Wettmanipulation: Angstmacher als Steigbügel?

Es ist festzustellen, dass derzeitig in Meldungen über Wettmanipulation die Thematik verkürzt und einseitig beleuchtet wird. Der Präsident der European Lotteries, Herr Dr. Wortmann, gab in einer Pressemeldung auszugsweise folgendes kund:

„Die steigende Zahl von tatsächlichen und versuchten Manipulationen von sportlichen Wettbewerben durch Wetten macht deutlich, wie wichtig eine strikte polizeiliche und damit staatliche Kontrolle von Sportwetten ist. Die Europäische Kommission tut Europa und seinen Bürgern, die einen fairen und von Kriminalität freien Sport wollen, keinen Gefallen, wenn sie nationale Regierungen dazu drängt, diese strikte staatliche Kontrolle aufzugeben“… .
 Quelle: ISA-CASINOS

Allerdings verwundert der Schluss der von Dr. Wortmann aus den Wettmanipulationen gezogen wird. Denn es wird sinngemäß sofort darauf abgestellt, dass nur eine strikte staatliche Kontrolle Garant für einen fairen und von Kriminalität freien Sport sei. Offenbar seien die Bemühungen der EU-Kommission im Hinblick auf den freien Dienstleistungsverkehr nicht geeignet dem zu entsprechen.

Herr Dr. Wortmann ignoriert weiterhin auch die jüngste Geschichte. So war der Fall Hoyzer letztlich darauf zurückzuführen, dass der staatliche Sportwettenanbieter Oddset keine ausreichenden Kontrollmethoden vorgehalten hatte um derartige Manipulationen rechtzeitig zu verhindern. Die Verknüpfung, dass mit privaten Wettanbietern eine erhöhte Unsicherheit oder Manipulationsquote im Sport einhergeht als mit staatlichen Anbietern, erscheint unredlich. Auch im Fall Hoyzer hatte die Sportwetten Gera GmbH frühzeitig gegenüber dem DFB über Unregelmäßigkeiten informiert.

Ebenso kann nicht davon ausgegangen werden, dass in den Ländern in denen ein liberalisierter Sportwettenmarkt gegeben ist zwangsläufig eine Zunahme von Manipulationen erfolgt. Einen Beleg anhand belastbarer nachvollziehbarer Fakten bleibt Herr Dr. Wortmann schuldig. Weiterhin wird ignoriert, dass sich gerade auch private Wettanbieter um Aufklärung bemühen und ein sauberer Sport die beste Geschäftsgrundlage für sie ist. Dies folgt schon denknotwendig daraus, dass manipulierte Spiele gerade die Buchmacher erheblich schädigen. Ein gekauftes Sportereignis geht denknotwendig anders aus als erwartet. Der Reiz bei einer Manipulation liegt somit gerade in der hohen Außenseiterquote die eben auch der Buchmacher nicht erwartet und folglich einen hohen Gewinn ausschütten muss. Jeder private Wettanbieter hat damit ein grundlegendes unternehmerisches Interesse das der Sport sauber und frei von Manipulationen bleibt.

Private Anbieter tragen auch mit zur Aufklärung bei. So hat sich die Sportwetten Gera GmbH bereits mit Schreiben vom 07.08.2007 an die UEFA gewandt und Informationen über auffällige Wettmanipulationen gegeben.

Ebenso gab es in der Vergangenheit genug aufsehenerregende Meldungen über staatliche Glücksspielanbieter. Der Nachweis, dass somit ein Zusammenhang zwischen privaten Sportwettangeboten und Wettmanipulationen oder deren Häufigkeit besteht, ist nicht nachvollziehbar. Wir halten hier im Interesse der Öffentlichkeit und der privaten Sportwettenanbieter mehr fairness in der Berichterstattung für angebracht.

Nitzschke
VDSD e.V.