Überfallpräventionstraining in Bremen

Polizei und Unterhaltungsautomatenbranche simulieren den Ernstfall

Videoüberwachung in gewerblichen Spielstätten
Videoüberwachung in gewerblichen Spielstätten

Berlin/ Bremen. Das Thema „Überfallprävention“ brennt sowohl der Bremer Polizei, der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft sowie den Mitgliedern des Nordwestdeutschen Automaten-Verbands e. V. (NAV) ‚unter den Nägeln’. Bereits im Dezember des letzten Jahres diskutierten Kriminalhauptkommissar Jürgen Schöttke, zuständig für Prävention, und Lutz Schelling von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft auf der Sitzung des NAV mit den Aufstellerunternehmern der Region über sinnvolle und machbare Maßnahmen zur Prävention von Überfällen auf gewerbliche Spielstätten.
Es stimme, erläuterte Jürgen Schöttke, dass die Zahl der Überfälle auf Spielstätten in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen habe. Dennoch entspreche das durch einschlägige Medienberichterstattung entstandene Bild, ‚jeden Tag werde in Bremen eine Spielstätte überfallen’, nicht der Realität. „Vielmehr wird an dieser Stelle Meinung gemacht, die mit der Angst der Bürger spielt“, stellte Hans Peter Jung, Vorsitzender des Nordwestdeutschen Automaten-Verbands e. V. (NAV), fest.

Laut Aussage von Kriminalhauptkommissar Schöttke, zeigen die absoluten Zahlen von 2009 ein anderes Ergebnis: „Insgesamt gab es in Bremen 2.399 Einbrüche, 1.600 Taschendiebstähle, aber nur 46 Überfälle auf Spielstätten. 2008 gab es 23 Überfälle, 2007 waren es lediglich 17.“ Der Anstieg sei unschwer zu erkennen, die Dimension jedoch eine völlig andere, so Schöttke weiter.

Aber die Zahlen waren Grund genug für die Unternehmer gemeinsam mit Jürgen Schöttke und der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft zu handeln. Die Abteilung Prävention der Bremer Polizei und die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft erstellten als erste präventive Maßnahme eine Checkliste zur Optimierung der Sicherheit in den Spielstätten in Bremen und überprüften damit die Unternehmen. „Das Ergebnis hat gezeigt, dass in 95 Prozent aller Spielstätten keine Mängel in Punkto Sicherheit festzustellen waren“, berichtete Schöttke.
Der nächste Schritt zur Prävention ist gerade erfolgt: Gemeinsam mit der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft sowie den gewerblichen Aufstellern in Bremen hat die Polizei eine Presseinformation veröffentlicht. „Wir wollen potentiellen Tätern klarmachen, dass das Risiko, etwa durch Videoaufnahmen bei einer Tat überführt zu werden größer ist, als die Beute – es gibt geringe Bargeldbestände – die sie erbeuten können“, so Jung.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt bei der Prävention von Überfällen wird ab Mitte März umgesetzt: Die Stärkung der psychischen Situation der Angestellten in den gewerblichen Spielstätten sowie Deeskalationsstrategien für den Notfall. „Wir bieten den Mitarbeiter kostenlose Deeskalationstrainings an, um sie für den Ernstfall fit zu machen“, sagt Schöttke.

Die Ergebnisse der Zusammenarbeit der Polizei, der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft sowie den gewerblichen Aufstellunternehmen in Bremen sei in der Diskussion konstruktiv mit vielen kreativen Ansätzen verlaufen, so Jung. „Überfällen auf Spielstätten vorzubeugen können wir nur erreichen, wenn wir gemeinsam handeln. An dieser Stelle haben Polizei, Berufsgenossenschaft und Aufsteller dasselbe Ziel und eine Strategie, die langfristig erfolgreich sein wird“, meinte Jung zuversichtlich.