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Unsere Gäste werden ins illegale Spiel gedrängt

Das legale Spiel soll stärker kontrolliert und kanalisiert werden. Hierbei steht das Thema Spieler- und Jugendschutz im Fokus.
14.10.2017, 00:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Von Detlev Graß

Das legale Spiel soll stärker kontrolliert und kanalisiert werden. Hierbei steht das Thema Spieler- und Jugendschutz im Fokus. Wir wollen ein legales Spielangebot, das Jugendliche und gefährdete Personen besonders schützt. Wir Unternehmer scheinen einen anderen Weg dorthin zu gehen als unsere Kritiker oder politische Entscheider.

Zum 1. Juli 2017 endete die Übergangsfrist und die neuen Gesetze des Glücksspielstaatsvertrags greifen. In der Umsetzung der neuen Regelungen merken die Behörden nun, dass die Hebel, die zur Regulierung des Glücksspiels angesetzt werden sollten, oftmals nicht die richtigen sind oder dass rechtsstaatliche Kriterien völlig außer Acht gelassen worden sind. Stattdessen wird versucht, legale Spielhallen nach dem Zufallsprinzip auszulöschen. Schwierig ist es, wenn der Staat versucht, Mitbewerber und Regulator zu sein.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass weniger gespielt wird, wenn legale Spielhallen geschlossen werden. Im Gegenteil: Durch die Reduzierung des legalen Spielangebotes werden unsere Gäste fast zwangsläufig in das illegale Spiel gedrängt. Nur weil das Angebot drastisch gekürzt wird, ändert sich die Nachfrage nicht. Der Anteil des Schwarzmarktes in Deutschland beträgt circa 30 Prozent. Über jedes Smartphone, jeden Rechner, kann zu jeder Zeit und von jedem Ort gespielt werden. Eine staatliche Regulierung gibt es beim Online-Gaming nicht. Milliarden Steuereinnahmen gehen damit am Staat vorbei. Hier gibt es Handlungsbedarf seitens der Politik.

Zur vernünftigen Regulierung und zum Schutz des Spielers müssen konstruktive Lösungen gefunden werden. Dabei muss auch auf die über 6000 mittelständischen Unternehmen aus der Automatenbranche und deren über 70 000 Mitarbeiter Rücksicht genommen werden. Die Reduzierung eines bisher vollkommen legalen Marktes hat auch einen massiven Arbeitsplatzwegfall zur Folge. Gleichzeitig sind die Mitarbeiter wichtiger Bestandteil für einen erfolgreichen Spieler- und Jugendschutz. Sie erhalten regelmäßige Präventionsschulungen, in denen sie den Umgang mit problematischen und gefährdeten Spielern lernen.

Über die staatlichen Regulierungen hinaus fordern wir die Erhöhung des gesetzlichen Zutrittsalters auf 21 Jahre, um die Risikogruppe der jungen Erwachsenen auszuschließen. Eine landesweite Zutrittskontrolle stellt eine weitere sinnvolle Präventionsmaßnahme dar.

Unser Unterhaltungsangebot soll nicht kontraproduktiv beschnitten, sondern im Sinne der Sicherstellung und Verbesserung des Verbraucher- und Spielerschutzes gefördert und gefordert werden. Das funktioniert nur, wenn beide Seiten bereit sind, miteinander Lösungen zu suchen.

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