Sportwetten & Casino ohne Anmeldung – Steigender Trend trotz fraglicher Gesetzeslage

Bisher mussten Nutzer von Online Casinos, sowie Sportwetten-Seiten und Lotterien eine Registrierung beim Anbieter zu der Überprüfung persönlicher Daten und dem Alter erfolgreich durchlaufen, bevor sie die Seite nutzen konnten. Eine solche Anmeldung kann Zeit und Nerven beanspruchen. Nun soll genau diese Registrierung durch Pay N Play, einem Verfahren zum Online Spielen ohne Anmeldung, in der Glücksspielindustrie gänzlich abgeschafft werden können. Aber ist das wirklich schlau?

Am Glücksspielmarkt lässt sich seit zirka 6 Monaten ein neuer und interessanter Trend beobachten, der bei dem anhaltende, rasanten Wachstum bis zum Ende des Jahres sogar schon als Standard gelten könnte. Das Spielen auf Spieleseiten ohne Anmeldung ist die neueste Erfindung in der Millionen-Branche und läuft bereits als Pilotprojekt unter strenger Beobachtung bei vielen führenden Betreibern. Nutzer können damit Pokern, Wetten abschließen, an den Slots drehen, Lotterien gewinnen und Jack Pots knacken – und das ohne jegliche Weitergabe von Personendaten.

Neue Methode lässt die herkömmliche Registrierung entfallen

Auch wenn der Registrierprozess bei Online Casinos über die Jahre von den Anbietern optimiert wurde, so stellt er nicht selten eine nervige Hürde für Spieler dar, vor allem, wenn sich die Anmeldung aufgrund von Hintergrund-Checks, Identitätsnachweisen oder Warten auf das OK von Zahlungsanbietern verzögert. Mit dem neuen Pay N Play Konzept soll das herkömmliche Verfahren nun mit der weitaus schnelleren, unkomplizierteren Instant Play Anmeldung ersetzt werden. Damit wollen die Firmen nicht nur ihrer Neukundengewinnung einen Boost geben, sondern den Nutzern durch die fehlende Barriere einer Registrierung auch ein echteres Casino-Erlebnis bieten, was dem Besuch in einem landbasierten Casino im realen Leben gleichen soll. Denn dort muss auch keiner vorher einen Check durchlaufen – Besucher gehen rein, tauschen ihr Geld gegen die Jetons (Spielchips) und starten direkt durch. Gewonnene Jetons werden dann in bares Geld umgetauscht und das Casino wird, im Idealfall mit Gewinnen in der Geldbörse, wieder verlassen.

So funktioniert das Pay N Play Prinzip

Die Online Casino Dienstleister machen sich das innovative Pay N Play Verfahren des Zahlungsanbieters Trustly zu Nutze, welcher in seiner Funktion als Online Banking Service bereits weltweit mit Banken und Online Dienstleistern zusammenarbeitet. Die Pay N Play Idee ist im Kern, dass bei Nutzern der sicheren Trustly Banküberweisung per Online Banking ein Personen-Check im Rahmen der Bankkontoverifizierung bereits durchgeführt wurde und eine erneute Überprüfung der Personendaten vom Online Casino damit überflüssig sind. Im gleichen Zuge wird mit der Pay N Play Methode Trustly als Einzahlungsmethode bestätigt, so dass die Nutzer hier ebenfalls eine Zeitersparnis erfahren. Erspielte Gewinne können damit direkt auf das Trustly Konto des Nutzers überwiesen werden, ohne lange auf die Auszahlung warten zu müssen. Das kommt den Spielern entgegen, denn gerade die erste Auszahlung nach Neuanmeldung bei einer Spielseite kann sich durch Checks, ähnlich wie bei einer Registrierung, hinziehen. Im Grunde bedarf es bei der Pay N Play Instant-Methode nur dem Trustly Passwort für den Login ins Bankkonto.

Trustly profitiert von der Kooperation mit Online Casinos

Das Finanztechnologieunternehmen aus Schweden mit Namen Trustly Group AB lässt die Diskussionen um die Regelung von Online Casinos bis dato kalt. Erst kürzlich wurde die Firma von der Londoner Börse in deren aktuellem Bericht „1.000 Companies To Inspire“ zu einem der am schnellsten wachsenden und inspirierenden Unternehmen in ganz Europa ausgezeichnet. Sehr viele Casinos nutzen den Service weiterhin, Casinoohneanmeldung.net etwa nennt einige Beispiele, es sind jedoch wirklich schon hunderte Firmen, die diese Art der Zahlungsabwicklung nutzen. Bereits einige Jahre schon bietet das Unternehmen mit Hauptsitz in Stockholm eine umfassende Reihe an E-Payment-Dienstleistungen besonders für Firmen an, die sich im E-Commerce angesiedelt haben. Trustly erfuhr besonders in den letzten 3 Jahren ein enormes Wachstum und konnte sich europaweit gegen konkurrierende Anbieter behaupten. An der London Stock Exchange will das Zahlungsunternehmen nun noch weiter aufsteigen.

Datenschutz angeblich kein Problem

In einer Zeit, in der der Schutz persönlicher Daten großes Gesprächsthema ist und die Datenschutz-Grundverordnung aufgrund von erhöhten Risiken von Datenklau neu auferlegt wurde, klingt das Instant Play System zunächst unüblich. Nutzer von Online Dienstleistungen fürchten sich vor Betrügern, die mittlerweile ausgeklügelte Tricks draufhaben, um nichtsahnenden Menschen die Daten zu entlocken und weiterzugeben.

Trustly und dessen Befürworter argumentieren jedoch, dass die Pay N Play Methode gerade dann eine sicherere Option darstellen soll, weil weniger Daten gefordert, und damit das Risiko zum Datenklau minimiert und der Schutz der Privatsphäre maximiert wird. Durch die Anmeldung über den etablierten Zahlungsanbieter soll ohne das bisher da gewesene Risiko einer Registrierung eine ausreichende Autorisierung des Nutzers garantiert werden. Hinzu kommt, dass mit der Instant Play Methode ohne den traditionellen Datenaustausch von vorne herein weniger Daten bearbeitet und gespeichert werden müssen, was auch den Betreibern zu Gute kommt. Lediglich die E-Mail-Adresse und die Handynummer, sowie eine Adresse werden benötigt.

Online Casino rechtliche Grauzone immer noch kritisch beäugt

Auch ohne die fragliche, neue Casinonutzung ohne Anmeldung bewegt sich die Glücksspielindustrie schon lange in einem rechtlichen Dilemma. Als die Landesregierung im Jahre 2011 die Vergabe von Lizenzen zum Glücksspiel für alle Bundesländer verbieten wollte, wehrte sich Schleswig-Holstein und schaffe es für wenige Jahre, als einziges Bundesland in Deutschland eine offizielle Glücksspiellizenz durchzusetzen und an Betreiber zu verteilen. Im Jahr 2013 jedoch wurde das Gesetz überholt. Die bis dahin ausgestellten Lizenzen an die wenigen Glückspilze der Branche sind bis heute gültig, laufen aber nun aus und machen die Unternehmen, die sich über diese Lizenz am deutschen E-Gaming Markt angesiedelt haben, theoretisch illegal. Die Online Casinos selbst berufen sich hingegen auf weitere EU-Lizenzen, wie beispielsweise der aus Malta oder Gibraltar, welche nach EU-Recht gültig sind und das Treiben der Firmen im Gegensatz zum deutschen Recht legal machen.

BZgA informiert über Risiken

Schon viele Jahre lässt sich die wachsende Popularität von Online Glücksspielen, wie Poker, Slots, Sportwetten und mehr beobachten. Seit der digitalen Revolution zocken die Fans des Glücksspiels nicht mehr nur zuhause am PC, sondern tatsächlich in 50 % der Fälle auch schon am Smart Phone oder Tablet. So ist das Online Casino von überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit aus erreichbar, egal ob unterwegs oder gemütlich vom Sofa aus.

Repräsentativbefragungen und Studien der BZgA belegen den Aufwärtstrend und teilten mit, dass die Nutzung der Internetangebote gerade bei jungen Menschen der Bundesrepublik zu Problemen führt. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene machen oft exzessiv vom Glücksspielangebot Gebrauch, was den Verlust von sozialen Kontakten mit sich zieht und zudem gesundheitliche Folgen zur Folge haben kann. Bei den Instant Play Casinos durch Trustly beispielsweise könnte das Wegfallen einer Registrierung zu verheerenden Folgen bei Spielern aus den genannten Risikogruppen führen. Es sollen aktuell 22,5% aller Nutzer von Spieleseiten gerade mal 12 bis 17 Jahre alt sein, gefolgt von knapp 15% aller Nutzer im Alter von 18 bis 25 Jahren.

Streit um Gesetzeslage – bald neuer Glücksspielvertrag zu erwarten

Bis zur Gegenwart galt in Deutschland in Bezug auf die Regelung von Glücksspielseiten das Staatsmonopol, sprich: Die einzelnen Bundesländer konnten individuell entscheiden, wie sie die Branche regulieren wollten. Die Regierung versuchte dennoch bereits, gegen die Probleme und Risiken, die die Glücksspielindustrie mit sich bringt, vorzugehen. Der Versuch im Jahre 2012, durch Glücksspiellizenzen das virtuelle Zocken zu legalisieren als auch zu kontrollieren, scheiterte bereits in der ersten Phase, in welcher geeignete Anbieter ausgewählt werden sollten. Beim zweiten Versuch wollte man eine begrenzte Auswahl an Lizenzen für Sportwetten ausstellen – auch hier war man erfolglos, weil bei der Reform die Online Casinos außenvorgelassen wurden, was zwei Bundesländer wiederum ablehnten und das Gesetz somit ebenfalls nicht zustande kam, da alle Bundesländer zustimmen müssen.

Auch aktuelle Vorschläge beziehen sich wieder nur auf die Rechtslage von Sportwetten, wie Fußball, Pferderennen, Hockey und mehr. So wird geplant, das Glücksspiel solcher Seiten nach deutschem Recht zuzulassen, wenn sich die Betreiber an die Auflagen des offiziellen Spieleschutzes halten und der Gesamtgeldeinsatz von Spielern monatliche 100 Euro nicht überschreitet. Bis dato sind die Bundesländer dazu im Gespräch, sie haben jedoch noch keinen gemeinsamen Nenner gefunden. Spätestens, wenn der Glücksspielvertrag der Staaten 2021 endgültig ausläuft, ist für Deutschland Not am Mann, wenn bis dahin noch keine bundeslandweite Einigung zur klaren und transparenten Regelung von Glücksspielen Online gefunden wurde.

Casinos machten auch ohne Lizenz einfach weiter

Ein kürzlich erschienener Artikel der Süddeutschen Zeitung berichtete, dass einige der Online Betreiber im Glücksspiel ihre Angebote trotz ausgelaufener Lizenz im Internet einfach weiter anbieten. Teils bedienen sich die Spieleseiten vereinzelt sogar dem Schleswig-Holsteiner Wappen, um Nutzern zu suggerieren, dass eine gültige Erlaubnis vom Land vorliegt. Auch groß aufgesetzte Werbekampagnen im Radio und TV, sowie im Internet, wurden bis vor wenigen Wochen weiterhin durchgeführt, ohne dass dies behördlich kontrolliert wurde. Erst jetzt beginnen einige Bundesländer mithilfe ihrer Medienaufsichten, die Werbemaßnahmen von Anbietern des Glücksspiels genauer untere die Lupe zu nehmen und wenn nötig dagegen vorzugehen. Bis heute kann die Landesregierung sich jedoch nicht einigen, wie man zur sinnvollen Regulierung der Glücksspielindustrie in Deutschland in Zukunft vorgehen soll.