Online-Casino 888.com wettet auf Londoner Börsendébut

Tiefe Markteintritts-Barrieren als Hürde

Das Online-Casino 888.com ist die jüngste Online-Glücksspiel-Gruppe, die auf einen Börsengang in London wettet. Das Unternehmen mit Sitz in Gibraltar könnte bei dem am Donnerstag für Ende September angekündigten IPO (Initial Public Offering) auf eine Marktkapitalisierung von 700 Mio. £ kommen. Die Gruppe betreibt mehrere Webseiten, darunter PacificPoker, Casino-on-Net und ReefClubCasino. Eine Börsenkotierung würde den beiden israelischen Gründerfamilien einen hohen Gewinn beschweren. Avi und Aharon Shaked sollen 70% an der Firma besitzen, während die Ben-Yitzak-Familie rund 23% der Anteile halten soll. In diesem Sommer haben sich eine Reihe von Online-Glücksspiel-Gruppen an der Londoner Börse kotieren lassen. Im Juni sorgte der Börsengang von PartyGaming für Furore. Mit einer sofortigen Marktkapitalisierung von 4,6 Mrd. £ handelte es sich um den grössten Londoner Börsengang seit fünf Jahren.

Die Branche expandiert wegen der zunehmenden Verbreitung von Breitband-Internetanschlüssen sehr schnell; für die Kunden ist es bequem, von zu Hause aus zu spielen. Der Börsengang von PartyGaming wurde allerdings von der Ungewissheit über die Legalität von Online-Glücksspielen in den USA überschattet. Seitdem haben die Aktien jedoch immerhin knapp 20% an Wert gewonnen. Der Kandidat 888.com versucht nun, die rechtlichen Bedenken über die Situation in den USA so weit wie möglich aus dem Weg zu räumen. Die Gruppe betonte am Donnerstag, dass 45% der registrierten Kunden ausserhalb der Vereinigten Staaten lebten. PartyGaming erzielt hingegen 90% der Einnahmen in den USA und ist damit für allfällige Klagen und Streitigkeiten besonders anfällig. Beiden Unternehmen gemeinsam ist, dass sich der Hauptsitz aus steuerlichen Gründen in Gibraltar befindet. PartyGaming ist allerdings auf Online-Poker fokussiert, während 888.com zwei Drittel der Einnahmen mit Kasinospielen wie Black Jack und Roulette erzielt.

Mittlerweile gibt es rund 2500 Internet-Glücksspiel-Seiten. Das hatte unter Investoren Bedenken aufkommen lassen, dass die Gewinne der neuen Aufsteiger bald unter starken Druck geraten könnten. 888.com bestreitet allerdings, dass die Markteintritts-Barrieren für Online-Glücksspiel-Anbieter tief seien. Man habe viel Geld in die Entwicklung der Marke gesteckt, Callcenter aufgebaut und Software entwickelt. Ob das ausreicht, damit sich das Unternehmen die Konkurrenz vom Leib halten kann, bleibt abzuwarten.