Escor hat in Restaurants ausgespielt

Escor zieht sich ganz aus dem Geschäft mit Spielautomaten ausserhalb von Casinos zurück. Nach dem Aus für die Spielsalons verzichtet das Unternehmen auch auf das Gaststätten-Geschäft und baut weitere 62 Stellen ab. Grund: Seit in Restaurants statt der Glücksspiel- nur noch Geschicklichkeitsautomaten erlaubt sind, brachen die Umsätze dramatisch ein.

Schon Mitte Juni hiess es „game over“ für die 17 Playland-Betriebe des Geldspielautomaten-Anbieters Escor. Damals kündigte der Schweizer Branchenleader den Abbau von 40 Stellen an. Nun streicht das Unternehmen erneut 62 Arbeitsplätze und schrumpft damit dramatisch. Ende letzten Jahres beschäftigte Escor noch 122 Personen.

Auch Management betroffen

Escor zieht sich ganz aus dem Automatenaufstell-Geschäft in Gaststätten zurück und schliesst deshalb die Geschäftsstellen im luzernischen St. Erhard sowie in Münchwilen im Kanton Thurgau. Der Hauptsitz in Düdingen (FR) ist am stärksten vom Abbau betroffen; hier gehen im Vertrieb 34 Stellen verloren. Für die betroffenen Mitarbeiter will das Unternehmen einen Sozialplan ausarbeiten.

Der Kahlschlag betrifft laut Escor-Mitteilung vom Mittwoch auch das Management, wobei hier andere Abgangsbedingungen gelten dürften: Die Geschäftsleitung wird von fünf auf drei Personen verkleinert, und der Verwaltungsrat soll an der nächsten Generalversammlung von sieben auf drei Mitglieder schrumpfen.

Höhere Verluste als angenommen

Escor konzentriert sich künftig auf das „einträgliche Casinogeschäft“. Zudem prüfe das Unternehmen «weitere strategisch interessante Bereiche». Das Geschäft mit Geldspielautomaten sei nicht mehr lukrativ, seit ausserhalb von Casinos keine Glücksspielautomaten (einarmige Banditen) mehr stehen dürfen. Sie mussten wegen den Suchtpräventionsvorschriften im Spielbankengesetz auf den 1. April durch Geschicklichkeitsautomaten ersetzt werden. Seither sind die Umsätze mit Spielautomaten dramatisch eingebrochen. In Spielsalons betrug das Minus nach Angaben des Schweizer Spielautomatenverbands 95 Prozent.

Die verschärften Vorschriften führten bei Escor zu grösseren Verlusten als bisher angenommen, weshalb das Unternehmen nun die Notbremse zieht: Für das laufende Geschäftsjahr sagte Escor bisher einen Verlust von 4 Mio. Fr. voraus. Nach den Angaben vom Mittwoch könnte sich das Minus neu auf bis zu 20 Mio. Fr. belaufen. Im Jahr 2004 hatte Escor bei einem Umsatz von 40,7 Mio. Fr. noch einen Reingewinn von 4,4 Mio. erzielt.

Zu geringe Gewinnchancen

Massive Mindereinnahmen mit Spielautomaten verzeichnen auch die Wirte, welche die Hälfte des eingespielten Geldes behalten können. Die Geschicklichkeitsautomaten sind für die meisten Spieler zu wenig attraktiv. Laut Norbert Mauron, Vizepräsident des Spielautomatenverbands, ist ein Teil der neuen Spiele so schwierig, dass kaum jemand etwas gewinnt. Das halte die Spieler von weiteren Einsätzen ab, womit die Automaten aus der Sicht des Gesetzgebers ihren Zweck erfüllen.

Für die Automatenbetreiber dagegen legt die zuständige Eidgenössische Spielbankenkommission die Vorschriften zu streng aus. Die Geschicklichkeit spiele bei den neuen Automaten eine viel zu grosse Rolle, kritisiert ihr Verband. Ohne einen grossen Anteil Zufall am Spiel liessen sich Geldspielautomaten nicht rentabel betreiben.