Online-EM-Wetten sind bereits ein Milliarden-Markt

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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(rs) Die Fußball-EM in Portugal rückt die Branche der Online-Sportwetten-Anbieter ins Rampenlicht. Mit Fluxx, Bet-and-Win und Sportwetten.de gibt es drei börsennotierte Wettfirmen in Deutschland. In Österreich zwei Unternehmen der Branche, die börsenotiert sind. Neben betandwin.com gibt es am Wiener Aktienmarkt auch noch die Admiral Sportwetten AG.

Die knallharten Werbeslogans und 0190er Hotline Nummern wie zum Beispiel im Videotext des Nachrichtensenders n-tv sollen neue Anleger anlocken und das Wettfieber sollte offenbar damit auch auf die Aktionäre in Deutschland überspringen. Die meisten Online-Sportwetten-Anbieter unterliegen hohen Kursschwankungen und sind nur für Profi – Spieler.

Die Aktie von Fluxx ist seit 2000 von 100 Euro auf 40 Cents eingebrochen, die folgende Erholung reichte gerade bis zum heutigen Stand von gut drei Euro. Die Aktie von Sportwetten.de fiel von 17 Euro auf 17 Cents – ein Verlust von 99 Prozent – und notiert inzwischen wieder bei fast vier Euro. Einzig den Aktionären des österreichischen Wettanbieters Bet-and-Win.com blieben Megaverluste erspart: Nach der Erstnotiz 2001 bei rund 5 Euro halbierte sich der Kurs zwar zunächst. Aber wer sich nicht beirren ließ, darf sich heute über Notierungen von etwa 23 Euro freuen.

Was sich früher als anrüchiges Geschäft im Hinterzimmer von verrauchten Kneipen abgespielt hat, ist jetzt ein Milliarden-Markt: Die Fußball-EM in Portugal wird der Sport-Wetten-Branche noch einmal einen zusätzlichen Schub bringen.

Schon jetzt können Internet-User unter zahlreichen EM-Wettforen auswählen und tippen. „Wir verzeichnen derzeit eine Wette pro Sekunde“, sagt Karin Klein, Pressesprecherin des börsenotierten Wettanbieters betandwin.com bei einem Gespräch mit den OÖN – Nachrichten. Wie viel an zusätzlichem Geschäft die Europameisterschaft bringen wird, darüber will sie sich nicht äußern. „Wir sind börsenotiert und müssen mit Zahlen sehr vorsichtig umgehen.“ Es gehe auch nicht primär darum, so Klein, den Umsatz zu erhöhen, sondern neue Kundenschichten für diese Art der Unterhaltung zu gewinnen. Und da sei die Fußball-EU natürlich ein willkommener Anlass. „Für das Eröffnungsspiel Portugal gegen Griechenland haben wir allein 133 Wettmöglichkeiten, von der Anzahl der Eckbälle bis zum Zeitpunkt des ersten Tores“, sagt Klein. Selbstverständlich könne man auch auf den Sieger tippen.

Die Umsätze mit Sportwetten in Österreich haben sich seit 2000 fast verdreifacht und stoßen heute mit prognostizierten 915 Millionen Euro fast schon an die Milliardengrenze. betandwin.com will bis 2007 unter die Top 5 in Europa kommen. Derzeit liege man auf Platz acht. Online-Sportwetten sind derzeit einer der wenigen Bereiche des E-Commerce, der in Österreich Gewinne bringt: betandwin.com konnte im Vorjahr erstmals ein positives Ergebnis nach Steuern vorlegen.