Glücksspiel mit Verantwortung

Gastkommentar von Karl Stoss, seit 1. Mai 2007 Generaldirektor Casinos Austria und Österreichische Lotterien über – Im Einklang mit ordnungspolitischen Zielsetzungen

Rouge et Noir

Österreich ist eines jener europäischen Länder, dem es seit Jahrzehnten gelingt, das Glücksspiel mit den ordnungspolitischen Zielsetzungen in Einklang zu bringen. Ermöglicht wird dies, indem der Staat im Rahmen seines Monopols an privatwirtschaftlich geführte Unternehmen Alleinkonzessionen vergeben hat. Durch diese Gesetzeslage ist es gelungen, ein Eindringen der organisierten Kriminalität in das Glücksspiel und gewerbsmäßigen Betrug zu verhindern. Eine Liberalisierung des Glücksspiels würde einen Rückschritt von einem überaus hohen Standard bedeuten.

Geldwäsche in Spielbanken lässt sich nur durch scharfe Kontrolle verhindern: Die Identität der Spieler muss registriert werden, größere Gewinntransaktionen müssen nachverfolgbar sein, die Umsätze des Casinos selbst müssen strengen Aufzeichnungs- und Kontrollpflichten unterliegen. Die Betreiber müssen höchst integer, ihre Mittelherkunft restlos überprüft sein. Beim Alleinkonzessionär in Österreich sind solche Kontrollen Standard. Bei mehreren Marktteilnehmern wäre ein vergleichbar hohes Niveau aber nur mehr erschwert durchzusetzen.

Spielglück ist schwer kontrollierbar

Auch für Gäste von Glücksspielbetreibern spielt der Schutz vor Betrug eine große Rolle. Spielglück ist schwer kontrollierbar. Die Spieler an Roulettetischen, Spielautomaten oder im Internet haben kaum Möglichkeiten, Manipulationen aufzudecken. Bei Lotterien ist es für Spieler noch schwerer nachprüfbar, ob die Gewinner fair ermittelt werden und in welcher Höhe das eingesetzte Spielkapital tatsächlich ausgezahlt wird. Eine völlige Liberalisierung des Glücksspiels macht die Kontrolle der Anbieter und ihrer Praktiken schwierig. Die Unsicherheit würde für die Spieler steigen.

„Glücksspiel mit Verantwortung“

Casinos Austria und Lotterien nehmen ihre ordnungspolitischen Aufgaben durch „Glücksspiel mit Verantwortung“ weit über die gesetzlich geforderten Vorgaben wahr. Dies hat als Konsequenz, dass dem Jugendschutz und dem Schutz von Spielsüchtigen größte Aufmerksamkeit zukommt. Weiters steht für uns nicht die Umsatz- und Gewinnmaximierung im Vordergrund.

Norwegen: Wiedereinführung des Monopols

Wie problematisch manche Entwicklungen sein können, zeigt das Beispiel Norwegen, das nach einer völligen Liberalisierung des Automatenspiels vor zwei Jahren das nationale Monopol für Spielautomaten wieder eingeführt hat, nachdem es zu Wildwuchs von Automaten, beunruhigender Verbreitung von Spielsucht und Verletzung des Jugendschutzes gekommen war.
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