Verstärkung für Sportlotterie

Die Deutsche Sportlotterie nimmt mit Olympia-Sieger Fabian Hambüchen einen neuen Anlauf zur Förderung des Spitzensports. Die Turnlegende ist neuer Mitgesellschafter der...

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FRANKFURT. Die Deutsche Sportlotterie nimmt mit Olympia-Sieger Fabian Hambüchen einen neuen Anlauf zur Förderung des Spitzensports. Die Turnlegende ist neuer Mitgesellschafter der Soziallotterie, die in den nächsten zwölf Monaten 96 000 Euro an Top-Athleten überweisen wird. Gleichzeitig sollen die Lose von Oktober an neben Hessen in einem weiteren – noch nicht genannten – Bundesland in allen Lotto-Verkaufsstellen angeboten werden. Darüber hinaus sind die Gespräche mit Bayern weit fortgeschritten. Bisher werden die Lose vor Ort nur in Hessen und im Internet verkauft. Bei Umsätzen von 30 000 Euro in der Woche in Hessen sind der Förderung damit noch enge Grenzen gesetzt.

„Die Sportlotterie ist eine Riesenchance, den Spitzensport anzukurbeln“, sagte Hambüchen am Montag in Frankfurt, der mit einem Prozent an der gemeinnützigen Sportlotterie-GmbH beteiligt ist. Bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften habe Deutschland nur eine Chance auf mehr vordere Plätze, wenn in der Förderung neue Wege beschritten werden. Es gebe genug junge Talente, die nur auf eine regelmäßige Förderung warteten. Mit von der Partie sind bei der Sportlotterie bereits Fußball-Weltmeister Philipp Lahm und Ex-Boxer Henry Maske.

Auch die Vize-Weltmeisterin im Siebenkampf von London, Carolin Schäfer, forderte in Frankfurt eine bessere Unterstützung: „Wir deutschen Sportler verlieren viel Zeit und Kraft bei der Suche nach individuellen Sponsoren.“ Eine verlässliche und solide Grundförderung würde das Training und die Vorbereitung auf Turniere viel einfacher machen.

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Großbritannien dient als Vorbild

Vorbild der Sportlotterie ist Großbritannien. Die „National Lottery“ unterstützt dort seit 1997 britische Spitzensportler mit bislang sechs Milliarden Euro. Auslöser der Gründung war das maue Ergebnis Großbritanniens bei den Olympischen Spielen in Atlanta mit nur einer Goldmedaille. In Rio hieß es dann im vergangenen Jahr 27 mal Gold und Rang zwei im Medaillenranking für Großbritannien. Von diesem Erfolg ist Deutschland noch weit entfernt. „Das Ergebnis der Sportlotterie ist noch längst nicht da, wo wir es uns wünschen“, betonte Ex-Boxer Maske. Eine Erfolgsgarantie gebe es bei einer besseren Förderung nicht, aber ohne sie sei der Erfolg fast ausgeschlossen.

„Großbritannien ist nicht Deutschland, insbesondere der deutsche Föderalismus hat seine Tücken“, sagte Sportlotterie-Geschäftsführer Heinz-Georg Sundermann. Bundesinnenminister Thomas de Maizière habe die Bundesländer zwar aufgefordert, sich beim Sportlotterie-Vertrieb zu beteiligen, aber eine Verpflichtung gebe es nicht. Der Lotto-Hessen-Chef hofft nun auf einen Dominoeffekt, wenn zwei weitere Bundesländer als Vertriebspartner die Sportlotterie unterstützten. Nach einer Studie verfüge ein deutscher Olympia-Teilnehmer im Schnitt monatlich netto über 626 Euro Einkommen, berichtete der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Sporthilfe, Michael Ilgner, der auch Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Sportlotterie ist. Im vergangenen Jahr hatte die Sportlotterie die ersten zehn Sportler mit insgesamt 55 000 Euro unterstützt. In den nächsten zwölf Monaten werde jeder der 320 Athleten im Top-Team der Sporthilfe einmalig jeweils 300 Euro Förderung erhalten. Die Top-Team-Mitglieder kämpfen bei Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften um Titel. Mittelfristig soll der Förder-Grundbetrag von 300 auf 600 Euro steigen.