Casino-Game “Coin Master” darf weiter Kinder abzocken

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Casino-Game “Coin Master” darf weiter Kinder abzocken

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Zehn Millionen Euro. So viel hat die Spiele-App “Coin Master” in Deutschland aus den Taschen von Kindern und Jugendlichen gezogen. Nur im Januar. Und das wird auch die nächsten Monate so weiter gehen. Denn was “Coin Master” macht, ist jetzt hochoffiziell sauber.

Das Spiel ist “süß und knuddelig”. Teenystars wie Bianca “Bibis Beauty Palace” Heinicke feiern es und machen es den Kids so richtig schmackhaft. Hey, ist doch nur ein Spiel und Spaß, ist doch nur Werbung, alles super!

Gefährliches Spiel

Von wegen: Experten warnen vor dem simulierten Glücksspiel, das mit süßen Bildern Kinder anlockt und zur Kasse bittet. Das Spiel selbst: nicht viel mehr als ein Einarmiger Bandit in der Spielhalle. Nur eben in knuddelbunt und ohne die Chance, echtes Geld zu gewinnen. Sonst wäre es echtes Glücksspiel und ab 18.

So hat Jan Böhmermann über “Coin Master” berichtet

Jan Böhmermann hat das Spiel bekannt gemacht, Kollege Jörg Schieb hatte vorher schon über “Coin Master” berichtet: “Kinder abzocken in bunt”. Schließlich konnte die die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) reagieren: Indizierungsverfahren.

Fast ein halbes Jahr danach kommt die Botschaft von der Prüfstelle: alles sauber, weiter machen wie gehabt. Was für ein Signal! An alle Spielemacher, die von fairen Geschäftsmodellen leben wollen, die keine Kinder ausnehmen wollen.

Und an all die schwarzen Schafe in der Industrie, die mit falschen Kinderspielen das eigene Konto mit Taschengeld füllen.

Keine Chance gegen “Coin Master”

Ich mache der Bundesprüfstelle keinen Vorwurf. Sie sieht Jugendliche und Kinder durch Apps wie “Coin Master” gefährdet – kann aber nichts machen. “Verharmlosung von Glücksspiel” sei kein Tatbestand. Es ist absurd, wie machtlos die BPjM inzwischen ist.

“Coin Master” ist die erfolgreichste App in Deutschland. An den Umsatz von zehn Millionen Euro kommen auch Klassiker wie Clash of Clans oder Pokémon Go nicht heran. Die ganze Aufregung hat dem Spiel also offenbar nicht geschadet. Der Hinweis bei Spielstart “Erst ab 18!” ist ein Feigenblatt. Und “Coin Master” ist nur Spitze des Eisbergs. Die App-Stores sind voll von vergleichbaren Games.

Was passiert jetzt? An die Verantwortung der Entwickler oder der App-Stores appellieren? Quatsch, es geht um zu viel Geld. Influencer wie Bibi abstrafen? Keine Chance. Schuld und Verantwortung den Eltern zuschieben? Zu bequem. Die BPjM braucht wieder die Macht, solche Spiele auf den Index zu setzen. “Verharmlosung von Glücksspiel” muss Tatbestand werden. Schnell. Denn jeder Monat kostet uns zehn Millionen Euro. Mindestens.

Über den Autor

Mit "Doom" fing es an; seitdem haben digitale Spiele Thomas Ruscher nicht mehr losgelassen. Wenn er nicht gerade selbst spielt, schreibt und spricht er über Battle Royale, Open Worlds, eSport, Roguelikes und alles, was sonst noch mit Games zu tun hat.

8 Kommentare

  1. Welcome to the Bananarepublic of Germany. Die “Machtlosigkeit” in Sachen Glücksspiel ist korrupten Politikern zu verdanken und das hat in Deutschland seit Jahrzehnten System und ist so gewollt. Vor allem ist so offensichtlich was diese App bezwecken soll. Armselige Bananenrepublik.

  2. Digitalskeptiker am

    Vielleicht sollten alle Medien und die, die in ihnen und für sie schreiben, sowie die Politik(er*innen) aller Ebenen und Sparten sich ihrer Verantwortung bewußt werden und sie auch wahrnehmen.
    Wenn allenthalben ohne Sinn und Verstand, gleichsam in quasi-religiöser Raserei Digitalisierung, Smartphones und auch Spiele nachgerade als neue Götzen geradezu angebetet werden und offen Werbung für diese Suchtmittel gemacht wird – ja: auch hier in Digitalistan! -, und die neuen digitalen Suchtmittel auch noch von unseren Steuergeldern allen Ernstes gefördert werden, und das, obwohl die WHO Computerspielsucht offiziell in die ICD 11 aufgenommen hat – muß man sich da noch wundern, daß die meist bereits smartphonesuchtkranken Eltern UND ihre angefixten Kinder noch leichter auf die Coin-Master-Gangster und alle ihre Komplizen hereinfallen, wozu explizit natürlich auch alle asozialen Netzwerke wie z.B. dieses Facebook, dieses Instagram und dieses WhatsApp zählen…?

  3. An erster Stelle sind es immer noch die Eltern, welche ihre Aufsichtspflicht bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres nicht vernachlässigen sollten. Spätestens bei der Abrechnung vom Handyvertrag oder wenn das Kind öfter nach mehr Taschengeld fragt, sollten Eltern stutzig werden.

    Ansonsten bitte noch einmal den Beitrag querlesen. Er ist an manchen Stellen schlecht formuliert, Wörter doppeln sich etc.

  4. Willi Klopottek am

    Ist ja wirklich ein Skandal. Nur: warum ist der Autor nicht in der Lage, grammatikalisch fehlerfreie Sätze zu schreiben? Da werden Nebensätze zu Hauptsätzen mit Punkt und ohne Komma. Ist ja furchtbar!

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