Online-Casino will Gewinn nicht herausrücken

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Kanton FreiburgOnline-Casino will Gewinn nicht herausrücken

Ein Freiburger hat im Online-Casino rund 15'000 Franken gewonnen. Ausbezahlt wurde der Betrag bisher aber nicht. Der Mann glaubt, dahinter stecke Kalkül.

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Wer online Glücksspiele spielt, riskiert, dass er seinen Gewinn nie erhält.

Wer online Glücksspiele spielt, riskiert, dass er seinen Gewinn nie erhält.

Keystone/AP/Julie Jacobson

Etwas mehr als 2000 Franken hat der Freiburger investiert, nachdem er sich erstmals bei einem Online-Casino angemeldet hatte. «Zu Beginn lief es nicht sehr gut, aber plötzlich fing ich an, ordentlich Geld zu verdienen», erzählt er der Zeitung «Le Matin». Schliesslich sei der Gewinn auf 15'000 Franken angestiegen. Damit sei er zufrieden gewesen und habe aussteigen wollen, solange seine Glückssträhne noch anhielt, berichtet der Mann. «Ich dachte darüber nach, meiner Frau ein schönes Wochenende zu spendieren.»

Doch als der Freiburger seinen Gewinn einfordern wollte, begannen die Probleme. Zuerst habe er 24 Stunden warten müssen, dann habe das Casino eine Kopie seiner ID und eine Wohnsitzbestätigung verlangt. «Anfangs habe ich gedacht, das sei normal.» Doch jedes Mal, wenn er die Dokumente per E-Mail geschickt habe, sei eine automatische Nachricht gekommen, dass er sie nochmals schicken solle.

«Das war Absicht»

Die Verantwortlichen der Seite hätten angegeben, dass sie die Anhänge im E-Mail nicht hätten öffnen können. «Ich habe es mehrere Male überprüft, es funktioniert alles. Ich habe ihnen zudem verschiedene Formate geschickt.» Doch nichts half. Also wandte sich der Glücksspieler an den Kundendienst. «Sie haben mir keine Lösung angeboten. Ich habe vorgeschlagen, die Dokumente per Fax zu schicken, aber sie sagten, dass sie keinen hätten.»

Schliesslich wurde es dem Spieler zu bunt. Er löschte sein Konto auf der Plattform. «Es bringt nichts, damit meine Zeit zu vertrödeln. Meiner Meinung nach machen sie das absichtlich, um uns erneut zum Spielen zu zwingen, damit wir unser Geld verlieren.» Aufgrund seiner guten finanziellen Lage könne er einen Schlussstrich darunter ziehen. Er wolle aber andere vor solchen Situationen warnen.

«Hindert Spieler daran, aufzuhören, wann sie möchten»

Die Betreiber des Online-Casinos wollten auf Anfrage der Zeitung keine Stellung dazu nehmen. Emmanuelle Mossuz von der Präventionsstelle für Spielsucht «Rien Ne Va Plus» ist jedoch nicht überrascht: «Die Spieler sind nicht stolz darauf, wir haben aber auch schon von solchen Fällen gehört», sagt sie zur Zeitung. Das System sei besorgniserregend: «Leider verleitet das die Leute, ihre Gewinne erneut ins Spielen zu investieren.» Das bestätigt Corine Kibora, Sprecherin von Sucht Schweiz: «Es hindert die Spieler daran aufzuhören, wann sie möchten.» Sie warnt ausserdem: «Sitzen die Betreiber der Seite im Ausland, besteht immer das Risiko, beim Einfordern des Geldes auf Probleme zu stossen.»

In der Schweiz verboten

Online-Glücksspiele sind in der Schweiz eigentlich illegal. Die ausländischen Anbieter umgehen das Gesetz jedoch mit Leichtigkeit. Das Parlament hat deshalb im März entschieden, die Massnahmen zu verschärfen. Mit einer Netzsperre sollen die entsprechenden Seiten von der Schweiz aus nicht mehr erreichbar sein. Lediglich Schweizer Casinos dürfen noch Online-Spiele anbieten.

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