Bald können Problemspieler im Kasino identifiziert werden

In Zukunft können spielsüchtige oder problematische Spielerinnen und Spieler frühzeitig identifiziert werden. Die Hochschule für Soziale Arbeit in Luzern entwi-ckelte dafür ein Instrument, was weltweit ein Novum ist. Jetzt soll dieses Instru-ment in drei Schweizer Kasinos getestet werden.

Anlass zur Entwicklung dieses viel versprechenden Screeninginstrumentes bildete die revidierte Verordnung des Spielbankengesetzes, welches seit dem 1. November 2004 in Kraft ist. Diese konkretisiert die Massnahmen im Bereich Sozialschutz: Schweizer Kasinos müssen Beobachtungskriterien festlegen, anhand derer spielsuchtgefährdeten Spielerinnen und Spieler erkannt werden können.

Die Hochschule für Soziale Arbeit (HSA) in Luzern setzte sich in einem For-schungsprojekt zum Ziel, den Schweizer Kasinos ein wissenschaftlich geteste-tes Screeninginstrument zur Verfügung zu stellen. Das Screeninginstrument erfüllt den Anspruch, Problemspielerinnen und -spieler aufgrund äusserer Merkmale und Verhaltensauffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. Das For-schungsprojekt wurde durch die drei Grand Casinos Baden, Bern und Luzern sowie durch das weltweit tätige Kasinounternehmen Casinos Austria Internati-onal und Geldern der Fachhochschule Zentralschweiz finanziert.

Entwicklung des Screeninginstruments „Identifikation von Problemspie-lern“ (ID-Ps)

Die HSA führte rund 60 Interviews mit verschiedenen Gruppen durch: Prob-lemspieler, Kasinopersonal und Stammgäste wurden in ausgiebigen Interviews im Hinblick auf beobachtbare Verhaltensmerkmale befragt. Daraus entstand ein Kriterienkatalog beobachtbarer Signale, die typischerweise bei Gästen mit problematischem Spielverhalten auftreten.
Problemspieler gehen sehr häufig ins Kasino, sie verweilen überdurchschnitt-lich lange im Kasino, leihen sich Geld bei anderen Gästen aus, beziehen wie-derholt Geld beim Geldbezugsautomaten ab, bitten um Parktickets, setzen sehr hohe Einsätze, vermeiden den Kontakt mit anderen Personen, spielen pausenlos, schlagen auf den Automaten ein oder streicheln ihn, sind nervös beim Spielen, um nur einige Merkmale zu nennen.
Das entstandene Screeninginstrument ist kurz, praktisch handhabbar und be-ansprucht einen geringen Zeit- und Organisationsaufwand.

Geplant ist, das Screeninginstrument in den Früherkennungsprozessen von drei Schweizer A-Casinos einzusetzen und es mittels wissenschaftlicher Me-thoden auf seine Tauglichkeit hin zu testen.

Am Ende wird ein weltweit einzigartiges praxistaugliches und wissenschaftlich getestetes Instrument zur Früherkennung von Problemspielern in Kasinos vor-liegen.
Rückfragen:
Prof. Jörg Häfeli: +41 041 367 48 47; jhaefeli@hsa.fhz.ch