Bonus Jäger, Locals’ Casinos, Pech bei den Match-Plays, Royal Flush, damit wurde ich ein Gewinner: Extreme Vegas – Die Reise ins Herz des American Dream (Teil 4)

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
E-Mail: info@isa-guide.de


Wider Erwarten hat es heute Morgen in Las Vegas geregnet. Die Straßen waren sehr rutschig, mit dem Mietwagen muss man bei solchen Witterungsverhältnissen sehr vorsichtig sein. Da es in Las Vegas sehr selten bis gar nie regnet, sind die Strassen oft sehr stark verschmutzt, ölig und rutschig – und wenn es frisch geregnet hat, ist die Unfallgefahr sehr hoch, also Vorsicht.

Blick auf Casinos in Las VegasGefrühstückt haben wir im New York New York, in einem Italienischen Kaffee. Ich wählte aber American Coffee und dazu French Toast. Mr. M hat sich für einen Café Latte und die Pancakes entschieden. Der Service war nicht berauschend, aber in Ordnung. In einem Hotel mit derartig vielen Besuchern wie hier im New York New York, sind die Restaurants üblicherweise ständig voll und die Kellner somit stark ausgelastet. Wir mussten auf unser Frühstück etwas länger als vor ein paar Tagen im AVI Resort in Laughlin warten, aber das Essen war qualitativ einwandfrei. Wir bezahlen mit Room-Charge. In der Einladung, die wir erhalten haben, sind ja 100 Dollar Food complimentary inbegriffen. Das Frühstück hat 23 Dollar gekostet.
Zur gleichen Zeit, während unserer Abwesenheit, bekamen wir einen Anruf von Barbara, unserem Executive Casino Host. Sie teilte uns auf der Voice Mailbox mit, dass sie uns eine bessere Suite, die viel höher gelegen ist als die, die wir gestern bezogen haben, offerieren kann, sofern wir dies wünschen. Natürlich wünschen wir dies. Heute um 15 Uhr, also in 2 Stunden ab jetzt, werden wir unser Gepäck in die andere Suite transportieren.
Zum Glück habe ich meinen Koffer noch nicht ausgepackt und lebe bis auf weiteres aus diesem. Ewiges hin und her stresst auf Dauer ein wenig.

Um 17 Uhr habe ich einen Termin mit Wataru, einem Pokerspieler aus Tokyo, der ebenfalls gestern angereist kam. Wataru hat mir eine brandneue Seiko Kinetik aus Japan mitgebracht, was mich sehr gefreut hat. 190 Dollar kostet dieses Modell in Tokyo, wofür man in Europa mindestens 240 Euro rechnen muss.

Im Binion’s Poker Room finden wieder irgendwelche Dreharbeiten für einen Film statt, aber diesmal können wir davon profitieren. Für die anderen Pokerspieler, die sich an diesem Drehtag, also heute, an Binon’s Pokertischen aufhalten, wartet eine besondere Promotion auf: Für einen Buy-In von 100 Dollar, also für jedes Spiel erhält man heute sagenhafte 120 Dollars, also 20 Dollar geschenkt. Selbstverständlich docke ich diese Promotion eiskalt an, spiele ungefähr 35 Minuten und zahle dann 129 Dollar aus. Ich hatte Glück: Just in dem Moment, als ich die letzte Runde spielen will, bekomme ich K-Q im Big Blind und es wird nicht geraised. Ich sehe den Flop und der kommt diesmal freundlich für mich: K-J-8. Small Blind Player checked, ich checke ebenfalls, und der Spieler in später Position setzt an. Das Spiel ist 4-8 Limit Hold’em, die Blinds waren 2, respektive 4 Dollar. Ich check-raise den Flop und beide Spieler folden, doch das macht nichts, ich bin auch so zufrieden mit dem Spiel. So eine Promotion lasse ich mir grundsätzlich nicht entgehen. In dieser Stunde habe ich 29 Dollar netto gewonnen.

Später fahren wir zum Arizona Charlie’s Hotel und Casino, um die Bonusse an den Super8 Race Automaten zu prüfen. Doch leider ist das Gerät mit dem höchsten Bonus gestern Nacht ge-resettet worden. Nun gibt es dort leider keinen Automaten mehr, wo man eine Chance hat, wir werden in ein paar Tagen wiederkommen und die Situation neu überprüfen.

Mittlerweile ist es Essenszeit. Unser erster Gedanke ist das Arizona Charlie’s Buffet, weil wir ja gerade dort sind und noch immer einen 2-for-1 Coupon haben. Wir fahren mit der Rolltreppe in den 2. Stock des Casinos, wo sich das Buffet befindet, aber dort haben wir erneut Pech: Es warten bereits zu viele Personen am Buffet, die Wartezeit von 30 Minuten akzeptieren wir nicht und fahren weiter. Die nächste Station ist das Texas Station Casino am Rancho Drive, wo wir kurz für den nächsten Match-Play anhalten. Diesmal ist es ein 10 Dollar Spiel und wir haben Glück: Mr. M macht das Spiel und gewinnt mit 18 gegen Bust der Bank, die sich überkauft hat. Wir gewinnen 20 Dollar bei einem Einsatz von 10 Dollar. Damit haben wir unsere bislang schlechte Bilanz, was die Match-Play Bonusse betrifft, etwas neutralisieren können. Doch die Freude hält nicht lange an. Wir fahren weiter zum Cannery Casino, an East Craig Road, und dort spielen wir den nächsten 10 Dollar Match-Play. Dieses Mal bin ich an der Reihe. Ich habe 17 Punkte gegen eine Aufkarte 10 des Gebers, eine nicht allzu günstige Ausgangslage. Und wie zu erwarten, verlieren wir die Hand: Geber hat 20, unsere 10 Dollar sind weg. Doch wir haben einen Trostpreis: Im Cannery Casino Steak House haben wir einen Coupon für ein 2-for-1 Dinner. Dort essen wir. Ich esse Beef Medaillons mit frischem Gemüse, einem Caesar Salad und einem Super-Tanker Coca Cola. Das Essen für 2 Personen kostet inklusive Trinkgeld 59 Dollar. Eher höher als gewöhnlich für uns Bonus-Jäger, aber unter den gegebenen Umständen ein guter Deal.

Zwischen - Rast am Store Auf der Rückfahrt zu unserem Hotel kommen wir noch beim Jerry’s Nugget Casino vorbei. Dieses Casino befindet sich circa 5 Kilometer in nördlicher Richtung am Las Vegas Boulevard Nord, also eher dort, wo der reguläre Tourist nie hinkommt. Mich interessieren diese sogenannten „Locals‘ Casinos“ sehr, weil man dort den Einheimischen von Las Vegas begegnet und nicht nur Touristen, die sich mehrheitlich am Strip aufhalten. Aber auch dort lacht uns Fortuna nicht günstig. Unser 5 Dollar Match-Play verliert sogar gleich doppelt, weil wir 10 Punkte haben mit den ersten beiden Karten, gegen eine 9 Aufkarte des Gebers. Die Regel sagt, dass man verdoppeln muss. Wir bekommen eine 8, Endstand 18, und der Geber zaubert wie aus dem Zylinder einen perfekten Endstand von 21. Mit den Match-Plays haben wir auf dieser Reise bislang kein Glück.

Dann kehren wir zurück ins New York New York. Ich bringe meine Seiko Uhr zum Rolex Händler und frage dort nach, ob man mir freundlicherweise das Armband etwas kürzen könne. Die freundliche Dame tut dies sofort und nach 5 Minuten habe ich meine neue Uhr am Handgelenk. Zudem passiert noch etwas Erfreuliches: In der Vitrine bestaune ich die Rolex-Uhren. Es gibt hier sogar die Submariner 50anniversary sowie die Explorer I und Explorer II zu kaufen. Nur leider ist das Kronjuwel, die Daytona Stahl, Modell 116520, nicht erhältlich. Aber hier ist man weniger restriktiv als in vielen Geschäften in Europa. Mein Name befindet sich jetzt auf der Warteliste für diese Uhr. In circa 3 bis 4 Jahren werde ich sie bekommen und ich freue mich jetzt schon.

Den Abschluss des Tages mache ich im MGM Grand. Dort wird neuerdings auch Poker angeboten. Die Hälfte der Tische sind No Limit Texas Hold’em, moderate Buy-Ins, zwischen 40 und 500 Dollar Table Stake. Ich lasse mich auf die Warteliste setzen für 1-2 No Limit, und nach ungefähr 15 Minuten Wartezeit bin ich im Spiel. Es läuft gut. Ich gewinne einen schönen Pot mit K-K, nachdem ich vor dem Flop 65 Dollars Reraise gemacht habe und 2 Spieler callen. Der Flop bringt kein As, was immer sehr beruhigend ist, wenn man K-K in den Fingern hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens 1 As fällt, liegt nämlich bei ungefähr 25%, je nachdem, was die anderen Spieler in den Händen halten – und wenn ein As kommt, hat man mit K-K dasselbe Problem, wie wenn man 2-2 hat, nur behandeln eben die meisten Pokerspieler K-K mit einem größeren Stellenwert als ein Paar Zweier, unabhängig von der Konstellation des Pots. Wie auch immer, ich gewinne einen schönen Pot, der mehrere Hundert Dollar groß ist. Der Croupier bekommt von mir zur Feier des Tages 5 Dollar Trinkgeld. Alle sind zufrieden (nur die Verlierer der Hand nicht).

Der Tag ist somit beendet und war insgesamt betrachtet sehr zufrieden stellend verlaufen. In den kommenden Tagen werde ich einen ausführlichen Bericht über das Wynn Vegas schreiben, muss mir diesbezüglich Gedanken machen, wann ich dies tun werde. Das Wochenende ist prinzipiell nicht der ideale Zeitpunkt dafür, ich werde es also irgendwann im Verlaufe der nächsten Woche noch machen.

29. April 2005

Das Frühstück nehmen wir im Orleans Hotel und Casino, beim Seattle’s Best Coffee Shop. Der Grund, ins Orleans zu fahren, ist offensichtlich: Bonusse überprüfen. Doch auch dort ist derzeit nichts besonderes zu schnappen, also fahren wir anschließend in westlicher Richtung auf der Tropicana Road bis an den Stadtrand. Irgendwo hören dann die Bauten auf und der Betrachter erkennt sehr gut, wo die Stadt heute aufhört, aber wo es in 2-3 Jahren neue Stadtteile geben wird. Am Westrand fahren wir dann in nördlicher Richtung nach Summerlin. Nächste Station: Rampart Casino. Die derzeitige Promotion ist sehr verlockend: Spiele 600 Punkte an den Slots, dafür bekommst Du ein Nike Polo Shirt. Ich setze mich an einen 25 Cent Full Pay Videopoker mit 99,54% standardmäßigem Payback. Heute scheint mein Glückstag zu sein: Nach circa 25 Dollar bekomme ich den Herz König und den Herz Jack als Vorlage. Und stellen Sie sich das vor: Die perfekte 3-Karten-Kombination fächert sich auf dem Bildschirm auf – Herz-As, Herz-Dame, Herz-10, ROYAL FLUSH!!!! Ich gewinne 4.000 Coins, 1.000 Dollar, cold cash!!! Dies ist mein zweiter Royal Flush an einem Videopoker-Gerät in Las Vegas und der 5. Royal Flush in den vergangenen 10 Jahren, den ich an so einem Gerät überhaupt bekommen habe.
Mit diesem überraschenden Zusatz-Gewinn schaffe ich meine 600 Punkte locker, um mein Gratis T-Shirt abzuholen. Auch Mr. M hat sein Polo-Shirt längst eingespielt. Einzig beim Match-Play haben wir erneut Pech. Es will nicht laufen. 10 Dollar verlieren wir am Black-Jack Tisch, aber das ist ja nicht das Ende aller Tage.

Später essen wir noch im Rampart Buffet mit den Punkten, die wir eingespielt haben. Das Buffet ist gratis, denn die 600 Punkte, die für das Polo-Shirt nötig waren, die hat man nicht gebraucht – und ein Buffet kostet nur 300 Punkte. Nächste Woche kann ich wieder dort hinfahren und noch einmal kostenlos essen.

Direkt neben dem Rampart Casino befindet sich das SunCoast Casino und dort fahren wir noch kurz vorbei. In Insider-Kreisen ist dieses Casino bekannt als sogenannte „Super-8-Race-Capital of the World“. Denn nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Super8-Race Spielautomaten wie hier. Tatsächlich finden wir einen Apparat, bei dem der Bonus bei 12.300 Coins steht. Doch nach 2 Stunden haben wir den Jackpot noch immer nicht gewonnen. Wir sind genau 2 Dollar im Gewinn, als wir uns entscheiden, zurück zum Vegas Boulevard zu fahren. Heute ist Freitag-Nacht, Party-Night, und da sollte man am Strip sein. Ich habe noch schnell 30 Minuten im Whirlpool relaxed und werfe mich jetzt in meinen Anzug und dann geht’s runter in die Action.

Schöne Aussicht auf das Casino Monte CarloUm 23 Uhr bin ich im MGM Grand. Der Poker Room ist voll, doch die Wartelisten sind sehr knapp. Innerhalb von 10 Minuten bin ich am Tisch, doch das Line-Up st alles andere als berauschend. Viele junge Spieler, eher unerfahren, aber sehr vorsichtig und tight. Eine Spielerin kenne ich noch von meinem letzten Besuch, offenbar ein „Vegas local“. Ich versuche, ihr aus dem Weg zu gehen, wenn sie spielt. Doch während meiner ganzen Session scheint sie keinen einzigen Pot zu gewinnen. Sie ziert quasi den Tisch. Ich bekomme keine Karten, folde und folde alles, was ich in die Finger kriege. Nach ungefähr 30 Minuten endlich die erste brauchbare Start-Hand: Ein As und ein Jack. Ich raise auf 12 Dollar, aber keiner spielt mit. So gewinne ich die Blinds. Nur wenig später, ich bin im Big Blind mit 4-5 in Kreuz /suited. Ein Spieler aus früher Position raised 5 Dollar und circa 4 Spieler callen, also werfe ich meinen 5-Dollar Chip in den Pot, denn der könnte interessant werden.

Der Flop kommt 9-4-3, zweimal Herz und einmal Kreuz. Ich checke, weil ich der erste bin, der sprechen muss. Der Spieler, der ursprünglich geraised hatte, setzt 20 Dollar, das ganze Feld foldet, bis zu mir. Ich überlege einen Augenblick. Der Pot bietet mir über 2:1 für mein Geld, und es sieht nicht gerade aus, als wenn der Typ etwas getroffen hat. Und sein 20 Dollar Bet scheint mir etwas zu niedrig, falls er AA/ KK / QQ / JJ oder ähnlich hat. Ich spiele ihn auf irgendwas dazwischen, vielleicht A-K, A-Q, K-Q oder so. Meinerseits denke ich, wenn eine 4, 5, 2, oder ein As kommt, wäre ich in einer günstigen Situation, denn dann hätte ich einen Super-Draw mit vielen Outs, und falls eine 4 oder eine 5 fallen würde am Turn, dann könnte ich einen großen Pot mit 2 Pärchen gewinnen, falls mein Gegner doch ein hohes Paar in der Hand hält.
Ich bringe die 20 Dollar cold und das verunsichert meinen Gegner, wie ich merke.

Die Turn Karte ist das Kreuz As! Ich habe einen Flush-Draw und einen Inside Straight-Draw. Zusammen mit den 4ern und 5ern im Deck, die mir sicher auch helfen würden, habe ich über 15 Gewinnerkarten, die am River kommen könnten (outs), und ich stufe meine Chancen als sehr hoch ein. Und ich bin der erste, der sprechen muss. Wenn ich jetzt checke, muss ich rechnen, dass ich ausgeblufft werde. Falls mein Gegner jetzt All-In setzt (es ist ein No Limit Spiel), dann habe ich ein Problem, denn dann steht es nicht zum Geld, ich brauche mindestens 2:1 Pot Odds, damit es sich lohnt. Doch wie wäre es, wenn ich selbst ansetze und ein Paar Asse präsentiere? Dann wäre es für ihn unheimlich schwierig, mit 10-10, J-J oder ähnlichem zu callen. Ich setze 75 Dollar, und seine Hand fliegt weg in weniger als 5 Sekunden  Einen sauberen Semibluff zum richtigen Zeitpunkt und einen kleinen Pot gewonnen.

Irgendwann später gewinne ich einen 100 Dollar Pot mit einem Straight Flush, den ich gegen einen Touristen gewinne, der mit second nut flush sein ganzes Geld in den Pot schiebt. Ich decke meine Hand auf, noch bevor ich calle, er versteht die Message und ist zugleich total konsterniert. Für mich bedeutet dies einen schönen Zwischenstand und ich entscheide mich, das Spiel zu verlassen. Bin etwas über 100 Dollar im Gewinn in dieser Session.

Zurück im New York New York angelangt, treffe ich kurz Mr. M, der im High Limit Bereich des Casinos, im „On the Green“ an einem Full-Pay Videopoker Gerät gespielt hat. Bei ihm läuft es weniger gut, er ist sichtlich angespannt und bricht die Sitzung seinerseits ab. Für mich ist der Freitag-Abend allerdings noch nicht gelaufen. Ich fahre ins Mirage und spiele dort ein wenig 10/20 Texas Hold’em, Limit. Leider verliere ich 2 Pots und bin innerhalb 1 Stunde 300 Dollar im Minus. Der Tisch ist außerdem voll mit guten und sehr aggressiven Spielern, also nicht die beste Ausgangslage. Ich gebe gewissermaßen Forfait und fahre zurück ins New York New York. Es ist 02 Uhr morgens, am Las Vegas Boulevard nimmt der Verkehr jetzt langsam ab. Normalerweise fahre ich nicht am Strip Auto, jedenfalls nicht am Wochenende. Ich wähle immer die Schnell-Route, via Industrial Road und Frank Sinatra Drive, aber um 02 Uhr morgens kann man die paar Kilometer am Strip schon machen. Für mich ist der Tag nun auch gelaufen. Netto habe ich über 700 Dollar heute gewonnen und an Erlebnissen hat es heute sicherlich nicht gefehlt. Morgen ist Samstag, also wird dann noch mehr Betrieb sein. Mal sehen, was der Tag bringen wird. Jedenfalls bin ich todmüde und gehe jetzt auch schlafen.

Lesen sie im 5. Teil die Tagebuch-Fortsetzung unseres ISA-CASINOS Globetrotters aus Las Vegas.