Deutsche Automatenwirtschaft zur Kriminalität im Umfeld von Spielhallen

Spielhallen sind Opfer

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 15.5.2011 sind Spielhallen-Betreiber oft Opfer von Kriminalität. Ein unveröffentlichter Bericht des Bundeskriminalamtes weise darauf hin, dass Spielhallen Zielscheibe von Überfällen und Gerätemanipulationen seien.

Paul Gauselmann, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Automatenindustrie, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Raubüberfälle auf Spielhallen die Kehrseite des in Deutschland sehr streng regulierten Spielerschutzes seien. „Unsere Geldspielgeräte nehmen nur Bargeld in Münzen und kleinen Scheinen an, um Spieler vor leichtsinnigen Spieleinsätzen über die Kreditkarte zu schützen“, so Paul Gauselmann. Um den Geschäftsbetrieb einer Spielhalle unter diesen strengen Schutzbedingungen überhaupt zu ermöglichen, sei ein gewisser Bargeldbestand nicht zu umgehen. „Wir sehen uns in dieser Hinsicht Seite an Seite mit Tankstellen, die ebenfalls lange Öffnungszeiten und Bargeld haben und deswegen ins Blickfeld von Kriminellen fallen“, so Gauselmann weiter. Nach Branchenbeobachtungen habe sich das Problem der Überfallkriminalität in Bezug auf Spielhallen in den letzten Jahren deutlich entschärft. Dies liege unter anderem daran, dass die Spielhallen sich besser schützen. So sei nur noch extrem wenig Bargeld in Kassen zugänglich. Technische Schutzvorkehrungen, Sicherheitsdienste und eine fast lückenlose Kameraüberwachung täten ein Übriges, um Überfällen vorzubeugen. Zudem seien die modernen Spielcenter allein durch den größeren Personaleinsatz für Kriminelle wenig einladend.

Ebenso wie die Geldautomaten von Banken und Sparkassen seien auch die Spielautomaten Ziel von kriminellen Hackern, die sich auf die Überlistung von Spielsystemen und somit große Auszahlungen spezialisiert haben. „Diese Kriminalität ist keine Besonderheit der Spielbranche, sondern betrifft alle Branchen, bei denen ein Computer den Geldverkehr regelt“, erläutert Paul Gauselmann. „Dagegen hilft nur eins: Man muss den kriminellen Manipulierern in der technischen Entwicklung immer eine Nasenlänge voraus sein.“

Auf den Bericht der Süddeutschen Zeitung, wonach Spielhallen durch schärfere Gesetze noch weiter zurückgedrängt werden sollten, um der Kriminalität vorzubeugen, reagierte der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Automatenindustrie mit völligem Unverständnis. „Hier wird grundsätzlich etwas verwechselt. Die Spielhallen-Betreiber sind nicht die Täter, sondern die Opfer. Es ist doch aberwitzig, unsere Spielhallen verbieten zu wollen, damit wir den Tätern keinen Anlass mehr für Überfälle bieten.“. Damit, so Gauselmann, würde das Rechtssystem auf den Kopf gestellt. Bei der augenblicklichen, sehr emotional geführten politischen Diskussion um Spielhallen in Deutschland sei dies nicht verwunderlich. Die Absurdität der Diskussion drücke sich in vielen anderen wenig sinnvollen Forderungen aus. So sollen größere Spielcenter abgeschafft werden. Übrig bleiben sollen nur noch Kleinstspielhallen mit maximal zwölft Spielgeräten. „Für die Kriminalitätsvorbeugung ist das ein Schlag ins Gesicht“, stellt Paul Gauselmann fest. Kleine Spielhallen haben im Gegensatz zu Spielcentern meist nur eine Servicekraft. „Es ist doch völlig klar, dass ein Spielcenter mit mehreren Mitarbeitern besser vor Kriminalität geschützt ist“, so Gauselmann weiter. Es sei paradox, dass man gerade diese besser geschützten und leichter zu kontrollierenden Spielcenter abschaffen wolle – offenbar, „weil sie manchen staatlichen Spielbanken die Show stehlen.“