Vom Brettspiel zum Bluff: Schach-Beauty Nemo erobert Poker-Szene

Zhou alias Nemo ist eine begnadete Schachspielerin

Zhou alias Nemo ist eine begnadete Schachspielerin

Foto: GGPoker
Von: SEBASTIAN KOLSBERGER

Diese Frau verbindet Grips und Geschicklichkeit!

Die Chinesin Qiyu Zhou (24) ist der neue aufgehende Stern am Poker-Himmel. Ihre Talente - riesig! Und das begann schon in ganz frühen Jahren, aber in einer anderen Sportart. Mit fünf Jahren gewann sie in Finnland die U10-Mädchenmeisterschaft im Schach. Mit acht Jahren war sie Zweite bei der U8-Mädchen-Weltmeisterschaft. 2014 wurde sie U14-Weltmeisterin der Mädchen. Mit 17 Jahren Schach-Großmeisterin. Eine unglaubliche Karriere. Jetzt geht sie weg vom Brett und ran an den Poker-Tisch. Als Nemo ist sie vor allem als Online-Streamerin (akaNemsko) und in den sozialen Netzwerken sehr erfolgreich aktiv.

Jetzt zockt sie fremdBei IHR ist Schluss mit Brettspielchen

Quelle: BILD / @akanemsko

Schach-Beauty Nemo erobert Poker-Szene

Frau Zhou, wie sind Sie zum Pokern gekommen?

Zhou: „Ich habe 2021 mit dem Pokern angefangen, als Fedor Holz (Anm. d. Red. Botschafter der Online-Plattform GGPoker) in meinem Stream vorbeischaute und sagte, er würde Pokerunterricht gegen Schachunterricht (das Originalvideo) tauschen. Danach wurde ich von Alexandra Botez und der World Poker Tour eingeladen, bei ihrem Livestream-Cashgame mitzuspielen und ich habe mich dank meines Trainers ganz gut geschlagen. Das hat mich motiviert, noch viel mehr zu spielen! Für mein erstes Turnier bei der World Series of Poker in Las Vegas, das Ladies Event 2021, wurde ich dann gesponsert. Also muss ich mich wohl bei allen dafür danken, dass sie mich für Turnierpoker begeistert haben.“

Nemo war auch bei der World Series of Poker Winter Edition auf den Bahamas dabei

Nemo war auch bei der World Series of Poker Winter Edition auf den Bahamas dabei

Foto: Lennart Hennig/GGPoker

Wie haben Sie ihre Fähigkeiten entwickelt und was würden Sie Pokeranfängern empfehlen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern?

Zhou: „Ich würde sagen, dass ich viele meiner Fähigkeiten vom Schach übernommen habe. Jeder weiß, dass strategisches Denken ein wichtiger Aspekt beim Pokern ist. Ich würde Pokeranfängern wirklich empfehlen, zunächst einfach die Hand-Rankings zu lernen und viele Hände zu spielen. Dadurch bekommt man ein besseres Gefühl für das Spiel und die Situationen, die entstehen. Und man lernt immer mehr Pokerbegriffe, die einen Anfänger zunächst vielleicht auch schnell verwirren können.“

Welche Fähigkeiten als Schachspieler helfen Ihnen am Pokertisch? Und was können Sie vom Pokern mit zum Schachbrett nehmen?

Zhou: „Schachturniere helfen mir insbesondere dabei, an Pokerturnieren teilzunehmen. Denn beides erfordert viel Geduld und langes Sitzen am Tisch. Außerdem muss man, wenn nach langer Wartezeit ein kritischer Moment eintritt, darauf vorbereitet sein. Hierbei ähneln sich Schach- und Pokerturniere sehr stark. Vom Pokern nehme ich die Erkenntnis mit zum Schach, dass ich eben nicht jedes Mal den besten Zug finden und machen kann. Das hat mir geholfen, mir weniger Gedanken darüber zu machen, lange Zugkombinationen zu berechnen und einfach mehr auf meine Intuition zu vertrauen. Besonders unter Berücksichtigung der Zeitbeschränkung bei Schachpartien hilft mir dies.“

Nemo macht eine gute Figur am Schachbrett

Nemo macht eine gute Figur am Schachbrett

Foto: GGPoker

Wie bereiten Sie sich mental auf Schach- und Pokerspiele vor? Gibt es Unterschiede in Ihrer Vorbereitung?

Zhou: „Ich würde sagen, sowohl beim Schach als auch beim Poker gehe ich im Geiste eine Checkliste mit den Dingen durch, auf die ich während der Partie achten muss. Und versuche einfach, meine Nerven zu beruhigen und einen klaren mentalen Zustand ohne Ablenkungen zu erreichen. Ich würde sagen, dass letzteres beim Pokern für mich sogar noch wichtiger ist, weil ich eben noch nicht so lange spiele und die Handlungen weniger automatisch ablaufen.“

Was sind deine Ziele für die nächsten Jahre? Hast du vor, beide Spiele weiterhin intensiv zu betreiben?

Zhou: „Mein Ziel für die nächsten Jahre ist es, ein viel besserer Pokerspieler zu werden. Ich habe auf jeden Fall vor, weiterzulernen, zu spielen und an meinem Pokerspiel zu arbeiten, wobei mein Trainer mich weiterhin anleiten wird. Beim Schach ist es etwas komplizierter, weil ich sehr viel Zeit investieren muss, um mich zu verbessern. Im Schach wird es exponentiell schwieriger, sich zu verbessern.“

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