Goldweekend im Grand Casino Baden/Schweiz

Michael Keiner
Poker-Experte
E-Mail: laserase@aol.com


Bereits zum 4. Mal in jährlich wiederkehrender Folge hatte das Grand Casino Baden mit Herrn W. Uhlenbruck (Spielaufsicht Grand Jeu) als Gastgeber zu seinem Goldweekend eingeladen. Es handelt sich hier um eine Art PR-Veranstaltung, bei der das Casino seine überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit und sein besonderes Ambiente auch überregionalen Gästen vor Augen führen will. Bereits in den Vorjahren hatte mich das Konzept immer wieder positiv überraschen können, so dass es eigentlich keine Frage war, auch die diesjährige Einladung wieder gerne anzunehmen.

Auch abseits des Spielbetriebes zeigt sich das Grand Casino Baden als exzellenter Gastgeber. Für Goldweekend Gäste aus Deutschland ist ein Zimmerkontingent im angrenzenden Hotel „Du Parc“ reserviert, jeden Abend ruhen die Karten an den Pokertischen für ca. 90 Minuten, damit die Gäste vom ausgezeichneten Restaurant des Hauses verwöhnt werden können.

Dem allgemeinen Trend hin zu Pokerturnieren wollte sich dieses Jahr auch das Management nicht entziehen, so dass für die Gäste ein kleines No Limit Holdem Turnier veranstaltet wurde. Das Buy-in betrug 500 sfr (ca. 330 €) und als besonderes Bonbon stiftete das Haus noch weitere 5.000 sfr added price money. Leider konnte ich im Rahmen des Turniers nur ein kurzes Gastspiel abgeben; zunächst verlor ich A-J gegen J-10. Bei einem Flop von J-4-4 spielte meine Gegnerin etwa Pot an, ich raiste den dreifachen Betrag all-in. Ohne großes Zögern callte sie und traf natürlich die 10 am River. Reichlich short-staked konnte ich mich zwar in den nächsten 60 Minuten wieder einigermaßen erholen, bis ich dann schließlich ein Paar Asse fand und damit auch mein ganzes Geld preflop in den Pot bekam. Ich spielte gegen Pocket 4. Was soll ich sagen: Eine 4 im Flop brachte ihm einen Drilling und mir mein frühes Turnier-Aus.

Aber eigentlich bin ich nach Baden gekommen, weil hier unter der besonderen Konstellation des Goldweekends jedes Jahr hervorragende Cash-game Partien zustande kamen. Dieses Mal wurde sogar ein Omaha Pot Limit Tisch angeboten. Blinds von sfr 10-sfr 10 bei einem Minimum Buy-in von sfr 500.- hören sich zwar nicht besonders hoch an, aber da sich viele Gäste mit mehreren tausend Franken als Tablestake hinsetzten und auch jederzeit bereit waren, größere Beträge in den Pot zu schaufeln, entwickelte sich die Partie schnell zu einem echten deep stake game. Das Besondere an dieser Partie ist außerdem, dass relativ wenig preflop geraist wird, ein Preflop-Reraise sogar nur 4 oder 5mal während der gesamten Partie vorkam. Man kann sich also viele Flops ansehen und es ist auch noch reichlich Geld vorhanden, um den Turn und River zu spielen.

Omaha ist mittlerweile auch in der Schweiz im Aufwind. Während in den vergangenen Jahren nie eine Omaha-Partie anlässlich des Goldweekends zustande kam, war diesmal der Tisch mit 10 Spielern voll besetzt und es gab auch noch eine Warteliste von 5 Interessenten für den Tisch. Überhaupt hat man den Eindruck, dass sich das Grand Casino Baden zu einer Art Pokerzentrum in der Schweiz entwickelt. Die Stammspieler des Hauses werden mit einem ausgeklügelten Bonussystem für ihre Treue belohnt, die Mitarbeiter der Pokerabteilung verhalten sich ausgesprochen freundlich und leger gegenüber den Gästen, legen dabei aber auch jene berühmte Schweizer Präzision an den Tag, die maßgeblich dazu beiträgt, dass die Turniere und auch Cash-games reibungslos ablaufen können.

Mein Fazit:

Baden/Schweiz war erneut eine Reise wert und ich freue mich schon auf das Goldweekend 2007. Jeder Pokerfan, der einmal in die Nähe von Zürich kommt, sollte unbedingt eine Stippvisite im Grand Casino einplanen.

Euer Michael