte der 1960er Jahre bestimmt schon eine Herausforderung für sich gewesen sei!

Abschließend widmete sich Marianne Thomann-Stahl dem sozialen und kulturellen Engagement der Jubilarin. Die Spuren ihres Wirkens sind in der gesamten Stadt und Region zu erkennen. „Ob Frauen-Kulturtage, Sport, Integration und Zusammenleben – danke Frau Gauselmann, dass Sie sich so engagieren!“

Den krönenden Abschluss an Geschenken überbrachte Espelkamps Bürgermeister Heinrich Vieker an diesem Tag: Im Namen der Stadt Espelkamp und zum Dank für ihr unermüdliches Engagement in so vielen sozialen und kulturellen Belangen kündigte er die Verleihung der höchsten Auszeichnung, die eine Stadt vergeben kann, die Ehrenbürgerwürde, an Karin Gauselmann an! Einstimmig hatte das der Rat der Stadt in seiner letzten Sitzung beschlossen. „Danke, liebe Karin Gauselmann, was Sie für unsere Stadt alles getan haben.“

Sichtlich gerührt nahm das Geburtstagskind diese ehrenvolle Nachricht entgegen. Damit habe sie überhaupt nicht gerechnet, betonte sie und dankte für die gelungene Überraschung. „Ich lebe sehr gern hier in Espelkamp, hier bin ich zuhause!“

Die Verbundenheit zu Espelkamp und den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt hat Karin Gauselmann im Verlauf der Jahre immer wieder auf vielfältige Weise zum Ausdruck gebracht. Anlässlich ihres 80. Geburtstages erhöhte sie das Stiftungskapital der Gauselmann Stiftung nun um weitere fünf Millionen auf zehn Millionen Euro. Darüber hinaus wird die Stiftung künftig Paul und Karin Gauselmann Stiftung heißen.