Freitag, 29. März 2024

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Sportwetten
"Wir brauchen konsequente Überwachung und Verfolgung"

Die Sportrechtlerin Anja Martin fordert ein schnelles und entschiedenes Vorgehen gegen Manipulationen im Sport. Es gebe einen großen Markt, in dem sich die organisierte Kriminalität tummele. Besonders junge Spieler und Athleten müssten deswegen schon früh über die Gefahren der Spielmanipulationen aufgeklärt werden, sagte sie im Deutschlandfunk.

Anja Martin im Gespräch mit Marina Schweizer | 26.12.2016
    Trillerpfeife auf Tastatur
    Der Sportwettenmarkt eine große Goldgrube. (imago /STPP)
    Die Anwältin für Sportrecht und Sportmanagement geht davon aus, dass es einen geschätzten Umsatz von Sportwetten in Höhe von 1,4 Billionen Euro im Jahr gibt, davon allein die Hälfte im Fußballbereich. "Dort, wo die höchsten Summen gewettet werden, ist potenziell auch das größte Manipulationsrisiko."
    Andere Sportarten seien jedoch auch betroffen - insbesondere Individualsportarten wie Tennis. "Diese lassen sich wesentlich leichter manipulieren als Ballsportarten." Dort könne man nicht nur auf Sieg und Niederlage, sondern auch auf das nächste Aufschlagspiel tippen. "Das lässt sich mit einem Mitspieler als Täter leichter handhaben."
    Prävention und Aufklärung sind wichtig
    Im Fußball habe der DFB jedoch nach zahlreichen Skandalen in den verganenen Jahren entsprechende Maßnahmen getroffen. "Er hat das Schiedsrichter-System geändert, hat Wettüberwachung eingeführt etc., insofern wird dort das Thema sehr ernst genommen."
    Neue Turniersysteme, wie zum Beispiel das Konzept des chilenischen Unternehmers Leandro Saha, seien im Kampf gegen Manipulationen jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. "Das Problem ist sehr viel weitläufiger als nur die letzten Spiele einer Gruppenphase." Viel wichtiger sei es, auf die Themen Prävention und Aufklärung der Spieler zu setzen.
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    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.