Interview mit Andreas Köberl, CEO Trinity Bet Group (HPYBET) zur aktuellen Corona-Krise

Ulli Schmitt
ISA-GUIDE Inhaber
E-Mail: ulli@isa-guide.de


Die Korona-Krise stellt insbesondere die Glücksspielbranche vor große Herausforderungen. ISA-GUIDE spricht mit Verantwortlichen Managern und Direktoren, aus verschiedenen Bereichen der Glücksspielbranche, über Herausforderungen und Konsequenzen aus der aktuellen Situation.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Welche Maßnahmen haben Sie in Ihrem Unternehmen ergriffen, um einer weiteren Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken?

Andreas Köberl
Andreas Köberl: Wir haben sehr früh gehandelt: Von der initialen Aufklärung der Mitarbeiter über Schutzmaßnahmen und der Bereitstellung von zusätzlicher Schutzausrüstung – wie Desinfektionsmittel in Shops – bereits im Februar, bis hin zu einer sehr raschen Umsetzung von verpflichtendem Homeoffice für alle Backoffice-Mitarbeiter. Hier hilft uns natürlich der niedrige Altersdurchschnitt, da unsere Mitarbeiter ohnehin umfassende Homeoffice-Möglichkeiten gewohnt sind. Wir nehmen das Thema sehr ernst. Je schneller wir das Virus aushungern, desto schneller können wir wieder zu einem geregelten Leben und Betrieb übergehen.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Die derzeitige Krise hat immense Auswirkungen auf die Sportwettenbranche. Kann man als Unternehmen auf so etwas überhaupt vorbereitet sein?

Andreas Köberl: Uns trifft die Krise besonders hart. Wir sind durch den Retail-Fokus und die komplette Schließung all unserer Shops in Deutschland und Österreich mit nahezu 100 Prozent Umsatzausfall konfrontiert. Wir halten uns an alle gesetzlichen Rahmenbedingungen, weshalb wir kein Online-Casino betreiben, das einen Teil der Fixkosten decken könnte.

Als CEO habe ich natürlich mit meinem Team etwaige Krisenszenarien und Business Continuity Pläne in der Schublade – aber mit so einem Ausmaß in so kurzer Zeit konnte wohl niemand rechnen. Wichtig ist jetzt vor allem Kommunikation in allen Varianten. Wir führen täglich mehrere Business Continuity Calls mit allen Teams durch. Wir informieren schriftlich über sämtliche Entwicklungen und versuchen, die Zeit zu nutzen, um Produkt, Marketing und Prozesse zu optimieren, um gestärkt aus der Krise zu gehen.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Wie ist die Stimmung bei Ihren Franchisepartnern, überwiegt das Verständnis für die Maßnahmen der Regierung oder spürt man mehr die existentiellen Sorgen?

Andreas Köberl: Die Stimmung drückt sich in großer Verunsicherung aus. Wir informieren die Partner aber täglich über neue Entwicklungen und Förder- bzw. Unterstützungsmöglichkeiten der Bundesregierungen. Das machen wir beispielsweise auch auf persönlicher Ebene durch unser Support-Team, das dafür weiterhin im Einsatz bleibt. Wir betreiben in Österreich eigene Shops und wissen daher sehr gut, womit die Partner jetzt konfrontiert sind. Wir versuchen, jeden Arbeitsplatz zu schützen und nutzen im Shop-Bereich Möglichkeiten wie etwa Kurzarbeit, um sicher zu stellen, dass keiner unserer Mitarbeiter zurückbleibt. Diese Möglichkeiten werden auch unseren Partnern kommuniziert, um zu informieren und zu beruhigen. Natürlich hängt vieles davon ab, wie lange die Krise andauert. Partnerschaften werden in Krisenzeiten gefestigt. Daher tun wir alles, was wirtschaftlich möglich ist, um zuallererst unsere Franchisepartner und Mitarbeiter zu schützen.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Was denken Sie, wie lange wird die Sportwettenbranche die Auswirkungen spüren?

Andreas Köberl: Mein Management-Team und ich planen in der Szenarien-Rechnung mit längerfristigen Auswirkungen. Die Sportwette bzw. vor allem die Retail-Sportwette ist hier von weitreichenden Einflüssen betroffen. Zum einen sind unsere Shops durch behördliche Anordnung geschlossen. Zum anderen ist der Sportbetrieb nahezu eingestellt. Wir haben also kaum Wettprogramm. Zudem kommt der wichtige Faktor, dass wir rund 80 Prozent des Umsatzes mit den Topligen machen, die nicht zuletzt in den massiv betroffenen Ländern wie Spanien und Italien beheimatet sind. Ein Regelbetrieb ist hier wohl über Monate nicht absehbar. Wir hoffen natürlich, dass wir die Kugel ab Mai wieder vielerorts rollen sehen, sind aber auch für eine längere Durststrecke gerüstet. Das ist wichtig, um Partner und Mitarbeiter nachhaltig schützen und unterstützen zu können. Deshalb optimieren wir unsere Fixkosten in allen Bereichen, um dies auch gewährleisten zu können.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Vielen Dank für das Gespräch.