Verfahren in South Carolina kommt vor ein Schwurgericht

Von Lisa Horn

Fünf Männer kämpfen gegen ein 206 Jahre altes Gesetz in South Carolina. Dieses Gesetz verbietet jegliche Karten- und Würfelspiele – auch privat zu Hause. Das Vorgehen der Behörden ist teils brutal.

Im Oktober 2006 stürmte die Polizei ein Privathaus in der Nähe von Charleston/South Carolina. Bewaffnet mit schweren Geschützen, wie ein SWAT-Team, wurden 23 Männer festgenommen, die sich zu einer privaten Pokerrunde zusammengefunden hatten. Jeder hatte USD 20 Dollar in den Pot gezahlt – das Geld wurde beschlagnahmt und die Männer verhaftet.

Nur 19 von ihnen bekannten sich schuldig und entrichteten eine Verwaltungsstrafe zwischen USD 154 und USD 257. Fünf hingegen blieben beharrlich und wollten ihren Fall zu einem Präzedenzfall machen. Ein 206 Jahre altes Gesetz sollte endlich gekippt werden bzw. zumindest vor Gericht endlich einmal in Frage gestellt werden.

Bob Chimento, Scott Richards, Michael Williamson, Jeremy Brestel und John Taylor Willis plädierten auf „nicht schuldig“. Seit damals ist das Gerichtsverfahren am Laufen. Jetzt, Ende August soll das Urteil gesprochen werden. Sollte sich der Richter gegen die fünf Männer entscheiden, dann will man den Fall vor einem Schwurgericht neu aufrollen. Sollte auch dann auf „schuldig“ entschieden werden, wollen die Männer sogar vor den obersten Gerichtshof des Bundesstaates ziehen.

„Der Grund warum wir so unnachgiebig sind und nicht einfach die Verwaltungsstrafe zahlen liegt darin begründet, dass wir unsere Legislative und Judikative endlich dazu bewegen wollen dieses veraltete Gesetz zu ändern. Wir sind nur eine Runde von normalen Typen, die einfach Kartenrunden abhalten wollen. Und das zu Hause in unseren vier Wänden – ohne Überraschungsrazzia“, meint Bob Chimento gegenüber der Presse.

Das Paradoxe an dem 1802 erlassenen Gesetz ist, dass in Altersheimen ein „Verstoß“ nicht geahndet wird. Bridgepartien oder Rummy bei den Senioren wird hingenommen und „toleriert“. Genau genommen sind aber alle Karten- und Würfelspiele verboten. Selbst „Monopoly“ steht auf der Liste. Die Exekution dieses Gesetzes obliegt also allein der Polizei und die macht sich lieber auf, Privathaushalte von unbescholtenen Bürgern zu beobachten, als auf Verbrecherjagd zu gehen.

Vielen Menschen in South Carolina ist dieses Gesetz schon lange ein Dorn im Auge. Kein Wunder also, dass dieser Fall genau beobachtet wird. Könnte er doch ein Einlenken erwirken. Zumindest hat es noch niemand geschafft gerichtlich überhaupt soweit zu kommen oder einen Zivilprozess zu einer Staatssache zu machen.

Unterstützt werden die Männer von Staatsanwalt Scarborough, er hat schon 2007 einen Antrag in den Rechtsausschuss eingebracht, dass zumindest Privat-Spielrunden aus dem Verbot ausgenommen werden sollten. Der Ausschuss hat das Dokument jedoch auf Eis gelegt, erst 2009 soll eventuell darüber abgestimmt werden.

Tatsächlich haben sich in einer erst kürzlich durchgeführten Umfrage mehr als 85% der Bürger aus South Carolina für die Aufhebung des Karten- und Würfelspielverbotes ausgesprochen und dass das Vorgehen der Behörden bei Verstößen unproportional übertrieben sei.

Bis dato scheint die Meinung des Richters eher nicht jener der Bürger zu entsprechen. Deshalb hoffen die fünf Männer sogar auf eine Verurteilung, weil sie dann vor ein Schwurgericht ziehen bzw. einen Antrag an den obersten Gerichtshof stellen können.