Aktionstag gegen Glücksspielsucht: Prävention braucht Transparenz

Pressemeldung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung vom 23. September 2015

Heute wird der jährliche „Aktionstag gegen Glücksspielsucht“ begangen, an dem bundesweit zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen stattfinden.

Marlene Mortler: „Die Gefahren, die vom Glücksspiel ausgehen können, werden in der Gesellschaft oftmals unterschätzt. Daher macht ein Aktionstag Sinn, an dem man in jedem Jahr auf die Gefahren hinweisen und das Thema in die Öffentlichkeit rücken kann. Wenn wir an Glücksspiel denken, haben wir unwillkürlich verdunkelte Spielhallenschaufenster im Sinn. Glücksspielsucht entsteht aber auch anderswo. Immer mehr Menschen spielen Glücksspiele im Internet. Oftmals bei nicht lizensierten Anbietern. Man kann dort spielen und viel Geld verlieren. Noch weitaus schlimmer können die gesundheitlichen und familiären Folgen sein. Denn Glücksspiel kann süchtig machen. Dieses Thema müssen wir mehr als bisher in den Blick nehmen, gerade auch in der Suchtprävention.“

Während es für Spielhallen in Deutschland strenge gesetzliche Vorgaben zum Spielerschutz gibt, ist das Spiel im Internet vergleichsweise unkontrolliert möglich und oft undurchsichtig. Angefangen von Sportwetten über Kartenspiele bis hin zu Spielautomaten in Online-Casinos, richtet sich das Angebot an breite Bevölkerungsschichten, die die Gefahren (meist) nicht durchschauen.

Marlene Mortler: „Prävention muss breit angelegt sein und transparent wirken. Alle Beteiligten müssen die Risiken thematisieren und aufklären. Ich bin daher sehr froh, dass auch die Automatenwirtschaft ihrer Verantwortung nachkommen will und aktuell dabei ist, ihr Sozialkonzept zu aktualisieren. Hier geht es um eine transparente Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben, aber auch ganz konkret um präventiven Spielerschutz und Informationen für Betroffene.“

Viele Menschen können ihr Spielverhalten nicht kontrollieren und geraten so in eine Abhängigkeit. Finanzielle Verluste, starke emotionale Belastungen, Konflikte in der Familie und Probleme am Arbeitsplatz sind die Folgen. Übersteigt das Glücksspiel die eigenen wirtschaftlichen Möglichkeiten, geraten ganze Existenzen in Not.

Nach einer Repräsentativerhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus dem Jahr 2013 wird bevölkerungsweit die Zahl der problematischen Glücksspieler auf 1,5% geschätzt. Dabei liegt der Anteil der männlichen „Problemspieler“ deutlich höher als der der weiblichen. Bei weiteren 4% der Befragten der Studie kann von einem auffälligen Glücksspielverhalten gesprochen werden.

Die BZgA bietet im Bereich der Glücksspielprävention u.a. auf der Internetseite Interessierten zahlreiche Informationen zum Thema und Betroffenen Hilfe an.

Durch eine aktuell abgeschlossene und vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierte Studie, konnte die Wirksamkeit bestehender Behandlungskonzepte und –strukturen insbesondere bei stationärer medizinischer Rehabilitation von pathologisch Glücksspielenden nachgewiesen werden. Den Abschlussbericht zur Studie werden wir in Kürze veröffentlichen.