Falsches Spiel im Dienste des Gesetzes

Oft banal, meist raffiniert: die Tricks der Falschspieler. Peps Zoller lehrt Polizisten und Casino-Betreibern ihre Machenschaften – so auch in Grenchen.

Die Szene könnte aus einem James-Bond-Film stammen: Ein Mann sitzt am Poker-Tisch und gewinnt innert kürzester Zeit Unsummen Geld – weil er dank farbiger Kontaktlinsen weiss, welche Karten die Gegenspieler in der Hand halten.

Das Spielen mit gezinkten Karten kommt in der Realität allzu oft vor. Einer, der sich damit auskennt, ist Peps Zoller, bayrischer Falschspieljäger im Dienste des Gesetzes. Er hat die Lizenz zum Falschspielen. Damit Betrüger nicht allzu leichtes Spiel haben, lässt er Polizei und Casino-Betreiber in ihre Karten blicken. So wie gestern am Seminar «Falschspieler-Trickbetrügereien» im Parktheater.

Lieber ehrlich verlieren

Zoller zeigt mit beschlagnahmtem Material, wie raffiniert Falschspieler Karten zinken. Und wie banal oft die Markierungen sind. So banal, dass es laut Zoller «viel Mut braucht, mit ihnen zu spielen».

Der «Bond-Zink»

Viele Teilnehmer eines Kartenspiels merken denn auch nicht, dass betrogen wird, da das Kartenset in der Regel noch verpackt ist, wenn es auf den Tisch kommt. Der «Bond-Zink»: Karten mit roter Rückseite enthalten gelbe Markierungen. Von blossem Auge sind diese nicht sichtbar. Trägt der Betrüger aber rot getönte Kontaktlinsen (die bei Menschen mit dunklen Augen nicht auffallen), wird die rote Farbe gefiltert und die Markierungen werden sichtbar.
«Ehrlich verlieren»

Das Hauptproblem bei Falschspielern besteht darin, ihre Schuld zu beweisen. «Meistens sagen die Leute, sie hätten nicht gewusst, dass die Karten gezinkt sind», sagt Zoller. Dringend rät der Experte davon ab, in illegalen Spielclubs zu zocken. In keinem einzigen solchen Club werde korrekt gespielt, warnt Zoller. Die Leute sollen lieber in öffentlichen Casinos spielen. «Dort werden sie zwar auch verlieren, aber ehrlich.»

Mustafa Dikbas