Nahezu «Game over» bei Escor

Spielautomanten 100 Arbeitsplätze fallen weg

Die Escor Casinos & Entertainment AG baut radikal ab. Nach der Schliessung der Spielsalons steigt das Freiburger Unternehmen auch aus dem Spielautomatengeschäft in Restaurants aus. Weitere 62 Stellen fallen weg. Der Jahresverlust könnte bis zu 20 Millionen Franken betragen.

Das prohibitive regulatorische Umfeld zwinge Escor zu einer strategischen Neuausrichtung, teilte das Unternehmen mit. Seit Anfang April das neue Spielbankengesetz in Kraft trat und Glücksspielautomaten ausserhalb von Casinos verboten sind, seien die Umsätze in der ganzen Branche eingebrochen, sagte Escor-Chef Christian Vollmer. Angesichts des monatlichen Geldabflusses von 1,2 Millionen Franken sei Escor zu raschem Handeln gezwungen.

Die Konsequenzen sind einschneidend: Escor zieht sich vollständig aus dem Automaten-Aufstellgeschäft in Restaurants zurück. Die beiden Geschäftsstellen im luzernischen St. Erhard und in Münchwilen im Kanton Thurgau werden ebenso geschlossen wie der Vertrieb am Hauptsitz Düdingen. 62 Stellen gehen verloren. Zusammen mit der vor einem Monat angekündigten Schliessung der Spielsalons fallen damit über 100 Jobs weg. Nach der Radikalkur beschäftigt Escor gerade noch 12 Angestellte. Anfang Jahr waren es noch 116. Für die Betroffenen gilt ein Sozialplan.

Auch Kader entlassen

Auch das Top-Management wird nicht verschont: Marketing-Chef Thomas von Ballmoos und der Chef Operationen, Norbert Mauron, haben beide die Kündigung erhalten. An der nächsten Generalversammlung soll zudem der Verwaltungsrat von sieben auf drei Mitglieder verkleinert werden.

Für den Aderlass machte Vollmer die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) verantwortlich. Diese interpretiere das Spielbankengesetz viel zu restriktiv und verstosse gegen den Willen des Gesetzgebers. Zudem lasse sich die ESBK viel Zeit bei der Prüfung neuer Automaten. Escor will sich nun auf Casino-Beteiligungen und den Gerätehandel konzentrieren.