Goldweekend im Grand Casino Baden Schweiz

Michael Keiner
Poker-Experte
E-Mail: laserase@aol.com


Während der vergangenen Woche hielt ich mich zum Cashgame in Barcelona auf. Hier werden täglich 1 bis 2 Pot Limit Omaha Tische angeboten und die Partien sind recht aktionsreich und gut zu spielen. Da meine diesjährige Turniersaison ja recht bescheiden verlaufen ist, wollte ich die Gelegenheit nutzen, meiner Bankroll wieder etwas liebevolle Pflege angedeihen zu lassen. Der Verlauf der Woche gestaltete sich recht positiv und nach etwa 50 Stunden „Arbeitseinsatz“ von Sonntag bis Donnerstag und erfolgreich abgeschlossener Mission zog es mich am Freitag wieder zurück ins winterliche Deutschland. Grund war eine Einladung vom Gran Casino Baden bei Zürich, die so interessant erschien, dass ich es für ratsam hielt, meine Zelte in Spanien wieder abzubrechen.

Unter dem Namen Goldweekend lud die Schweizer Spielbank bereits zum 3. Mal im jährlichen Abstand, immer am letzten Novemberwochenende, zu einem ganz besonderen Event ein. Es handelt sich dabei nicht um ein Turnier, sondern um ein reines Cashgame Angebot. Leider ist diesmal der Pot Limit Omaha Tisch „wegrationalisiert“ worden, aber wie ich mich nur allzu gut an die Vorjahresveranstaltung erinnern konnte, war die Limit Holdem Partie auch nicht zu verachten.

Unbeeindruckt vom Schneechaos im Norden Deutschlands landete mein Flieger pünktlich kurz nach Mittag im Baden-Baden Airport und ich konnte in aller Ruhe weiter Richtung Zürich düsen.

Casinoleitung als perfekter Gastgeber

Bereits bei der Ankunft erwies sich die Casinoleitung als perfekter Gastgeber. Im vorreservierten Hotelzimmer fand sich zur Begrüßung neben vielen netten Aufmerksamkeiten auch ein Gutschein für einen nahe gelegenen „Wellnesstempel“, den ich umgehend einzulösen gedachte. Frisch erholt lief ich dann kurz vor 20 Uhr im Casino ein, wo schon die ersten Gäste an besagtem Limit Holdem Tisch dem Spielbeginn entgegen fieberten. Für dieses eine Wochenende hat sich die Pokerleitung noch etwas ganz besonderes einfallen lassen: Sowohl am 7 Card Stud Tisch, als auch am Holdem Tisch, erhält derjenige Spieler, der im Lauf der Nacht die meisten „Full House“ Hände aufweisen kann, einen Sonderpreis in Höhe von 2.500.- Schweizer Franken als Bonus vom Haus geschenkt. Mit diesem Lockmittel sollte natürlich auch etwas die Aktion am Tisch angeheizt werden. Schade, dass ich bei solchen Zusatzpreisen fast immer völlig chancenlos bin, ich spiele einfach zuwenig Hände vor dem Flop, um hier als ernsthafter Preisanwärter in den Favoritenkreis aufgenommen werden zu können.

Grand Casino Baden Schweiz Der Ablauf der Nacht gestaltete sich dann folgendermaßen: Kurz nach 20 Uhr startete der Tisch für eine kurze Anwärmrunde. Um halb Zehn wurde das Spiel dann für ca. eine Stunde unterbrochen, damit sich die Gäste an einem ausgezeichneten Buffet für die weitere Action stärken konnten. Anschließend war dann Schluss mit lustig und je weiter der Abend voran schritt, desto verbissener wurde um jeden Pot gekämpft. Wer genügend Zeit und Kondition mitbrachte, konnte bis morgens um 5 Uhr 30 versuchen, den einen oder anderen Extrafranken zu schnappen oder, im weniger günstigen Fall, den Brand zu lindern. War die Partie am Freitag noch recht verhalten, um nicht zu sagen, streckenweise eher ruhig, wurde am Samstag dann so richtig aufgedreht und Raise und Reraise der doch etwas erhitzten Gemüter übertönte die ansonsten heitere Stimmung im Saal. Kein Wunder, dass plötzlich auch einige etwas ruhigere Gäste Lust bekamen ein bisschen mitzufighten und selbst um 3 Uhr morgens gab es noch eine Warteliste für den Tisch. Ich selbst habe mich mit einem äußerst bescheidenen Plus aus Baden verabschiedet, immerhin, besser als mit Brand nach Hause fahren.

Irgendwie erinnerte mich der ganze Ablauf an diverse Partien Ende der 90er, als das Geld bei einigen Leuten aufgrund des damaligen Börsenbooms noch ziemlich locker saß und das Pokerspiel von manchen mehr als Duell à la „12 Uhr Mittags“ angesehen wurde, frei nach dem Motto: Wer bremst, verliert!

Euer Michael