Für bessere Nahversorgung

ÖVP fordert mehr Annahmestellen


Die ÖVP im Salzburger Landtag fordert mehr Lotto-Annahmestellen in den Landgemeinden und verlangt von der Österreichischen Lotteriegesellschaft, die Mindestumsätze für Lotto-Annahmestellen herabzusetzen.

Derzeit 2.200 Euro Mindestumsatz pro Woche

Derzeit muss ein keines Geschäft oder ein Gasthaus pro Woche 2.200 Euro Umsatz mit Lottoscheinen machen, um einen Kooperationsvertrag zu erhalten. Diese Grenze kritisieren die ÖVP-Abgeordneten. Sie fürchten um die Nahversorgung in den Gemeinden.

Saliger: „Ländlichen Raum stärken“

Für kleine Lebensmittelgeschäfte in kleineren Orten sei eine Lotto-Annahmestelle oft eine Frage des Überlebens, argumentiert selbst der Flachgauer ÖVP-Abgeordnete Wolfgang Saliger, der sich als Kämpfer gegen die Spielsucht einen Namen gemacht hat: „Die Stärkung des ländlichen Raumes durch Maßnahmen jeder Art ist äußerst wichtig. Das sollten wir im Landtag unterstützen und das sollten genau so auch staatlich geregelte Institutionen tun“, fordert Saliger.

Auch Verein anonymer Spielsüchtiger dafür

Unterstützung erhält der ÖVP-Abgeordnete von Gerald Granig vom Verein der anonymen Spielsüchtigen in Salzburg: „Ein zusätzliches Angebot zur Stützung der Nahversorger bei den öffentlichen Lotterien ist aus unserer Sicht kein Problem. Wenn man bedenkt, dass alleine im Bundesland Salzburg 1.000 bis 1.500 Automaten illegal betrieben werden, dann ist das Lotto in unserer Sucht-Beratung eine marginale Größe“, sagt Granig.

Neureiter sieht „Beitrag zur Wirtschaftlichkeit“

Michael Neureiter, zweiter Landtagspräsident aus Bad Vigaun, bringt eine Beispiel aus seiner Heimatgemeinde: „Zur Wirtschaftlichkeit eines Nahversorgers gehört aus Sicht einer kleinen Gemeinde auch das kleine Element der Lotto-Annahmestelle.“ In Bad Vigaun gebe es eine Lotto-Annahmestelle, die bei weitem nicht den eigentlich geforderten Umsatz erziele, kontert Karl Panholzer von der Österreichischen Lottogesellschaft.

Jede dritte Annahmestelle unter Mindestumsatz

In jeder dritten Lotto-Annahmestelle werde derzeit die Mindestumsatzgrenze von 2.200 Euro in der Woche unterschritten. Trotzdem würden diese Annahmestellen im Sinne der flächendeckenden Nahversorgung aufrecht erhalten, versichert Panholzer. Die ÖVP-Landtagsfraktion fordert die Österreichischen Lotterien in einem Antrag auf, die Mindestumsatzgrenze von 2.200 Euro für Lotto-Annahmestellen für ländliche Regionen herabzusetzen.

ÖVP will Mindestumsatzgrenze senken

Nach den Schließungen von Postämtern und Gendarmerieposten machen sich die steirischen Parteien jetzt auch Sorgen über die Zukunft vieler Lotto-Annahmestellen auf dem Land. Geht es nach den Parteien, so sollen die geltenden Mindestumsatzgrenzen für Lotto-Annahmestellen abgeschafft werden.

Mindestumsatzgrenze abschaffen

Wer eine Lotto-Annahmestelle aufmachen oder behalten will, muss derzeit einen Wochenumsatz von zumindest 2.200 Euro erwirtschaften. Dieser Betrag ist für kleine Trafiken in nicht so dicht besiedelten Gebieten viel zu hoch, kritisiert SPÖ-Landtagsabgeordneter Franz Schleich. Er beantragte im Landtag, dass das Land die Lotterien kontaktieren soll, um eine Änderung dieser Regelung durchzusetzen. „Die Forderung an die Lotterien ist, darauf zu reagieren, dass die Lotto-Annahmestellen in Zukunft nicht nur gesichert werden, sondern auch die Möglichkeit besteht für die Regionen, die keinen Lebensmittler mehr haben oder wo die Trafik schon gefährdet ist vom Umsatz her, dass sie in Zukunft auch die Lotto-Annahme führen kann“, sagt Schleich. Auch KPÖ und Grüne unterstützen die Initiative.

Gemeinsamer Antrag von SPÖ und ÖVP

Herausgekommen ist ein gemeinsamer Antrag mit der ÖVP: „Mit diesem Antrag wollen wir gemeinsam erreichen, dass die Mindestumsätze herabgesetzt werden“, sagt der ÖVP-Abgeordneter Franz Riebenbauer. Im Landtag unterstützten auch KPÖ und Grünen diese Initiative.

Annahmestellen ohne Mindestumsatzgrenze

Bei den Österreichischen Lotterien bekam man den Antrag des Landes zwar noch nicht, Gerlinde Wohlauf von den Lotterien sagt aber: „Grundsätzlich sind diese Mindestumsatzzahlen Kennzahlen, die wir brauchen, um die Wirtschaftlichkeit zu überprüfen, nämlich die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Annahmestelle; das heißt, grundsätzlich ist nicht daran gedacht, die Mindestumsatzgrenze nach unten zu schrauben, aber es gibt sehr wohl auch Annahmestellen, die im Sinne der Flächendeckung und Nahversorgung agieren – bei denen gibt es diese Mindestgrenzen nicht.“ Wie viele der rund 600 steirischen Annahmestellen von der Mindestumsatzgrenze ausgenommen sind, konnte oder wollte man nicht sagen; das werde von Fall zu Fall entschieden, so die Lotterien.