Card Counting-Tipps und Tricks für den seriösen Black Jack Spieler (Teil 3): Wie man die Karten zählen sollte

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
E-Mail: info@isa-guide.de


(rs) Bei diesem so genannten High-Low-Count müssen Sie sämtliche Kartenwerte, die oben zugeteilt wurden, ständig addieren, respektive subtrahieren. Sie beginnen immer mit dem Wert Zero. Dann müssen Sie die Werte von Zero addieren, respektive subtrahieren, wie sie fallen.

Beispiel 1:

Erschienene Karten: 7-Q-J-A-A-2-6-8

Werte: 0-1-1-1-1+1+1+0

Laufendes Ergebnis: -2

Das Deck in diesem Beispiel wäre also ganz leicht negativ. Es befinden sich demnach im Durchschnitt etwas zu viele niedrige Karten im Deck, für den Spieler ist diese Konstellation nicht günstig.

Beispiel 2: (Die Karten aus Beispiel 1 und die nächsten 20 erschienenen Karten….)

7-Q-J-A-A-2-6-8-2-8-9-8-J-10-2-4-3-3-2-6-A-K-A-2-3-3-3-6

Werte: 0-1-1-1-1+1+1+0+0-1-1-+1+1+1+1+1+1-1-1+1+1+1+1+1

Laufendes Ergebnis: +5

Black Jack RundeBei diesem Count sollte der Spieler unbedingt höher setzen und seine Spielweise der gegebenen Situation anpassen, denn hier hat er einen deutlich positiven Erwartungswert und wird auf lange Sicht Gewinne erzielen.

Nachdem wir nun gesehen haben, wann man mehr setzen sollte und ab wann man auf die Bremse treten muss, wäre noch entscheidend zu erfahren, WIEVIEL MEHR RESPEKTIVE WENIGER man setzten sollte. Auch hier müssen Sie verschiedene Faktoren berücksichtigen. Zum Einen, wie viel der aktuelle Wert ist (je höher der Count, desto höher die Gewinnerwartung, desto höher kann man einsetzen), und natürlich auch, wie hoch Ihre Kapital ist.

Nehmen wir ein Beispiel:

Wenn Sie mit 100er-Einheiten im Spiel sind und der aktuelle Count momentan +3 beträgt, dann sollten Sie eigentlich Ihren Einsatz verdoppeln und mit Bet 200 spielen. Sollte der Count auf +6 oder gar noch höher ansteigen, dann empfehle ich Ihnen, Ihren Einsatz auf 400 zu steigern. Sollte der Count auf unter 0 sinken, oder bei 0 oder 1 stehen, dann sollten Sie natürlich viel weniger riskieren und nur mit dem Tisch-Minimum oder Ihrem persönlichen Minimum setzen.

Nun, nachdem Sie das nötige Handwerkszeug besitzen und verstehen, worum es eigentlich geht, können Sie sich daran machen, das Kartenzählen zu üben. Nehmen Sie ein Kartendeck und zählen die Karten durch, beginnen Sie jeweils mit dem Wert Null. Wenn Sie alle 52 Karten durchgezählt haben, sollten Sie wieder bei Null angekommen sein. Bereits nach wenigen Tagen wird Ihnen die etwas ungewohnte leichtfallen und dann können Sie anfangen, jeweils 2 Karten gleichzeitig zu drehen und den Wert des 2er-Bildes zu ermitteln. Dies simuliert in etwa die Situation an den Spieltischen und bereitet Sie auf Ihren Praxis-Einsatz vor. Später sollten Sie mit 2 Kartendecks üben, damit Sie eine längere Intervallphase bekommen und so überprüfen können, ob Sie in der Lage sind, den Count richtig zu ermitteln. Lassen Sie nebenbei einen Film im Fernsehen laufen oder hören Musik. Sie müssen theoretisch in der Lage sein, sogar in eine Konversation involviert zu sein und gleichzeitig die Karten zu zählen. Dies wird dann die Situation im Casino simulieren. Wenn Sie dies können, sind Sie für den Praxis-Einsatz bereit.

Abweichung von der Basis-(Perfekt)-Strategie

Zum Abschluss dieses Berichtes müssen wir natürlich noch einige Dinge zusammen anschauen, die Sie unter bestimmten Situationen beachten sollten. Je extremer der Count vom neutralen Wert abweicht, desto mehr sollten Sie von der Basis-Strategie abweichen. Wenn Sie in der Lage sind, den effektiven Count des Black Jack Decks (Schlitten/ Double-Deck / Single-Deck) auch unter Stress und ohne sich allzu auffällig zu verhalten, stets im Kopf zu behalten, dann können Sie die Strategie-Wechsel noch hinzunehmen, die nötig sind, wenn die Counts extrem werden. Somit besitzen Sie das nötige Handwerkszeug, um an den Spieltischen Geld zu gewinnen. Einige Strategie-Wechsel möchten wir Ihnen an dieser Stelle näher bringen:

Stark Positives Deck (Count +5 und mehr)

16 gegen 10: Nun wird nicht mehr gezogen. Falls surrender angeboten wird, nehmen Sie es an.

15 gegen 10, 16 gegen 9: Keine Karten mehr ziehen.

10 gegen 10 resp. A: Verdoppeln (gilt nur für American B-J, wo der Dealer kontrolliert ob er B-J hat)

11 gegen A und 9 gegen 2: Verdoppeln (nur American B-J).

Stark Negatives Deck (Count -5 und schlechter)

Logischerweise sind bei einem negativen Count mehr tiefe Karten im Restdeck als gewöhnlich. Demzufolge werden Sie mehr Karten ziehen als sonst. Folgende Situationen sind die besten Beispiele dafür, wann gezogen werden sollte:

12 gegen 4 / 5 oder 6: Ziehen

13 gegen 2: Ziehen

Verdoppeln Sie weniger häufig bei einem negativen Count: 11 gegen 10 sollte nicht länger gedoppelt werden, ebenso wenig empfehlen wir ein Doppeln von 10 gegen 9 oder Doppeln von 9 gegen 3, 4 oder 5 (American Black Jack).

Das Splitten von Karten bei einem negativen Deck kann man nach Perfekt Strategie-Regeln beibehalten, da die niedrigen Karten nach dem Splitten ebenso häufig helfen können wie sie einem schaden. Also würden wir Ihnen raten, für das Splitten dieselben Regeln wie beim neutralen Deck anzuwenden.

Schlusswort über die Counts an den B-J Tischen

Black Jack SpielerDieser Bericht wird Ihnen keine Gewinngarantie bieten können. Selbst als guter Counter werden Sie nach entsprechenden Anpassungen Ihrer Spielweise häufig Sitzungen mit massiven Verlusten akzeptieren müssen. Die Schwankungen für den Counter können derart hoch sein, dass viele gute Black Jack Spieler an sich zu zweifeln begonnen haben. Einige gingen bankrott oder haben es noch rechtzeitig aufgegeben. Einer der häufigsten Fehler, den ein Black Jack Spieler macht, ist der, dass er zu hoch setzt, wenn der Count gut ist. Unter „zu hoch“ verstehen wir beispielsweise, dass Sie nicht 10% Ihrer Bankroll in einer einzigen Hand riskieren sollten. Ihre Bankroll sollte in 100 Einheiten (units) unterteilt sein und Sie sollten bei idealen Bedingungen nicht mehr als das 5fache einer Grundeinheit setzen, also nie mehr als 5% in einem einzigen Spiel.
Beachten Sie des weiteren, dass Sie selbst als guter Spieler, der das Black Jack beherrscht und damit hohe und dauerhafte Gewinne erzielt, keine Garantie haben, dass man Sie überall spielen lässt. In den meisten Las Vegas Casinos wird heute bereits mit Gesichtserkennungs-Software und Experten, die in den Kontrollräumen sitzen, versucht, den Countern ein Handwerk zu legen. Spieler, die als Counter entlarvt sind, werden einfach gesperrt und dürfen im betreffenden Casino nicht mehr spielen. Also müssen Sie Ihre Spielsitzungen so kurz wie nur möglich halten, unterschiedliche Tageszeiten in demselben Casino wählen (Schichtwechsel) und vor allem vermeiden, immer an denselben Tagen zu denselben Zeiten an denselben Tischen zu spielen. Eine Sitzung sollte für Sie nach 30-45 Minuten beendet sein. Sie haben in Las Vegas unzählige Casinos zur Auswahl, in denen Sie sich für eine neue Sitzung niederlassen können. Spielen Sie 2 Stunden ununterbrochen an einem Tisch und variieren dabei Ihre Einsätze in einer Weise, dass man annehmen muss, Sie zählen die Karten, müssen Sie sich nicht wundern, wenn man Ihnen das Spielen verbietet. Wer 2mal im selben Casino als Counter entlarvt wird, bekommt eine offizielle Sperre – und ein Eintrag im Black Book ist nicht unbedingt ein Zuckerschlecken.

Überflüssig zu bemerken ist natürlich auch, dass die Kartenzählmethode in Casinos, in denen man nur mit Shuffle-Maschinen spielen kann, total überflüssig geworden ist – und da in der Bundesrepublik die meisten Spielbanken mit diesen so genannten „Continuous Shufflern (Recyclern)“ arbeiten, sollten Sie beim Black Jack Ihre Basis-Strategie im Kopf haben. Kartenzählen bringt dann nämlich überhaupt nichts.

Obwohl in vielen Ländern Black Jack nur noch mit Mischmaschinen angeboten wird, gibt es immer noch genügend Casinos auf der Welt, wo der Croupier von Hand mischt. Wenn Sie es dann clever anstellen und nicht zu gierig werden, d.h. nicht allzu schnell ans große Geld kommen wollen, dann ist Kartenzählen eine nette und lukrative Freizeitbeschäftigung.