Samstag, 20. April 2024

Bulgarien: Glücksspiel-Behörde entzieht Eurofootball die Lizenz

Die bulgarische Glücksspiel-Behörde (SCC) hat die Lizenz des Sportwetten-Anbieters Eurofootball für drei Monate entzogen. Dies gab die Behörde am Mittwoch bekannt.

Dem ältesten Anbieter des Landes wird vorgeworfen, seine Wettsteuern nicht gezahlt zu haben. Der Behörde zufolge schulde Eurofootball dem bulgarischen Staat insgesamt 328,9 Millionen bulgarische Lew (BGN – 168,2 Millionen Euro) Steuern und Zinsen.

Die Glücksspielbehörde habe demnach das Recht, einem Anbieter die Lizenz zu entziehen, wenn dieser mindestens 5.000 BGN Schulden hat.

Eurofootball wurde 1990 gegründet, weniger als ein Jahr nach dem Fall des Kommunismus im Schwarzmeerstaat. Aufgrund von mangelnder Konkurrenz wurde das Unternehmen mit seinen mehr als 800 Wettbüros landesweit äußerst erfolgreich. Vor dem Aufstieg von Online-Sportwetten war Eurofootball lange der einzige Buchmacher im Land.

Eurofootball wehrt sich gegen Vorwürfe

Eurofootball wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe. In einem offenen Brief an seine Kunden und Partner (Seite auf Bulgarisch), der auf der Startseite der Eurofootball-Webseite abgebildet ist, versichert der Anbieter, seine Steuern stets regelmäßig gezahlt zu haben.

Das Unternehmen beklagt im Besonderen auch die finanziellen Folgen, die das Vorgehen der bulgarischen Behörden für die insgesamt mehr als 3.200 Partner und Mitarbeiter habe.

Dem bulgarischen Staat unterstellt Eurofootball eine illegale und repressive Vorgehensweise in der Untersuchung der Angelegenheit. Der Anbieter wirft dem bulgarischen Staat vor, Eurofootball zu Gunsten von ausländischen Anbietern verdrängen zu wollen:

Nach fast 27 Jahren wird der erste lizenzierte private Glücksspielanbieter in Bulgarien gewaltsam zerstört. Wieder wird ein bulgarisches Unternehmen von der Regierung gewaltsam in den Bankrott gezwungen, und Tausende werden bald arbeitslos sein.

Eurofootball-Chef im Fokus der Justiz

Eurofootball ist ein Unternehmen des Glücksspielmagnaten Vasil Bozhkov. Dieser war erst Anfang Februar in den Vereinigten Emiraten verhaftet worden, nachdem der Enthüllungsjournalist Slavi Angelov in Folge seines Berichts über Bozhkovs mutmaßliche Beteiligung an einem Betrugsskandal zusammengeschlagen worden war.

Dem Bericht zufolge sei Bozhkov Anführer einer kriminellen Organisation, welcher sich auch zwei Mitarbeiter der Glücksspielbehörde angeschlossen hatten. Bozhkov wurde anschließend unter Hausarrest gestellt. Die Behörden ermitteln.

Ob und wann die Fälle Eurofootball und Bozhkov vor Gericht bereinigt werden können, bleibt unklar. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben kein Auslieferungsabkommen mit Bulgarien.