Black Jack, Slotmaschines, Golf und Luxus Villen für die Highrollers: Das Casino Wynn Las Vegas eröffnet (Letzter Teil)

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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Mir ist auch aufgefallen, dass es diverse unterschiedliche Regeln für Black Jack gibt. So wird beispielsweise Double-Deck oder Schuh-Black Jack angeboten, wobei die Limits und Regeln verschiedener gar nicht sein können. An einigen Tischen zieht der Geber bei soft 17 nicht mehr, während dies an den meisten anderen Tischen fix die Regel ist. Wer seriös Black Jack spielt, sollte sich genau den passenden Tisch mit einem fairen Limit aussuchen und nicht gerade den erstbesten Tisch, den er sieht. Ebenfalls gibt es Tische, an denen der Croupier aus einer Mischmaschine austeilt. Dort sind die Chancen für den Spieler ja bekanntlich etwas schlechter als beim standardmäßig von Hand gemischten Double-Deck Spiel.

Zu den Slotmaschinen muss gesagt werden, dass das „Wynn“ nun erstmalig ein Angebot an Geräten hat, welche gänzlich ohne Münz-Auszahlung funktionieren. Jedes Gerät ist mit Ticket-In-Ticket-Out-Lesern ausgestattet und akzeptiert nur Tickets oder Geldscheine. Wie lange es hingegen dauert, bis die Spieler direkt mit einer hauseigenen Kreditkarte spielen können, bleibt dahingestellt.
In den Gourmet-Restaurants habe ich nicht gegessen, aber ich gehe davon aus, dass die Chefs dort ihr Handwerk verstehen. Die Preise haben eigentlich auch westeuropäisches Niveau angenommen. Insgesamt gibt es derzeit 19 verschiedene Restaurants, inklusive Buffet, wovon einige rund um die Uhr geöffnet sind.

Zufahrt zum Wynn Casino Las Vegas Beim Hinausgehen stellte ich fest, dass die Einfahrt für Taxis, Limos und Durchgangsverkehr ganz eindeutig zu klein gebaut wurde. Während vor dem Bellagio mindestens 6 Spuren für den reibungslosen Verkehr gebaut wurden und 3 verschiedene Valet-Services angeboten werden, gibt es beim Haupteingang zum „Wynn“ lediglich drei Spuren. Allerdings gibt es noch eine Einfahrt an der Hinterseite des Casinos – sonst wäre es undenkbar, den ganzen Verkehr zu regeln. Die etwas enger gebaute Zufahrt kompliziert das Ganze ein wenig, vor allem in der Eröffnungs-Periode, in der ja sowieso jedermann das Casino sehen will. In der Einfahrt vom Strip aus müssen diverse Sicherheitsleute den Verkehr regeln. Die Zufahrt zur Parkgarage hingegen ist genial gebaut und auch unter den momentanen Umständen nicht überlastet. Bei der Einfahrt in jeden Level der Garage kann der Besucher auf einer elektronischen Anzeige sehen, wie viele Parkplätze derzeit auf dem betreffenden Level verfügbar sind. Und dies erspart dem Casinobesucher unnötiges Herumfahren und Suchen nach einem Parkplatz.

Hier jetzt bereits der erste Insidertipp von ISA-CASINOS: Falls Sie im Riviera, Sahara, Stardust oder Circus-Circus wohnen und nach Ihrem Besuch des „Wynn“ den schnellstmöglichen Ausgang, vorbei an den Menschenmassen, suchen möchten, dann empfehlen wir Ihnen, durch die Parkgarage zu gehen und dann die Einfahrt zu Fuß hinunter zu spazieren. So kommen Sie am schnellsten zum nördlichen Ausgang und müssen nicht die zugebaute Haupt-Eingangspassage, Lobby usw. durchqueren.

Die Hotelzimmer konnte ich leider ebenfalls nicht anschauen, da ich im Bellagio wohnte. Alles war bereits im Wynn ausgebucht. Falls spekuliert wird, ob das Wynn Vegas nun besser oder schlechter als das Bellagio ist, müssen sämtliche Aspekte gemeinsam durchleuchtet werden. Ich denke, es ist nicht einfach, einen Quervergleich zu machen. Die Strip-Casinos haben inzwischen einen Standard erreicht, der kaum mehr zu überbieten ist. Am Las Vegas Boulevard steht effektiv ein Super-Casino nach dem anderen, sowohl an Größe und Auswahl des Spielangebotes, Restaurants, Vergnügungs- und Einkaufsmöglichkeiten usw. – so hat jedes Casino seine eigenen Vorzüge. Selbst Venetian, Mandalay Bay, Bellagio oder Cesar’s Palace waren am Anfang nicht so, wie sie heute sind, und bestimmt wird auch im „Wynn“ noch einiges umgebaut und neu organisiert werden, ehe das Casino – ähnlich wie das Mirage oder Stardust oder vielleicht sogar das Monte-Carlo, welches ja die absolute Geld-Kuh ist – von alleine läuft und Profite abwirft. Das Monte-Carlo Hotel und Casino wurde für sagenhaft geringe 375 Millionen Dollar fertiggestellt und war von Anfang an profitabel. Andere Casinos, und darunter zählt natürlich auch das „Wynn“, müssen ihre Investitionskosten erst einmal decken und ihre Zahlen einspielen, um die Rechnungen bezahlen zu können. Gemäß den Wirtschaftsexperten muss das „Wynn“ täglich mindestens 2,8 Millionen Dollar gewinnen, nur um den Break-Even Punkt zu erreichen.

Eigener  Strassenname des Wynnn Casinos Für den Fußgänger, der zum „Wynn“ spaziert, wurde eigens ein künstlicher Berg angelegt, der das Casino etwas vom Strip abschotten soll. Der neugierige Passant soll sich fragen, was denn hinter diesem Berg und Wald eigentlich steht – und so kommen die Menschenmassen von alleine ins Casino herein. Außerdem hat dieser künstliche Berg noch einen anderen Effekt: Wer die Wasser- und Lichtshow abends betrachtet, wird feststellen, dass dank des Berges die störenden Lichter und der Lärm vom Strip ideal abgehalten werden. Der Betrachter wird kein Hotel und auch keinen Verkehr sehen, da der Berg effektiv alles Störende fernhält.

Mirage hingegen fasziniert die Massen mit seinem Vulcano, während vor dem T.I. die Piraten eine Show abziehen oder das Bellagio die wohl beeindruckendste Wassershow der Welt bietet. So versucht Steve Wynn mit seinem künstlichen Berg den Eindruck der Distanz zu erwecken – und genau dies soll die Menschen anziehen. Am Ende geht es in jedem Casino ja um dasselbe: Um Ihr Geld, welches Sie verspielen und ausgeben sollen. So hat fast jedes Casino ein ganz anderes Konzept bereit. Meine Spekulation ist, dass der Berg vor dem Casino früher oder später vielleicht wieder verschwinden wird, um Platz zu schaffen für Neues. Unmittelbar hinter diesem Berg haben die Architekten schließlich, wie schon erwähnt, eine Art Mini-Wassershow angelegt, die zwar auch beeindruckend ist, jedoch keine Konkurrenz zur Bellagio-Mega-Show darstellt. Steve Wynns größter Vorteil ist der Platz, der direkt hinter dem Casino liegt, und die Tatsache, dass der einstige Golfplatz des ehemaligen Desert Inn, der Desert Inn Country Club, gleich für das „Wynn“ übernommen werden konnte. Das ist natürlich einer der ganz großen Trümpfe, die das „Wynn“ hat. Highroller werden in casinoeigenen Luxusvillen untergebracht, die sich direkt zwischen dem „Wynn“ und dem Golfplatz befinden. Wer mit der Monorail eine Rundfahrt macht, wird sie sehr leicht erkennen. Die Eleganz und der Luxus wird jedem ins Auge stechen.
Kein anderes Casino am Strip hat seinen eigenen Golfclub direkt beim Casino – und dies wissen die Super-Highrollers bestimmt zu schätzen. Morgens können sie eine Runde Golf spielen und in der Pause am Mittag oder direkt hinterher können sie sich in einer der angrenzenden Luxusvillen zur Party treffen. Und zum Spielcasino haben es diese Highrollers auch nicht weit.

Ansicht des Wynn Casinos in Las Vegas von der Strasse Ich war nun dreimal im „Wynn“, aber gespielt habe ich dort nur sehr wenig. Das Casino scheint eindeutig noch in der Eröffnungsphase zu sein und wird noch einige Zeit brauchen, um sich vollends zu etablieren. Es hat bereits erste Reparaturarbeiten gegeben, die nach diesem ersten großen Ansturm nötig geworden sind. Doch Steve Wynns Reputation und seine Top-Manager wissen genau, was die Massen wollen, und sein Konzept wird bestimmt aufgehen. Sicher wird es auch für die nächsten 100 Jahre Las Vegas richtungsweisend sein. Am 15. Mai feiert die Stadt ihr offizielles 100jähriges Bestehen und Steve Wynn hat das erste und einzige offizielle Casino, welches in dieser Festperiode öffnen konnte. 2,7 Milliarden Dollar hat es gemäß den Medieninformationen gekostet – und in den letzten paar Tagen alleine sind schon etliche Millionen eingespielt worden. In der Pressekonferenz, die Steve Wynn gab, als er die letzte Zustimmung der Nevada Gaming Comission für die Eröffnung bekam, sagte er, dass es kein anderes Projekt geben würde, welches 2,7 Millionen Dollar gekostet hat, und auch kein Casino in dieser Form. Selbst das komplette Euro Disney hat nur 400 Millionen Dollar gekostet und dagegen handelt es sich bei seinem Casino ja nur um ein einziges Projekt, ein Casino – und es ist eben für Las Vegas, der verrücktesten Stadt, wo scheinbar keine Grenzen gesetzt werden für noch extremere Dinge.

Wir verlassen das „Wynn“ und wissen, dass dies ein weiterer Meilenstein in der Geschichte dieser Stadt wird. Bestimmt wird es auch nicht das letzte neue Super Casino sein, welches hier Grand Opening gefeiert hat oder feiern wird. Bereits existieren ja neue Projekte, die bis 2010 fertiggestellt sein werden. Würde man nun denken, dass das „Wynn“ den anderen Casinos in irgendeiner Form die Geschäfte streitig machen, irrt man sich gewaltig. Für den Betrachter scheint es fast so, als wenn die Weltelite der Zocker in „Wynn Vegas“ versammelt ist, aber schaut man sich in anderen Casinos am Strip um, würde man nicht das Gefühl bekommen, dass dies irgendeinen Einfluss auf den Geschäftsgang für die anderen Resorts hat. Im Gegenteil – Las Vegas boomt und lebt wie nie zuvor.

Viva Las Vegas