Lotto-Spielen boomt, doch Vereine verschlafen Chance

Trotz schöner Wintersonne sitzen landauf, landab Berner in Gaststätten, Sälis und Gemeindesälen und bedecken Zahlen mit Plättli – stundenlang. Als Preis winkt ein «Laffli», ein Obstkorb oder ein MP3-Player. Zocken liegt im Trend: Noch nie gaben die Schweizer mehr für Glücksspiele aus als im vergangenen Jahr.

Das Berner Gesetz kommt den Spielfreudigen zusätzlich entgegen: Seit Januar 2005 gilt im Kanton Bern die neue Lotterieverordnung. Sie erlaubt Vereinen, so viele Lottos und Tombolas durchzuführen, wie sie wollen. Ausserdem darf die Preissumme höher sein, es dürfen also Autos statt Würste auf den Preistischen stehen. Doch statt jetzt mit grossen Lotto-Events aufzutrumpfen, lassen die Berner Vereine die neuen Möglichkeiten ungenutzt.

Das erstaunt Peter Räz vom Regierungsstatthalteramt Bern: «Wir haben nach der Gesetzesänderung mit einer Zunahme gerechnet», sagt er. «Die Zahlen sind aber konstant geblieben.»

Ähnlich tönt es in den anderen Amtsbezirken. Ganz besonders düster siehts an der Lottofront in Aarwangen aus: «Bei uns ist der Trend sogar rückläufig», sagt Regierungsstatthalter Martin Lerch.