Das kleine Glück boomt: Die Spieler bleiben auf der Strecke

Zahl der Kärntner Spielsüchtigen seit Inkrafttreten des sogenannten kleinen Glücksspiels im Steigen. Jugendreferentin Gaby Schaunig setzt sich weiter für ein Verbot des Gesetzes ein.

KLAGENFURT. Ungeachtet der hohen Arbeitslosenzahlen in Kärnten boomt das Glück. Spielautomaten-Casinos sprießen wie die Schwammerln aus dem Boden. Seit Inkrafttreten des sogenannten kleinen Glücksspiels 1997 stieg der Anteil an Süchtigen in unserem Bundesland von 0,4 auf mehr als 3 Prozent, weiß Ernst Nagelschmied, Leiter der Spielsuchtberatung des Magistrats Klagenfurt. Derzeit werden allein in der Landeshauptstadt 267 Betroffene sowie deren Angehörige betreut. Experten gehen davon aus, dass rund 15.000 Kärntner und Kärntnerinnen spielsüchtig sind. Um sich ihre Abhängigkeit finanzieren zu können, ist die Beschaffungskriminalität enorm. Zirka 50 Prozent der Süchtigen kommen laut Schätzungen mit dem Gesetz in Konflikt. Nagelschmied: „Um ein weiteres Ansteigen der Verelendung zu verhindern, muss das Ziel sein, das ´kleine Glücksspiel´ rückgängig zu machen.“ Der Ausstieg war bereits vor vier Jahren im Rahmen einer Enquete im Landtag angedacht worden.

Jugendreferentin LHStv. Gaby Schaunig zeigt sich erstaunt, dass der Ausstieg offensichtlich kein Thema mehr sei. Von der Legalisierung des kleinen Glücksspiels profitieren nur wenige: die Betreiber selbst, die Länder und Gemeinden, so Schaunig. „Die Spieler bleiben auf der Strecke, die Spielsucht ist für viele Familien existenzbedrohend.“ Für Schaunig seien Landeseinnahmen von 350.000 Euro kein überzeugendes Argument, das „kleine Glücksspiel“ per Gesetz nicht zu verbieten. Dieses ist bislang bundesweit außer in Kärnten nur noch in Wien und der Steiermark erlaubt. In Niederösterreich liegen sich derzeit die Parteien bezüglich der Frage, das kleine Glücksspiel legalisieren oder nicht, in den Haaren.
Hilfe für Betroffene: Spielsuchtberatung des Magistrats Klagenfurt, Tel.: 0463/537-5782 oder De la Tour, Tel.: 04248/2557.