Schwierige Rechtslage bei Online-Wetten, Wettskandale, sinkende Aktienkurse

Nach Fußball-WM herrscht bei Anbietern von Online-Sportwetten Katerstimmung

LINZ/WIEN/LONDON. Das Sportwettenfieber erreichte während der Fußball WM einen Höhepunkt. Nach dem letzten Elfmeter macht sich trotz hoher Wettumsätze so etwas wie Katerstimmung breit. Die Branche steht vor Veränderungen, Online-Sportwetten kämpfen in vielen Ländern gegen Monopolisten um ihre Berechtigung. Die Aktienkurse sind vor der WM schon auf steile Talfahrt gegangen und setzten diesen Abwärtskurs abgeschwächt fort.

„Die Sportwettenanbieter haben in ihren Prognosen mit dem dreifachen Umsatz durch die WM gerechnet“, sagt der Aktienanalyst der RCB, Leopold Salcher, im OÖN-Gespräch. „Am Ende haben sie höchstens den doppelten Umsatz gemacht.“

Jochen Dickinger vom Linzer Online-Wettbüro Bet-at-home zeigt sich dennoch zufrieden mit der WM. „Wir haben zu den 400.000 registrierten Kunden noch 100.000 dazubekommen.“ Ob diese Neukunden auch weiter wetten, werde sich, so Salcher, aber erst gegen Jahresende zeigen. Er sieht das Marktumfeld schwieriger werden, „Wettskandale und rechtliche Unsicherheiten werden tendenziell mehr“.

Neuordnungen im Markt sind wahrscheinlich. Die größten Anbieter Partygaming (England, sieben Milliarden Euro Marktkapitalisierung), William Hill (drei Milliarden) und die österreichische Bet-and-Win (2,1) wollen durch Zukäufe wachsen.

Bet-and-Win, das laut Analysten länger als andere hohe Anfangsverluste mitschleppt, will sich wegen zunehmender Risken vom Sportwett-Geschäft distanzieren, die Top-Weltmarke Bet-and-Win aufgeben und sich mit gigantischem Kostenaufwand in „bwin“ umbenennen. Salcher: „Nicht nachvollziehbar, vor allem nicht zu diesem Zeitpunkt.“