Neuer Wettskandal im deutschen Fußball

Ein Jahr nach der Affäre um den Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer gibt es im deutschen Fußball wieder einen Wettskandal. Der Deutsche Fußball-Bund hat im Laufe dieser Saison Hinweise über mutmaßliche Manipulationen erhalten und leitete alle Erkenntnisse sofort an die zuständigen Staatsanwaltschaften weiter. Ermittelt werde nun gegen eine Gruppe, die versucht habe, durch die Manipulation von Spielergebnissen bei Sportwetten hohe Gewinne zu erzielen. Betroffen seien Spiele der Zweiten Bundesliga und der Regionalliga. Mindestens fünf Mal hätten Mitglieder der Gruppe versucht, Ergebnisse durch Bestechung von Spielern verschiedener Vereine zu beeinflussen. Den Spielern seien für erwünschte Spielergebnisse Geldbeträge in Höhe von mehreren tausend Euro versprochen worden.

Gerade hinsichtlich der bevorstehenden Fußball-WM 2006 ist ein solcher Skandal für Deutschland äußerst ungünstig. Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass es Spielmanipulationen schon immer und überall gab:

Belgien:

Rund 50 belgische Profis stehen derzeit unter Verdacht in illegalen Wettpraktiken verstrickt zu sein. Darunter sind auch Nationalspieler des Rekordmeisters RSC Anderlecht. Außerdem soll es Hinweise geben, dass ebenso Schiedsrichter in den Skandal verwickelt sind.

Griechenland:

Die griechische Abgeordnete Liana Kanelli legte vor kurzem im Parlament eine Liste mit 1.200 Namen vor, die von 2001 bis 2004 die staatliche Lotto- und Totogesellschaft Opap um 547 Millionen Euro gebracht haben sollen. Die Liste führt Namen von Funktionären, Schiedsrichtern, Spielern, Fanklub-Verantwortlichen und Journalisten auf.

Großbritannien:

Bruce Grobbelaar, einer der berühmtesten Torhüter weltweit, hat sich von einer südostasiatischen Wettmafia bestechen lassen. 65.000 Euro hatte er vor dem Spiel Newcastle gegen Liverpool erhalten. Das Spiel sollte exakt 3:0 enden, was auch prompt eintraf. Grobbelaar steht unter Verdacht 24 Spiele manipuliert zu haben, wurde aber 1999 aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Tschechien:

Über 30 tschechische Erstligaschiedsrichter standen unter Verdacht, Spiele verschoben zu haben. Zwölf von Ihnen räumten ihr Vergehen mittlerweile ein.

Italien:

Der letzte Manipulationsskandal kam im Mai 2004 ans Tageslicht. Die Staatsanwaltschaft in Neapel beschuldigt insgesamt 34 Spieler, Trainer und Vereinsfunktionäre mehrerer Klubs in einer Saison mindestens acht Spiele manipuliert zu haben.

Die Liste der Wettskandale könnte man noch unendlich weiterführen. Wer jedoch dachte nur im Fußball wird manipuliert, der irrt. Sportexperten wissen, dass es gerade im Boxsport sehr oft zu Absprachen kommt. Der Chef der größten britischen Wettbürokette Ladbrokes machte im letzten Jahr Schlagzeilen mit der Bemerkung, dass mindestens ein Pferderennen pro Tag manipuliert sei. Nach dieser Äußerung wurden die Rennen aufmerksamer vom zuständigen Verband verfolgt. Doch eine hundertprozentige Sicherheit vor solchen Manipulationen gibt es nicht. Die Verlockungen des schnellen Geldes sind groß. So wird es auch weiterhin unberechenbare Überraschungen in der Welt des Sports geben.