Interview mit WestLotto Geschäftsführer Andreas Kötter zur 500. Ziehung des Eurojackpot

„Der europäische Charakter hat ganz besonderen Reiz“

Eurojackpot-Ziehung in Helsinki. (Foto: Westlotto)
Eurojackpot-Ziehung in Helsinki. (Foto: Westlotto)
Zum 500. Mal wird am 15. Oktober eine Ziehung des Eurojackpot vorgenommen. Die europaweite Lotterie steht für glückliche Millionen-Gewinnerinnen und -Gewinner ebenso wie für eine erfolgreiche internationale Zusammenarbeit. WestLotto Geschäftsführer Andreas Kötter ist Chairman des Eurojackpot und spricht hier über die Herausforderungen der europaweiten Partnerschaft, Gründe für den Erfolg einer Lotterie – und wirft einen Blick voraus.

Herr Kötter, nicht nur die 500. Ziehung des Eurojackpot steht an. Im kommenden Jahr wird er pünktlich zum 10. Geburtstag mit zwei wöchentlichen Ziehungen und einem Maximal-Jackpot von 120 Millionen Euro noch größer. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung dieses europäischen Projekts?

Jede Lotterieeinführung ist eine Art Jungfernflug. Sie planen lange, testen durchaus auch mal aus, aber wie es wirklich fliegt, das wissen sie erst wenn das Produkt tatsächlich am Markt ist. So war es auch beim Eurojackpot. Heute können wir stolz behaupten, dass wir einen erfolgreichen Dauerbrenner entwickelt haben. Seit Beginn verzeichnet Eurojackpot ein kontinuierliches Wachstum, sodass nicht nur die Anzahl der Teilnehmerländer gewachsen ist, sondern die meisten Partner verzeichnen ebenfalls in ihren Märkten gute Zuwachsraten. Insgesamt gab es bislang fast 350 Millionengewinne. Insofern: Wir sind sehr zufrieden.

Inzwischen beteiligen sich 18 europäische Länder mit 33 staatlichen Lotteriegesellschaften am Eurojackpot. Wie groß ist der Abstimmungs- und Organisationsaufwand hinter den Kulissen?

Andreas Kötter, Geschäftsführer von WestLotto und Chairman des Eurojackpot. (Foto: Westlotto)
Andreas Kötter, Geschäftsführer von WestLotto und Chairman des Eurojackpot. (Foto: Westlotto)
Zunächst stehen diese Zahlen für den Erfolg des Eurojackpot zur Jubiläumsziehung. Aber tatsächlich erfordert die Organisation einer Lotterie über Ländergrenzen hinweg einen enormen Aufwand. Ich möchte dabei aber ausdrücklich betonen, dass gerade dieser europäische Charakter nicht nur für die Spielteilnehmenden, sondern auch für uns als Lotteriegesellschaften einen ganz besonderen Reiz hat. Es gibt unterschiedliche Genehmigungssituationen in den Ländern, Spielerschutz ist genauso wichtig wie die langfristige Attraktivität des Spiels. Und all das müssen sie europäisch denken. Die Gewinnzahlen werden in Helsinki gezogen, die Auswertung zu Gewinnern und Quoten erfolgt in den Rechenzentren der dänischen Lottogesellschaft Danske Spil in Kopenhagen sowie bei uns in Münster. Nicht nur diese drei Lotteriegesellschaften stehen in einem ständigen Austausch; nur so kann ein so großes Projekt funktionieren.

Woher rührt denn die Attraktivität für Spielteilnehmende beim Eurojackpot?

Ein wichtiger Aspekt ist die Frage der garantierten Jackpotausschüttung. Beim Eurojackpot haben wir uns aufgrund intensiver Marktforschung dagegen entschieden. Denn es zeigt sich, dass es wirklich attraktiv für die Spielteilnehmer ist, wenn sich die unteren Gewinnklassen bei einem länger stehenden Jackpot auffüllen. Gleichzeitig musste die Spielformel aber natürlich auch so gestaltet sein, dass trotzdem die Mega-Jackpots mit 90-Mio-Euro auch tatsächlich geknackt werden. Es zeigt sich, dass dieser Ansatz erfolgreich war. Klar ist aber auch: Jede Lotterie muss sich weiterentwickeln, um den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht werden zu können. Nicht zuletzt, um die Kanalisierungsaufgabe der Lotterien langfristig gewährleisten zu können.

Nach fast zehn Jahren Eurojackpot ist es auch Zeit für einen Blick voraus. Welches sind die größten Herausforderungen, denen sich WestLotto als Lotteriegesellschaft stellen muss?

Als Anbieter großer Lizenzlotterien müssen wir uns ständig weiterentwickeln. Das betrifft unser Produktportfolio ebenso wie die notwendigen Anstrengungen im Spieler- und Verbraucherschutz. Wir sind uns unserer Verantwortung für den Schutz der Spielteilnehmenden ebenso wie unserer gesamtgesellschaftlichen Aufgaben voll bewusst. Im Rahmen des Lotto-Prinzips tragen wir mit Engagement und Leidenschaft zur Finanzierung der gesellschaftlichen Aufgaben in Nordrhein-Westfalen bei. Und wir werden künftig noch stärker darauf drängen, den Verbraucherschutz im Glücksspiel auf eine breite wissenschaftliche Basis zu stellen. Dafür engagieren wir uns beispielsweise als aktiver Förderpartner im Institut für Glücksspiel und Gesellschaft. Zugleich möchten wir die gesellschaftliche Diskussion zum sicheren Glücksspiel fördern. Das alles geschieht aus unserem Selbstverständnis als Partner des Landes NRW und seiner Bürgerinnen und Bürger heraus. Diesen Aufgaben stellen wir uns mit großer Energie und Kreativität. Zuallererst in NRW und dann natürlich auch darüber hinaus mit unseren bundesweiten und europäischen Partnern.