Automaten-Glücksspiel: „18 Euro in 15 Sekunden weg“

Grünen-Stadtrat hat mitgestoppt wie schnell Spieler um den Westbahnhof und im Prater ihr Geld bei Automaten verspielen

Wien – David Ellensohn, Grünen-Stadtrat in Wien, hat den Spielern um den Westbahnhof und im Prater beim „kleinen Glücksspiel“ über die Schulter geschaut und mitgestoppt, wie schnell sie ihr Geld bei Automaten verspielen.

Da es in Österreich ein Glücksspielmonopol gibt, ist es Sache der Länder zu entscheiden, ob sie das so genannte kleine Glücksspiel (hauptsächlich Automaten) mit Maximaleinsätzen von 50 Cent und Maximalgewinnen von 20 Euro, erlauben. In Wien, Steiermark und Kärnten – neuerdings auch in Niederösterreich – ist das der Fall.

Suchtpotential

In 15 Sekunden habe ein Mann 18 Euro verloren, berichtet Ellensohn. Bei einem Automaten, bei dem es möglich ist, mit einem 500-Euro- Schein zu spielen, könne man nicht davon ausgehen, dass es sich um das „kleine“ Glücksspiel handelt. Mit Zusatzversionen, die höheren Einsatz erfordern und höhere Gewinne versprechen, würden die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten. Und auch das Suchtpotenzial steige bei den wenige Sekunden dauernden Spielen.

Steuereinnahmen aber kein Geld für Suchtprävention

Grünen-Sozialsprecherin Heidi Cammerlander wirft der Stadt Wien vor, zwar jährlich Steuereinnahmen von 34 Millionen Euro aus dem kleinen Glücksspiel zu lukrieren, aber null Euro in die Suchtprävention zu investieren. Sie fordert die Abschaffung des kleinen Glücksspiels in Wien sowie Aufklärungskampagnen zu Spielsucht. „Es fällt uns nicht zum ersten Mal auf, dass die SPÖ mit mehreren Zungen spricht,“ sagte David Ellensohn. Ellensohn wirft der SP vor, in „den Bundesländern, wo sie nicht regiert“ dagegen, in Wien aber, wo sie Einnahmen hat und regiert, für das kleine Glücksspiel zu sein. Die niederösterreichische SPÖ hatte sich dagegen ausgesprochen.