Werden schwedische Online-Pros bald zur Kasse gebeten?

Wie derzeit in vielen europäischen Ländern steht auch in Schweden ein Wandel auf dem Gebiet des Glücksspiels bevor. Das staatliche Monopol in den Händen von Svenska Spel wird nicht mehr lange bestehen bleiben, denn wie Deutschland wurde auch Schweden von der Europäischen Union abgemahnt. In weiser Voraussicht hat man schon im letzten Sommer Vorbereitungen zur Öffnung des Marktes getroffen. Der Steuerausschuss Skatteverket zielte auf Anbieter von Glücksspiel und auf Onlineseiten ab, die ihr Geld durch die Werbung für solche Seiten erwirtschaften. In der ersten Ankündigung hieß es noch, die Spieler sollen verschont bleiben.

Doch das war vor den Auswertungen des sogenannten Xenon-Projektes. Hinter dem Namen Xenon verbirgt sich ein „Web Spider“Programm, das unermüdlich die Transaktionen von Onlineauktionshäusern, Webshops aber auch Poker oder Pornoseiten erforscht. Dabei werden die kompletten Websites kopiert und deren Aufbau analysiert. Um keinen Verdacht bei den Betreibern einer Website zu wecken, arbeitet das Programm sehr langsam, sodass der zusätzliche Traffic nicht auffällt. Über die genauen Auswertungen, deren Aussagekraft und den Bezug zu den Einnahmen streiten sich selbst Fachleute.

Diese fleißige Spinne wurde zum ersten Mal 2004 in den Niederlanden eingesetzt. Schnell fanden auch Großbritannien, Dänemark, Kanada und Österreich an diesem nützlichen kleinen Helfer Gefallen und setzten diesen ein. Schweden sprang im letzten Jahr auf und nach zwölf Monaten konnte Xenon rund €44,5 Millionen an nicht gemeldeten Einnahmen vorweisen. In 47 Fällen soll es Steuerhinterziehung gegeben haben, und allein fünf Millionen Euro davon sollen von Pokerspielern erwirtschaftet worden sein.

Gerade in dieser Woche hat das oberste schwedische Gericht ein Berufungsgericht dazu aufgefordert, den Fall der Zeitungen „Aftonbladet“ und „Expressen“ anzuhören. Diese klagten nämlich auf das Recht, auch Werbung von ausländischen Glücksspielanbietern drucken zu dürfen. Diese klare Botschaft, für den Fall, dass das staatliche Glücksspielmonopol fällt, zeigt den Wandel. Mit dem Druck seitens der Europäischen Union und dem Verlust des Monopols wird die schwedische Finanzbehörde die Gewinne von Onlinespielern zukünftig versteuern wollen.