Stichwort Ausbildung: Neue Chancen durch Umschulung in die Automatenbranche

Berlin. Waren Branchennachrichten aus Berlin in den vergangenen Wochen für Automaten-kaufleute kein Quell großer Freude, gibt es doch auch Positives aus der Hauptstadt zu berichten. Dank des JobCenters Charlottenburg-Wilmersdorf erlernen -Umschüler den Beruf Fachkraft für Automatenservice.

Für Automatenunternehmer ist Berlin zurzeit ein heißes Pflaster. In Zeiten, in denen es en vogue ist und für Politiker beinahe zum guten Ton gehört, Einschnitte in der Unterhaltungsautomatenwirtschaft zu fordern, keimt ein zartes Pflänzchen der Hoffnung und Vernunft im rot-roten Verbotsdschungel unserer Hauptstadt.

Dieser Hoffnungsschimmer scheint aus dem JobCenter Charlottenburg-Wilmersdorf. Hier werden ab Ende März etwa zehn Menschen durch eine 16-monatige Umschulung zur Fachkraft für Automatenservice neue berufliche Perspektiven geboten.

Für das Zustandekommen dieses vielversprechenden Projekts zeichnen, neben dem Ausbildungsbeauftragten Bernd Bretterbauer, Kathrin Schwarz, geschäftsführende Gesellschafterin des Bildungsdienstleisters Aktionszentrum Multi-Media GmbH (A.M.M.) und Christian Gärtner verantwortlich. Gärtner, Geschäftsführer eines der größten deutschen JobCenter in Charlottenburg-Wilmersdorf hat darüber hinaus die Leiter der anderen elf Berliner JobCenter gebeten, sich an diesen Umschulungsmaßnahmen zu beteiligen.

„Wir wollen unseren Beitrag leisten, die Automatenberufe bekannter zu machen“, sagt Gärtner. In Zusammenarbeit mit dem Bildungsdienstleister A.M.M. möchte das JobCenter Charlottenburg–Wilmersdorf ab Ende März den etwa zehn Teilnehmern in einer -Umschulung das Know-how und die beruflichen Anforderungen einer Tätigkeit in der Automatenbranche vermitteln. Am Ende winkt für jeden Teilnehmer bei Bestehen ein IHK-geprüfter Berufsabschluss.

JobCenter unterstützt Umschulung

Gerade im Brennpunkt Berlin sieht Gärtner in dieser Umschulung eine große Chance für junge Frauen und alleinerziehende Mütter. Daher wird sich die Beauftragte für Chancengleichheit im Arbeitsmarkt im Rahmen eines Pilotprojekts verstärkt um Frauen für diese Umschulungsmaßnahme bemühen.

„Die Arbeitszeiten in der Automatenbranche lassen sich meines Erachtens nach sehr gut mit den Wünschen alleinerziehender Mütter vereinbaren“, hebt Gärtner hervor.

Insgesamt werden die Teilnehmer der Umschulung laut Gärtner „ordentlich qualifizierte Leute“ sein: „Vom Studienabbrecher bis zum Maschinenschlosser ist alles dabei. Alle Umschüler besitzen aber mindestens einen Hauptschulabschluss“, berichtet Gärtner.

Im Praktikum Praxiserfahrung sammeln

Die gesamte Maßnahme wird über sogenannte -Bildungsgutscheine finanziert, die die Umschüler beim Bildungsdienstleister A.M.M. einlösen können.

Der Potsdamer Bildungsdienstleister A.M.M., der in Alt-Moabit eine Dependance besitzt, hat bereits Praktikumsplätze für die Umschulungsteilnehmer akquiriert. So haben die Umschüler gegen Ende ihres Lehrgangs die Chance, bei renommierten Unternehmen, wie der Gauselmann Gruppe, Dallmayr, TAS Berlin, Coca Cola und beim Automatenunternehmer Thomas Breitkopf und seinem Betrieb TB-Automaten ein zweimonatiges Praktikum zu absolvieren, um Praxisluft zu schnuppern.

„Wir hoffen auf den berühmten ‚Klebeeffekt‘, das heißt, im besten Fall werden die Praktikanten in eine feste Anstellung übernommen“, erläutert Schwarz.

Dass sich das Unternehmen Aktionszentrum Multi -Media mit der Unterhaltungsautomatenbranche auskennt, hat es bereits bewiesen. A.M.M. realisierte den Imagefilm der Automaten-Wirtschaftsverbände-Info GmbH (AWI) über die Ausbildungsberufe.

Bundesweit einzigartiges Projekt

Das Aktionszentrum Multi Media wird neben den Praktikumsplätzen auch dafür sorgen, dass den Teilnehmern der Umschulung während der 16 Monate auch branchenaffine und kompetente Experten zur Wissensvermittlung zur Verfügung stehen.

Mit ihrem Engagement setzen alle drei Parteien, Bernd Bretterbauer, Kathrin Schwarz vom Bildungsdienstleister A.M.M. und Christian Gärtner als Geschäftsführer des beteiligten JobCenters Charlottenburg–Wilmersdorf ein dickes Ausrufezeichen.

„Dieses Projekt ist deutschlandweit das einzige seiner Art und besitzt dadurch auch eine Signalwirkung“ unterstreicht Schwarz.

Wichtig ist auch, dass alle Initiatoren der Umschulung an einem Strang ziehen: „Unser Ziel ist es, alle Projektteilnehmer in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln“, betonen Schwarz und Gärtner unisono.

Ziel ist erster Arbeitsmarkt

Dass dieses Projekt von Christian Gärtner, dem -Geschäftsführer eines großen JobCenters, stark unterstützt wird, muss deutlich hervorgehoben werden. „Wo und was die Leute arbeiten, ist mir egal, Hauptsache ist, die Leute sind wieder in einem Beruf tätig und -verdienen ihr eigenes Geld. Man kann nicht genug -betonen, wie wichtig dieser Fakt für das Selbstwertgefühl ist“, berichtet Gärtner.

Der Ausbildungsbeauftragte Bernd Bretterbauer freut sich über das Engagement: „Hier wurden vorurteilbehaftetes Denken vollkommen außen vor gelassen und zur richtigen Zeit die Weichen gestellt.

Automatenmarkt/AWI, 05.04.11