GLÜCKSSPIEL: Luzern soll seine Casino-Aktien verkaufen

Das Casino Luzern lehnt den Chinesen Yunfeng Gao als Investor ab und stösst damit auf Kritik. Die SVP hofft nun auf Rückenwind für ein altes Anliegen.

Robert Knobel
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Das Casino Luzern. (Archivbild Neue LZ)

Das Casino Luzern. (Archivbild Neue LZ)

Er kaufte den «Europäischen Hof» in Engelberg, investierte kräftig auf der Melchsee-Frutt und nennt seit 2015 auch das Luxushotel Palace an der Luzerner Seepromenade sein Eigen. Doch beim benachbarten Casino stiess der chinesische Investor Yunfeng Gao mit seinen Expansionsgelüsten auf Granit. Der chinesische Investor durfte keine Casino-Aktien kaufen. Gao wollte mit einem 5-Prozent-Anteil einsteigen. Der Verwaltungsrat begründete sein Nein unter anderem mit der regionalen Verankerung des Casinos (wir berichteten).

Die mit Abstand grösste Aktionärin des Casinos ist die Stadt Luzern. Sie hält 11 Prozent der Aktien. Was der Verwaltungsrat entscheidet, ist für die Stadt daher von Belang. Die meisten politischen Parteien finden zwar, die Stadt solle sich nicht in die Entscheide des Casinos einmischen. Für den städtischen SVP-Präsidenten Peter With ist es aber nicht nachvollziehbar, weshalb man Yunfeng Gao einen Korb gab. «Angesichts dessen, dass die Zahl der Touristen aus China stark zurückgeht, wäre eine strategische Zusammenarbeit mit Herrn Gao aus städtischer Sicht wohl eine Chance gewesen», sagt With.

Stadt erhält Dividende von 85 000 Franken

Das Befremden über das Vorgehen des Verwaltungsrats deckt sich mit einer grundsätzlichen Skepsis bei der SVP gegenüber der städtischen Beteiligung am Casino. «Diese steht etwas quer in der Landschaft», findet Peter With. Komme hinzu, dass die Casino-Aktien längst nicht mehr so attraktiv sind wie einst. Wurde der Titel 2008 noch für 450 Franken gehandelt, sank der Wert bis 2015 fast auf die Hälfte. Seit Anfang 2017 hat sich die Aktie nun zwischen 310 und 350 Franken eingependelt. Die Stadt erhält jeweils rund 85 000 Franken Dividende pro Jahr. Neben dem Casino hält die Stadt weitere Beteiligungen, insbesondere bei öffentlichen Parkhäusern. Diese werfen allerdings ein Vielfaches an Dividenden ab.

Für Peter With gibt es daher kaum Gründe, weshalb die Stadt Luzern Aktien eines Casinos besitzen soll. Bereits 2014 hatte With im Stadtparlament einen Vorstoss für einen Verkauf der Casino-Aktien lanciert, scheiterte aber an der Parlamentsmehrheit, obwohl der Stadtrat bereit gewesen wäre, das Postulat entgegenzunehmen. Jetzt will Peter With einen neuen Versuch starten. «Ich bin bereits am Vorbereiten eines entsprechenden Vorstosses und lote im Moment noch die Mehrheiten aus.» Denn Aktienbesitz ohne strategische Ziele mache einfach keinen Sinn.

Ob ein Aktienverkauf im Parlament eine Mehrheit finden würde, ist offen. Vorstellbar wäre ein Verkauf allenfalls für FDP, Grüne und GLP, auch wenn sich noch keine der Parteien definitiv festlegen will. CVP-Fraktionschefin Mirjam Fries hingegen sagt, die Beteiligung am Casino sei richtig. Schliesslich handle es sich beim Casino «um eine wichtige Infrastruktur für eine Touristenstadt wie Luzern». Auch bei der SP sieht man im Moment keine Notwendigkeit, die Casino-Aktien zu verkaufen.

Robert Knobel

robert.knobel@luzernerzeitung.ch