Dissertation: Lebensweltanalyse von Spielern an Unterhaltungsautomaten mit Gewinnmöglichkeit

Der Sozialwissenschaftler Volker Ludwig hat im Rahmen seiner Promotion an der Universität Dortmund im Fachbereich für Erziehungswissenschaft und Soziologie bei Professor Dr. Ronald Hitzler eine Dissertation zum Thema „Wenn der nicht will, dann will der nicht – Lebensweltanalyse von Spielern an Unterhaltungsautomaten mit Gewinnmöglichkeit“ vorgelegt.

Dr. Ludwig hat nach fast zweijährigen Spielstättenbesuchen, zahlreichen Gesprächen mit Spielern und Aufstellunternehmern, Spielstättenpersonal und aktiven Spielen zum Themenbereich „Spielstätte“ eine eklatante Divergenz zwischen verbreiteten öffentlichen Vorstellungen über das Automatenspiel, wissenschaftlichen Abhandlungen über das Phänomen Spielsucht und den tatsächlichen Vorgängen an und mit Geldspielgeräten in Spielstätten festgestellt. Der Autor möchte mit seiner Arbeit eine Lücke schließen, die bei bevorzugter Betrachtung des Automatenspiels aus rein pathologischer Sicht bisher offen blieb. Vor allem soll das Hauptaugenmerk auf die Vorgänge in der „Spielstätte“ als sozialer Begegnungsraum gerichtet werden.

In seinen Schlussbemerkungen stellt der Wissenschaftler fest, dass trotz der Verbreitung von Spielstätten unverständlicherweise sowohl eine souveräne Selbstdarstellung der Branche als auch der Spielgäste fehlt. Gerade letztere neigen zum Teil dazu, anonym bleiben zu wollen und ihr Spielen an Automaten vor Anderen zu verbergen. Dies jedoch nicht, weil sie sich ihres Hobbys schämen, sondern weil sie keine Lust darauf haben, Rechtfertigungsdiskussionen zu führen.

Ein bemerkenswerter weiterer Aspekt, den Dr. Ludwig in seiner anschaulichen Arbeit gefunden hat, ist die Erkenntnis, dass das Spiel an den Unterhaltungsautomaten mit Geld-Gewinnmöglichkeit von den Spielern nicht in erster Linie als Glücksspiel, sondern vielmehr als Unterhaltung empfunden wird.

Abschließend stellt Dr. Ludwig fest: „Die Angst und die Vorbehalte der Öffentlichkeit – wodurch auch immer sie beeinflusst werden – gegenüber dem Automatenspiel sind im Wesentlichen irrrational und, vergleicht man sie z. B. mit den Vorbehalten gegenüber anderen Gefahrenquellen, wie dem Alkohol, unbegründet oder zumindest überzogen.“

Die vollständige Arbeit umfasst 325 Seiten und ist hier abrufbar (externer Link).