Deutsche Flippermeisterschaften 2011 in Zossen bei Berlin

Bally Wulff sponsert 200 Centaur-T-Shirts

Erstmals werden die Deutschen Flippermeisterschaften in der Peripherie der Bundeshauptstadt ausgetragen. Am ersten Juniwochenende zaubern die besten Spieler der Republik, aber auch aus den Nachbarländern, in Zossen bei Berlin und spielen den Deutschen Flippermeister aus. Dank einer bisher nie erreichten Anzahl an Geräten und familienfreundlicher Eintrittspreise erlebt Zossen ein tolles Vergnügen für Jung und Alt.

Bally Wulff Entertainment sponsert die Veranstaltung mit 200 T-Shirts. Zur Freude der Pinball-Fans wurde bei der Gestaltung auf das Motiv des Bally Centaur (siehe Skizze) aus dem Jahre 1981/1983 (2. Auflage) zurückgegriffen. „Damals wurden von Bally Wulff die Bally Flipper noch Container-weise verkauft und nicht in homöopathischen Dosen wie heute“, erinnert sich Bernhard Eber von Bally Wulff, „daher freuen wir uns um so mehr über eine Fangemeinde, die diese Kultgeräte des vergangenen Jahrhunderts am Leben erhält“. Martin Wiest von der GPA, German Pinball Association versicherte, dass man auf der DM auch auf einem Centaur spielen kann.

Heute wundert es einen nicht, wenn ein junges Mädchen staunend seinenseinen Vater anstösst, als es zum ersten Mal einen realen richtigen Flipper sieht und sagt: „Schau mal, die haben hier dieses Computerspiel ‚in Echt‘ nachgebaut“. Groß geworden mit PC und Spielekonsole, kennen die Kids den Flipper in erster Linie aus der virtuellen Welt. Denn die Originale sind schon lange aus den Kneipen verschwunden, am ehesten trifft man noch in Spielstätten auf die Dinosaurier der Unterhaltungsautomaten.

Allerdings sind es Dinos, die wohl nie aussterben werden. Denn die Faszination des Spiels erschließt sich dem Nachwuchs praktisch wie von selbst. Startknopf drücken, Kugel abziehen, Hand anlegen an die beiden Flipperknöpfe und die Silberkugel so lange wie möglich im Spiel halten – das Prinzip ist jedem sofort klar, es existiert seit dem Jahre 1947, als das Unternehmen Gottlieb erstmals die Namen gebenden Flipperfinger im Modell „Humpty Dumpty“ verbaute. Vorläufer des Flippers, so genannte Bagatelle-Spiele, kamen bereits im 19. Jahrhundert auf den Markt.

Am 4. und 5. Juni haben kleine und große Kinder die Möglichkeit, die weitere Entwicklung der Pinballs – so ihr englischer Name – zu besichtigen. Im Rahmen der Offenen Deutschen Meisterschaften werden in der Sporthalle Dabendorf in Zossen weit über 100 Maschinen aufgebaut. Ältester „Teilnehmer“ ist das Modell „Capersville“ von Bally aus dem Jahre 1966, und auch der brandaktuelle „Tron“ aus dem Hause Stern Pinball wird die Szenerie bereichern. Bemerkenswert: Auch fünf Flipper-Umbauten von Geiger Automaten aus deutscher Produktion, so genannte Conversions, werden in Zossen präsentiert. Diese Flipper wurden von den Organisatoren mit eigens neu entworfenem Gehäusedesign versehen.

Fast 50 Jahre Flippergeschichte zum Erspielen

Veranstalter des Events ist der 1. Verein Deutscher Flipperfreunde. In diesem Jahr sind es drei Mitglieder aus Berlin, die das Gros der Geräte stellen. Jörg Meissner, Uwe Berger und Mathias Buttler sind seit einem Jahr in ihrer Freizeit am reparieren und restaurieren, um dem Publikum top hergerichtete Pinballs zu zeigen, die die verschiedenen technischen Epochen repräsentieren. Der Bogen spannt sich dabei von elektromechanischen Flippern über die Generation der so genannten „Early Electronics“ Ende der 70er Jahre bis zu den aktuellen Geräten mit Multibällen und ausgefeiltem Regelwerk.

Christian Bartsch, Vorsitzender des Flippervereins, zeigt sich hoch zufrieden über die große Anzahl. „Auf diese Weise schaffen wir es, einen geregelten Turnierverlauf ohne große Verzögerungen zu gewährleisten“, erläutert Bartsch und fügt an, dass nicht nur Turnierteilnehmer, sondern auch Hobbyspieler, die einfach mal wieder ausflippen wollen, nicht Schlange stehen müssen, um sich die Kugel zu geben. „Und aufgrund der Tatsache, dass fast alle Flipper aus der Nähe kommen, spart der Verein eine Menge Transportkosten. Das so gesparte Geld – eine Summe von 1.000 Euro – werden wir an eine Einrichtung in Zossen spenden, auch als Dank für die tolle Unterstützung durch die Stadt im Vorfeld“, freut sich Flippersammler Bartsch, der seit 1993 dem Flippervirus verfallen ist.

Hauptereignis ist natürlich die Deutsche Flippermeisterschaft am 4. Juni 2011. Die besten Flipperspieler Deutschlands, aber auch aus den Nachbarländern spielen den Deutschen Meister aus. Teilnehmen kann jeder, auch ambitionierte Hobbyspieler sind also aufgerufen, sich mit den Besten zu messen. Einlass ist ab 10 Uhr, Zossens Bürgermeisterin Michaela Schreiber wird den Tag eröffnen. Das Turnier beginnt am Nachmittag und endet erfahrungsgemäß spät am Abend.

Auch der Sonntag ist „Showtime“ in Zossen. Auf dem Programm steht unter anderem ein Turnier an älteren, klassischen Pinballs. Für die Kleinen wird außerdem ein Kinderturnier organisiert, kurzum es ist ein Ereignis mit hohem Spaßfaktor für die ganze Familie. Dem wird auch mit günstigen Eintrittspreisen Rechnung getragen. Schon für fünf Euro hat man Zutritt und die Möglichkeit, an über 100 Geräten frei zu spielen. Für Kinder unter zwölf Jahren ist der Eintritt an beiden Tagen frei.

Den Neuling nicht verschrecken, den Experten fordern

Einerseits beinhaltet der Flipper eine geballte Ladung Technik, andererseits ist er immer auch eine optische Wucht. Wobei die Grafiker und Entwickler stets auf einem schmalen Grat wandern. Hält das Spielfeldkonzept nicht, was die animierende Grafik verspricht, wird sich der Spieler schnell vom Gerät abwenden. Und auch die Spielfeldaufbauten und das Regelwerk müssen immer so ausbalanciert sein, dass der Neuling nicht verschreckt wird. Der Profi hingegen muss genug zu knabbern haben, damit er möglichst oft ans Gerät zurückkehrt, bis er den finalen Modus geknackt hat.

Momentan werden neue Geräte nur noch von einer Firma, nämlich Stern Pinball aus Chicago, produziert. Der neueste Hit aus der Flipperschmiede von Gary Stern, dessen Vater schon Pinballs entwickelte, heißt „Tron“, benannt nach dem Kinofilm „Tron Legacy“. Fast alle Flipper der letzten Jahre nutzen Lizenzthemen aus Kino, Musik und der Spielewelt, Stern setzt dabei auf den Wiedererkennungseffekt.

Doch jetzt scheint das Monopol zu fallen, Konkurrenz kommt aus New Jersey mit „Jersey Jack Pinball“. Jack Guarnieri hat einige alte Hasen aus dem Flipperbusiness um sich versammelt, das erste Modell „Wizard of Oz“ kann bereits bestellt werden. Im spanischen Almeria knüpft das Unternehmen Marsaplay an alte Zeiten an und hat mit „New Canasta“ einen Flipper mit Basketballmotiv herausgebracht. Ob es mehr werden als die bisher gebauten 25 Prototypen ist noch nicht entschieden.

Einige der von den Mitgliedern liebevoll hergerichteten und präsentierten Geräte stehen zum Verkauf. Wer also damit liebäugelt, sich ein Stück seiner Jugend ins Wohnzimmer zu holen, kann hier vielleicht sein Traumgerät finden – oder aber wichtige Kontakte knüpfen. Händler aus dem gesamten Bundesgebiet sind vertreten und bieten neben kompletten Pins auch Ersatzteile und Zubehör an. Billiger wird es, wenn man an der großen Flipper-Tombola teilnimmt. Mit etwas Glück winkt als erster Preis ein Dot-Matrix-Gerät, natürlich top restauriert.

Fakten zur Deutschen Flippermeisterschaft 2011

Termin: 4. und 5. Juni 2011, Samstag 10 Uhr – 24 Uhr, Sonntag ab 10 Uhr. Ort: Sporthalle Dabendorf, Jägerstraße 13 in 15806 Zossen, Ortsteil Dabendorf.
Eintrittspreise: 5 Euro für Erwachsene, Kinder unter 12 Jahren haben freien Eintritt, Turnierteilnahme 10 Euro zusätzlich.
Infos im Netz: www.flipperverein.de