„Weg mit den Paradiesen für illegales Glücksspiel!“

Zur Diskussion um die „Paradise Papers“ und die in Deutschland illegalen Aktivitäten zahlreicher Online-Glücksspielanbieter aus Steueroasen betont Marion Caspers-Merk, die Geschäftsführerin der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg:

Lotto-Geschäftsführerin Marion Caspers-Merk
„Die Bundesländer haben den Glücksspielstaatsvertrag nicht zuletzt deshalb geschlossen, um die ungleichen Verhältnisse zwischen reguliertem und unreguliertem Glücksspiel unter einen Hut zu bekommen. Nicht der Staatsvertrag ist heute das Problem, sondern dass seine Ziele nur schleppend umgesetzt werden. Wenn man es wirklich ernst meint mit der Glücksspiel-Regulierung, dann muss man sie wehrhaft machen und die Aufsichtsbehörden endlich finanziell und personell besser ausstatten.

Nur so können wir die Finanzströme der nicht-lizenzierten Anbieter kappen. Die Paradiese für illegales Glücksspiel müssen weg – gerade diejenigen innerhalb der Europäischen Union. Ist es nicht seltsam, dass zum Beispiel ein Land wie Malta gleich hunderte von Glücksspiellizenzen vergibt?

Wir dürfen nicht zulassen, dass Anbieter aus Steueroasen das erfolgreiche Lotto-Prinzip aushöhlen. Rund 40 Prozent unserer Einnahmen als staatlicher Lotterieanbieter kommen in Form von Steuern und Zweckerträgen dem Gemeinwohl zugute. In Deutschland nicht-lizenzierte Anbieter aus Steueroasen befördern Produktpiraterie und leisten hierzulande keine oder nur marginale Abgaben. Sie privatisieren die Lotto-Erträge, die zuvor für Sport- und Kulturförderung, in der Denkmalpflege und im Sozialbereich eingesetzt wurden. Das ist kein Zukunftsmodell, sondern muss schnell unterbunden werden.“