Private Anbieter: „Dringender Handlungsbedarf“

Novomatic und Betandwin fordern baldiges Aufbrechen des Glücksspiel-Monopols.

Wien (eid/jaz). „Wir begrüßen die jüngste Initiativen und Aussagen der Regierungsparteien zu einer Novellierung des Glücksspielgesetzes“, sagt der Chef des niederösterreichischen Glücksspielkonzerns Novomatic, Franz Wohlfahrt, zur „Presse“. Zumal das bestehende Monopol im Bereich der elektronischen Lotterien offensichtlich nicht geeignet sei, massive Abflüsse von Spieleinsätzen österreichischer Spieler an Anbieter außerhalb der EU, etwa mit Sitz in der Karibik, einzudämmen.

Nach Schätzungen der Novomatic sind rund 3000 Anbieter von Internet-Glücksspielen in Österreich tätig. „Ein streng regulierter Wettbewerb heimischer Anbieter unter strengen ordnungspolitischen Auflagen würde letztlich auch dem Spielerschutz zugute kommen“, ist Wohlfahrt überzeugt. Für eine legistische Maßnahme in diesem Bereich bestehe „dringender Handlungsbedarf“.

Sollten zu einem späteren Zeitpunkt die gesetzlichen Grundlagen für eine weitere Konzession für elektronische Lotterien geschaffen werden, werde sich die Novomatic gemeinsam mit der Telekom Austria an einem Vergabeverfahren beteiligen.

„Jeder Schritt in Richtung einer Aufhebung des Monopols wäre gut für uns“, meint auch Betandwin-Vorstand Norbert Teufelberger. Betandwin betreibt seine Internet-Homepage mittels einer gibraltesischen Lizenz. Das Unternehmen beruft sich auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, wonach die Glücksspiele somit EU-weit angeboten werden dürfen. „Ob wir uns für eine österreichische Lizenz bewerben würden, ist nicht entschieden. Das würde von der Besteuerung abhängen“, sagt Teufelberger. In Gibraltar zahlt Betandwin Glücksspielsteuer von einem Prozent des Umsatzes – gedeckelt auf 1,5 Mill. Euro. In Österreich beträgt der Steuersatz zwei Prozent des Umsatzes.