Eine aktuelle Pressemitteilung des US-Justizministeriums trägt gewisse Kennzeichen einer Botschaft mit „Spin“.

Es geht in der Pressemitteilung um eine Klage des Ministeriums gegen 2 US-Amerikaner – William Scott und Jessica Davis – denen Geldwäsche im Wert von 250 Millionen Dollar vorgeworfen wird, weil sie in diesem Umfang Sportwetten telefonisch beziehungsweise online angenommen haben sollen. Das Geld der Spieler wurde dabei nach Antigua transferiert.

Das Ministerium will mit der Bekanntgabe ausdrücklich „seine Absicht unterstreichen, illegale Internet-Wettspiele mit Hilfe der Anti-Geldwäschegesetze der USA zu bekämpfen“. Dabei ist es ganz und gar nicht eindeutig, dass die USA solche Glücksspiele für illegal erklären darf. Ein Gericht der Welthandelsorganisation WTO hatte es vielmehr zur Auflage gemacht, dass die USA ihre Gesetze in dieser Hinsicht anpassen. Vorausgegangen war eine Klage eben des besagten Inselstaates Antigua und Barbuda.

Doch die von der WTO gesetzte Frist verstrich im April folgenlos (vgl. Archiv). Mit der aktuellen Mitteilung wird nun deutlich gemacht, dass die rechtliche Situation für die US-Justiz weiterhin klar ist. Und mit der Angabe, dass bei diese illegalen Machenschaften 250 Millionen Dollar ihren Besitzer wechselten, soll vermutlich das Ausmaß des Problems verdeutlicht werden. In den US-Medien wird diese Summe übrigens einheitlich auf 2,5 Milliarden Dollar verzehnfacht.

Die vom Ministerium angegebenen „Gewinne“ der beiden flüchtigen Täter nehmen sich dagegen bescheiden aus. Einer der beiden soll 10 Millionen Dollar auf der autonomen britischen Kanalinsel Guernsey versteckt haben, die als „unabhängiger Staat vor der Küste Frankreichs“ bezeichnet wird. Mit Unterstützung der Regierung Guernsey sei es möglich gewesen, 7 Millionen Dollar einzufrieren.

Doch das war bereits im Jahr 2003 und die Web Site BetWWTS.com der beiden „Flüchtigen“ funktioniert nach wie vor prächtig. Flüchtig sind die beiden Angeklagten aber schon sein 1998, denn dort wurde das erste Verfahren gegen WWTS eingeleitet.

Viel Neues beinhaltet die Pressemitteilung damit nicht. Wirklich neu ist nur, dass nun eine weitere Klageschrift gegen die beiden Betreiber des Online-Wettbüros wegen Geldwäsche öffentlich gemacht wurde.

Daneben transportiert die Mitteilung aber eine wichtige Botschaft im Sinne eines „Spin“: Die USA bleiben dabei, Online Wetten sind illegal und stellen aus wirtschaftlicher Sicht ein ernstzunehmendes Problem dar. Wer Online-Wetten anbietet, muss mit harten Konsequenzen rechnen, denn die US-Justiz erkennt darin den versuch der Geldwäsche. Wer online wettet, muss daher damit rechnen, dass sein Geld konfisziert wird.