Umfangreiche Manipulationen trotz staatlichen Sportwettenmonopols

Kriminelle Energie von Gesetzgeber unterschätzt

Essen (ots). Nach Ansicht des Deutschen Buchmacherverbandes Essen e.V. (DBV) hat der erneute Skandal um verschobene Fußballspiele erstmals die Globalisierung der Wettmärkte und deren Auswirkungen auf die nationalen Märkte aufgezeigt. Die Auswirkungen auf die hilflosen gesetzlichen Bemühungen der Länder, durch den Glückspielstaatsvertrag ihren Lottogesellschaften ein Monopol auch für Sportwetten zu sichern, wurden in Deutschland völlig ignoriert.

Jetzt zeigt sich die Spitze des Eisbergs eines Schwarzmarktes mit kriminellen Praktiken, der durch das absolute Verbot staatlich genehmigter privater Sportwetten in Deutschland nur gefördert wird.

Nach Erkenntnissen des DBV blieben die deutschsprachigen Wettanbieter mit Sitz in der EU und in den neuen Ländern von den Wetten auf verschobene Spiele verschont. Sie haben sich, aber vor allem auch den sportinteressierten Freizeitwetter, nach dem Wettskandal von 2005 um den Schiedsrichter Robert Hoyzer, nun umfangreich geschützt.
Die Analyse- und Risikoinstrumente zur Beurteilung der Wettmärkte und des Wettverhaltens wie „Betradar“ und das „Early Warning System“ der FIFA haben anscheinend schon im Vorfeld präventiv gewirkt. Den Tätern war die Wirkungsweise und Effizienz der Systeme höchstwahrscheinlich bekannt. Deswegen haben sie ihre Wetten bei daran nicht teilnehmenden privaten Buchmachern im asiatischen Raum platziert und auch aus diesem Grund haben die Systeme nicht angeschlagen.

Von den Bemühungen der etwa 400 privaten Wettanbieter, Transparenz im Wettgeschehen zu schaffen und Manipulationen aufzudecken, profitiert auch der staatliche Anbieter ODDSET, bei dem ja „kraft Gesetzes“ alle Sportwetten in Deutschland platziert werden müssten – auch die auffälligen und ungewöhnlichen Wetten. ODDSET nutzt den Informationsvorsprung der privaten Anbieter innerhalb der EU und lässt im Übrigen die gleichen Unternehmen in Deutschland von den deutschen Behörden massiv bekämpfen. Angeblich sind diese Sportwettbuchmacher hier „illegal“ – weil sie in Deutschland formal nicht zugelassen sind, aber hier auch keine Konzession bekommen können. Es geht dabei jedoch erkennbar nicht um einen effektiven Spielerschutz, sondern nur um einen Konkurrenzschutz. Diese Rechtslage steht vor dem EuGH am 8. und 9.12.2009 auf dem Prüfstand.

Zu hinterfragen ist natürlich auch das Finanzgebaren des internationalen Fußballs. Gerade die unter Verdacht stehenden kleineren Ligen in Osteuropa und die unteren deutschen Spielklassen können da finanziell nicht mehr mithalten. Dies mag den ein oder anderen in Versuchung führen, auf dubiose Weise sein Gehalt aufzubessern.

Aber eines ist auch klar: Dieser neue Skandal, der  nach dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages aufgedeckt worden ist, muss ein weiterer Anlass sein, den schweren Fehler des absoluten Verbots staatlich lizensierter privater Sportwettunternehmer zu korrigieren. Diese Regelung birgt die Gefahr, dass viele sportbegeisterte Bürger in die Hände von Betrügern fallen.