Mit Verantwortung in der Krise führen

Ein Namensbeitrag von Christiane Jansen, Geschäftsführerin WestLotto über die Frage, was Führung mit Verantwortung und Vertrauen in einer Krise bedeutet.

Ein Unternehmen zu führen bedeutet, neben dem Erfüllen der betrieblichen Zielsetzung auch immer Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen. Ich war mir dieser Verantwortung stets bewusst, in der aktuellen Coronakrise haben die Begriffe Vertrauen und Verantwortung jedoch noch eine ganz neue Bedeutung bekommen. Das Coronavirus hat das öffentliche Leben verändert und verunsichert die Menschen. Für viele Unternehmen geht es jetzt nicht mehr darum, Ziele zu erreichen oder möglichst gute Umsatzzahlen zu bringen, aktuell geht es darum, wirtschaftlich zu überleben und Arbeitsplätze zu sichern.

WestLotto Geschäftsführerin Christiane Jansen
WestLotto Geschäftsführerin Christiane Jansen
Als Glücksspielanbieter für NRW bestehen wir seit über 65 Jahren. Die Menschen in Nordrhein-Westfalen verlassen sich auf unsere Seriosität sowie unsere hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Unser Anspruch ist es, diesem immer wieder aufs Neue gerecht zu werden – Tag für Tag und egal in welcher Situation. Derzeit arbeiten 80 Prozent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice. Uns ist es wichtig, der Belegschaft eine maximale Flexibilität zuzugestehen, damit sie die Familie, das Berufsleben und die Verantwortung für die Kinder in Einklang bringen können. Dies gelingt jedoch nur, weil ich weiß, dass ich den Kolleginnen und Kollegen absolut vertrauen kann. Und ich sehe schon jetzt, dass es die richtige Entscheidung war, denn jeder einzelne sorgt dafür, unser Unternehmen am Laufen zu halten.

Für den Vertrieb bedeutet das auch, unsere Partner in den Verkaufsstellen zu unterstützen. Die Verkäuferinnen und Verkäufer in den rund 3.300 Verkaufsstellen in NRW stehen jeden Tag im direkten Kontakt mit den Menschen und versuchen, noch ein wenig alltägliches Leben aufrechtzuerhalten. Dabei möchte ich betonen, dass es allen unserer Verkaufsstellen jederzeit freistand und auch weiterhin freisteht, aus persönlichen Gesundheits- und Sicherheitserwägungen ihre Verkaufsstelle zu schließen. Abgesehen davon, dass wir uns für diejenigen, die sich für die Öffnung entschieden haben, in der Verantwortung sahen, sie bei der Einrichtung hygienischer Schutzmaßnahmen zu unterstützen, standen wir auch vor der Aufgabe, den Annahmestellen wirtschaftliche Hilfestellung zu gewähren. Wir hoffen, dass wir nach der Krise feststellen, dass wir alle enger zusammengerückt sind.

Zudem haben wir auch noch unser Online-Segment. Jeden Tag kommen neue Kunden dazu, worüber wir uns sehr freuen. Unser Kundenservice hat dabei den Anspruch, jedem Kunden zu helfen und ist mittlerweile fast rund um die Uhr im Einsatz. Da wir uns jedem Kunden individuell widmen, kann es sein, dass der eine oder andere etwas länger auf eine Antwort warten muss. Dabei konnten wir feststellen, dass die Kunden uns sehr viel Vertrauen entgegenbringen und für unsere Situation Verständnis haben.

Hätten Sie jemals vermutet, dass uns so eine Krise ereilt? Ich nicht. Überall um uns herum sehen wir, welche Auswirkungen so ein kleines Virus auf das Leben hat. Natürlich haben wir uns als Unternehmen überlegt, was können wir tun? Wie können wir helfen? Als Glücksspielanbieter haben wir keine Möglichkeit, eine Produktion auf Desinfektionsmittel oder dergleichen umzustellen, aber wir können diejenigen unterstützen, die dies tun.

So haben wir beispielsweise eine Evangelische Behindertenwerkstatt entdeckt, die aus Stoffen Mund-Nasen-Masken herstellt. Zurzeit arbeiten die Helferinnen und Helfer fleißig daran, für uns Masken herzustellen, die wir an Obdachlose des Straßenmagazins “draußen” spenden werden. Für die Straßenverkäufer ist es wichtig, weiter Geld verdienen zu können. Dies geht aber nur, wenn Käufer und Verkäufer geschützt werden.

Jeder, der ab und zu die Nachrichten verfolgt, wird sehen, vor welchen Herausforderungen auch der Sport, die Kunst und Kultur, der Denkmalschutz und die Wohlfahrt in NRW stehen. Die gesellschaftlichen Träger in unserem Land sorgen in den normalen Zeiten dafür, dass wir gemeinsam Sport treiben, Museen oder Denkmäler besuchen können und unsere Liebsten im alltäglichen Leben unterstützt werden. Zu all den gesellschaftlichen Trägern haben wir durch die NRW-Gemeinschaft und das Lotto-Prinzip ein sehr enges Verhältnis. Deshalb versuchen wir, sie durch Aufrufe (z. B. zur Blutspende beim DRK zu gehen) bei den täglichen Herausforderungen zu unterstützen. Dabei stehen wir auch mit der Landesregierung von NRW im engen Austausch und veröffentlichen Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung über unsere Social Media Kanäle oder unsere Kundenzeitung.

Es wäre unehrlich zu sagen, dass es überhaupt keine kritischen Stimmen aus der Bevölkerung gibt. Hier und da wird die Frage gestellt, warum ein Lotterieanbieter kommunikative Begleitung für das Land übernimmt. Dies kann ich an dieser Stelle beantworten: Zum einen sind wir ein staatlicher Anbieter, zum anderen versuchen wir, in der aktuellen Situation einfach unseren Beitrag zu leisten. Dafür wollen und können wir Verantwortung übernehmen. Es ist uns dabei extrem wichtig, der Verbreitung von Fake News entgegenzuwirken. Wir sind keine Virologen – es steht uns nicht zu, eigene Informationen zu erstellen und zu verbreiten. Wir geben lediglich weiter, was die Expertinnen und Experten und öffentlichen Stellen sagen – sei es durch das Teilen entsprechender Social Media Beiträge oder aber auch, indem wir selbst mit ihnen ins Gespräch gehen und Fragen stellen.

Und dabei kommen wir nicht nur mit den medizinischen Experten ins Gespräch, wie neulich in unserem Podcast auf Vertrauen.blog. Wir sprechen auch mit den durch die Krise am stärksten Betroffenen und überlegen, was wir mit ihnen und für sie tun können.

So haben es die Künstler in NRW beispielsweise aktuell sehr schwer, also geben wir ihnen eine Plattform und verbreiten ihre selbstproduzierten Videos über unsere Kanäle – gegen eine kleine Gage. Von Opernsängern bis Comedians sind alle vertreten. Wird durch den Gesang dort draußen ein Herz berührt oder durch einen Witz auch nur eine Person zum Lachen gebracht, haben wir alles richtig gemacht.