Escor steigt aus Automaten-Aufstellgeschäft in Gaststätten aus

DÜDINGEN – Die Krise in der Schweizer Spielautomaten-Branche verschärft sich: Die Marktleaderin Escor stellt das Automaten-Aufstellgeschäft in Gaststätten ein. 62 Stellen gehen verloren.

Jahrelang machte die Branche mit Glücksspielautomaten in Restaurants und Spielsalons gute Gewinne. Damit ist seit 1. April – nach fünfjähriger Übergangsphase – Schluss: „Einarmige Banditen“ sind nur noch in Casinos erlaubt. 6000 Geräte in Gaststätten mussten durch Geschicklichkeitsautomaten ersetzt werden.

Seither befinden sich die Umsatzzahlen laut Branchenkennern im freien Fall. Denn die Geschicklichkeitsautomaten sind unattraktiv: Entweder sind die Spiele so schwierig, dass kaum etwas zu gewinnen ist. Das hält die Spieler vom Weitermachen ab. Oder die Spiele sind so einfach, dass der Automat für den Betreiber nicht rentiert.

So hätten sich die Einnahmen in diesem Jahr „sehr unerfreulich“ entwickelt, teilte Escor mit. Eine Trendwende sei nicht absehbar. Für das laufende Geschäftsjahr erhöhte das Unternehmen die Verlustprognose von 4 auf bis zu 20 Mio. Franken.

Um das Überleben zu sichern, konzentriert sich Escor auf das Casino-Geschäft, prüft zusätzliche Beteiligungsmöglichkeiten im Casinobereich und steigt zugleich aus dem Gaststätten-Geschäft aus, das letztes Jahr mit einem Umsatz von 29,4 Mio. Fr mehr als 70 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachte.

Dies führt zur Schliessung zweier Geschäftsstellen: In St. Erhard LU verlieren 12, in Münchwilen TG 16 Menschen ihre Stelle. Am Hauptsitz in Düdingen FR werden weitere 34 Stellen abgebaut. Für die betroffenen Mitarbeiter wurde ein Sozialplan erarbeitet.

Im Juni hatte Escor bereits die Schliessung seiner Playland-Spielsalons auf Ende Sommer angekündigt. Dadurch gehen in den Kantonen Aargau, Luzern, Schaffhausen und Thurgau 40 Vollzeitstellen verloren. Noch Ende 2004 hatte das Unternehmen 122 Mitarbeitende beschäftigt.

Abgebaut wird auch beim Management: Die Geschäftsleitung wird verkleinert von fünf auf drei Personen, und der Verwaltungsrat soll an der nächsten Generalversammlung von sieben auf drei Mitglieder schrumpfen.

Der angekündigte Ausstieg aus dem Gaststätten-Geschäft und die höhere Verlustprognose bescherte Escor Verluste an der Börse. Bis gegen Mittag sank der Kurs um 1,8 Prozent.