Sammlung Gauselmann – Deutsches Automatenmuseum präsentiert erstmals nostalgische Warenautomaten in einer Sonderausstellung

Mit der Ausstellung „Wohl bekomm’s – Bediene Dich selbst!“ beteiligt sich das Espelkamper Museum am Aktionsjahr der Museumsinitiative OWL e.V.

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ESPELKAMP. „Mahlzeit! Kultur des Essens und Genießens“ lautet das Thema des Aktionsjahres 2004, zu dem die Museumsinitiative OWL e.V. einlädt. Über 40 ostwestfälisch-lippische Museen zwischen Brakel und Versmold, Porta Westfalica und Rheda-Wiedenbrück beteiligen sich an diesem Themenjahr, bei dem sich die Blicke der Museen auf die kulturellen Aspekte von Ernährung und Lebensmittelwirtschaft richten. 40 lokale Ausstellungen und viele Aktionen laden bis zum Ende des Jahres zu Präsentationen der einzelnen Museen und Sammlungen ein.

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Als eines der wenigen privaten Museen in der Region beteiligt sich auch die Sammlung Gauselmann – Deutsches Automatenmuseum (DAM), Espelkamp, an dem Themenjahr der Museumsinitiative, denn: mit Schokolade begann auch die erfolgreiche Geschichte der münzbetriebenen Warenautomaten. „Wohl bekomm’s – Bediene Dich selbst!“ heißt es vom 01. März bis zum 30. April 2004 im DAM, das mit über 1.150 historischen Münzautomaten zu den europaweit bedeutendsten Sammlungen dieser Art gehört. Das DAM präsentiert im eigenen Museum in der Unternehmenszentrale der Gauselmann Gruppe in Espelkamp einen umfangreichen und einzigartigen Überblick an Waren- und Dienstleistungsautomaten im Wandel der Zeit.

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„Wir sind sehr stolz darauf, mit unserer einmaligen Sammlung dieses interessante Projekt begleiten und unterstützen zu können“, erklärt Armin Gauselmann, Vorstandsmitglied der Gauselmann AG und im Namen der Unternehmerfamilie für die Sammlung zuständig. „Automaten sind wichtige Zeitzeugen der Geschichte und die Gauselmann Gruppe freut sich sehr, diese Botschafter der Branche der Öffentlichkeit in ihrem Museum zeigen zu können. Mit dieser Ausstellung werfen wir einen etwas anderen Blick auf das Thema Ernährung und Lebensmittelwirtschaft und sind sicher, so einen abwechslungsreichen und interessanten Beitrag zum Aktionsjahr 2004 der Museumsinitiative OWL e.V. zu leisten,“ so Armin Gauselmann.

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„Wohl bekomm’s – Bediene Dich selbst!“ lautet die implizite Aufforderung, die die „stummen Verkäufer“ vermittelten. 67 historische Automaten, die bereits Automaten- und Kulturgeschichte geschrieben haben, präsentiert das DAM in Espelkamp und lädt zu einer faszinierenden Zeitreise in die Automatenwelt von 1890 bis 1950 ein.

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Im Rahmen der verschiedenen Vertriebssysteme von Produkten zum Ende des 19. Jahrhunderts gewannen münzbetriebene Warenautomaten in Deutschland eine außergewöhnliche Bedeutung. Sie wurden nicht nur zu einem neuen Absatzinstrument, sondern dienten auch zu werblichen Zwecken. 1888 begann es mit Schokolade und Süßwaren, die dem Käufer als Proben angeboten wurden und auf die gute Qualität aufmerksam machen sollten. Einige Jahre später waren den Einsatzmöglichkeiten der Warenselbstverkäufer dann kaum noch Grenzen gesetzt. Ob Schokolade, Kaugummi, Getränke oder Parfüm und Bücher – die modernen Automaten hielten Einzug in die meisten Bereiche des täglichen Lebens und entwickelten sich zu mechanischen Kunstwerken. Kaum einer konnte diesen faszinierenden Automaten widerstehen und an diesen liebevoll und bunt gestalteten Geräten vorübergehen.

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An die „gute alte Zeit“ erinnern die „stummen Verkäufer“, die in den Räumen des Museums entsprechend ihren Aufstellorten und Konsumenten perfekt in Szene gesetzt sind. Den Auftakt dieser Szenerie bildet ein Bahnhof. Diese Orte zählten wie auch öffentliche Plätze bereits um 1900 zu den bevorzugten Aufstellplätzen von Waren- und Dienstleistungsautomaten und sicherten der Warenautomatenindustrie in den Anfangsjahren hohe Umsatzzahlen. Vertraglich wurden den Automatenaufstellern damals vorgeschrieben, dass weder Getränke noch Bücher oder Zeitungen zum Kauf in den Automaten angeboten werden durften. Genussmittel und Reisebedürfnisse wie Schokolade, Bonbons, Pfefferminzpastillen und andere Süßigkeiten, Kleinwaren oder Riechwasser, Zigarren, Zigaretten waren unter anderem zum Verkauf erlaubt, wie es in einem Vertrag zwischen der Deutschen Reichsbahngesellschaft und der Deutschen Automaten Gesellschaft Stollwerck & Co in Köln aus dem Jahre 1925 hieß.
Als „selbsttätige Verkaufsautomaten“ waren die „stummen Verkäufer“ als Gewerbetriebsmittel und nicht als selbstständiges Gewerbe anzusehen und unterlagen somit auch dem Ladenschlussgesetz bis 1934. Nach dem Wegfall der Beschränkungen des automatischen Verkaufs fand die deutsche Automatenindustrie rasch wieder den Anschluss an die technologischen Entwicklungen, die in der Zwischenzeit vor allem in den USA zu einem erheblichen Vorsprung geführt hatten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Kalt- und Heißgetränkeautomaten erprobt, die der Branche zu einem weiteren Aufschwung verhalfen.

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Einem „Schlaraffenland“ gleich führt die Ausstellung des DAM anschließend vom Bahnhof in die Schokoladen- und Automatenstraße. Mit dem „Merkur“ präsentiert das DAM das älteste Gerät und damit den wichtigsten Zeitzeugen seiner Sammlung. Forscht man nach den Ursprüngen der deutschen Automaten, stößt man unweigerlich auf den Schokoladenautomaten der Gebrüder Stollwerck aus Köln. 1888 ging dieser Warenautomat in Produktion und bot überall süße Naschereien – anfänglich noch zur Probe, später zum Kauf – gemäß „Bedienung nach Münzeinwurf“ – an. Große Begeisterung gerade bei Kindern fanden unter den Warenautomaten die selbsttätigen Verkaufsautomaten, die Märchen oder Tieren nachempfunden waren. Gerade die kleinen „Käufer“ sollten damit angelockt werden. Nach Münzeinwurf legte z.B. die „Gackernde Henne“ ein Blechei, das mit einer Überraschung gefüllt war.

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Die Reise durch die Welt der „stummen Verkäufer“ wird in der Gastronomie fortgesetzt. Diese zählte zu den typischen Aufstellungsorten von Waren- und Unterhaltungsautomaten. „Hier lockt ein köstlicher Gewinn“, so lautete das Motto der zahlreichen Geschicklichkeitsautomaten, die viele Jahrzehnte zu den Publikumslieblingen zählten. Sie versprachen Spannung, sorgten für Unterhaltung und der Spielende erhielt für sein geschicktes Spiel den versprochenen Warengewinn, wie z.B. Getränke, Süßigkeiten oder Tabakwaren.

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Doch nicht nur in Deutschland florierte der „Warenautomatenmarkt“ – auch international begeisterten die „stummen Verkäufer“ die Kundschaft, die das DAM während der Ausstellung zeigt. Der Zigarettenautomat von International Vending Machine aus St. Louis/USA aus dem Jahre 1907 zählt mit zu den ältesten Zeitzeugen der Ausstellung. Höhepunkt dieser sich neu entwickelnden Branche war 1900 die Einrichtung von Automatenrestaurants. Von nun an hieß es „Kein Trinkgeld, bediene dich selbst, zwanglos, rasch und gut!“

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Armin Gauselmann wird die Ausstellung am 01. März um 18:00 Uhr in der Sammlung Gauselmann – Deutsches Automatenmuseum, Merkur-Allee 1-15 in Espelkamp eröffnen. Die Sonderausstellung ist zu den Öffnungszeiten montags bis donnerstags von 09:00 bis 16:00 Uhr und freitags von 09:00 bis 12:00 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet (Besuche nach Voranmeldung). Ein besonderes Highlight findet am 27. März im DAM statt, wenn zum „Tag der offenen Tür“ von 10:00 bis 18:00 Uhr eingeladen wird.