Chancen und Möglichkeiten bei den Tischspielen (Teil 3): Baccarat – Punto Banco

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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Baccara Tisch(rs) Während beim Kartenspiel Black Jack der magische Wert 21 beträgt, so ist es bei diesem Spiel die 9. Je näher man bei 9 ist, desto besser. Bildkarten zählen 10 oder sind nullwertig, für das Endergebnis gilt nur der Einer-Wert. Also eine 9 und eine 6 haben nicht den Wert 15, sondern 5. Und A-A bekommt nicht den Wert 22, auch nicht 12, sondern 2. Die Karten werden einzeln ausgegeben, bis sowohl die Spieler-Seite als auch die Bank-Seite bis maximal 3 Karten hat, wonach entschieden werden muss, welche Seite gewonnen hat. Der Spieler hat die Möglichkeit, entweder auf die Bankseite (Banco) oder auf die Spielerseite (Punto) zu setzen. Die Ziehregeln sind nach einem gewissen Schema festgelegt, über dessen Entstehung wir noch genauer eingehen werden.

Zur Vereinfachung und der Aktualität halber beziehen wir uns an dieser Stelle auf die Berechnungen für die Chancen beim Punto Banco, bei dem die Ziehregeln in jeder Situation fest vorgegeben sind. Während beim Chemin de Fer Table die Ziehregeln davon abweichen, wie viele Spieler in der Hand involviert sind, werden beim Punto-Banco (Mini-Baccarat) die Karten nach der traditionellen Variante gezogen, also unabhängig davon, welchen Einfluss das Ziehen der dritten Karte für die Bank haben könnte, auch wenn die Bank die Karten sehen kann, so wird nach einer fest vorgegebenen Regel gespielt.

Vorstellen muss man sich das am besten so, dass davon ausgegangen wird, dass die Bank beim Punto Banco theoretisch die beiden ersten Karten des Spielers NICHT SIEHT und somit nach der mathematisch optimalen Strategie entscheiden muss, ob die dritte Karte für die Bank gezogen werden muss oder nicht. Dies wird außerdem dadurch noch beeinflusst, dass die Bank schauen muss, welchen Wert sie mit den ersten beiden Karten hat und wie stark der Wert der dritten Karte für den Spieler diesen Kartenwert beeinflussen könnte, sowohl in positiver als auch in negativer Weise. Beispielsweise verbessert eine niedrige dritte Karte den Wert des Spielers massiv – insbesondere eine 3, 4 oder 5 werden den Punktewert des Spielers in der Regel verbessern – während eine 10 natürlich nichts verändert und eine 8 oder 9 in den häufigsten Fällen zu einer Verschlechterung des Punktewertes für den Spieler führt. Demzufolge kann zusammenfassend gesagt werden, dass Banco beim Punto-Banco also liberal die dritte Karte ziehen muss, wenn die 3. Karte für den Spieler einen niedrigen Punktestand hat. Die detaillierten Ziehregeln basieren allesamt auf mathematisch-optimalen Gesichtspunkten und sind festgelegt, aber dennoch muss der Spieler sich entscheiden, ob er auf Punto (Spieler) oder auf Banco (Bank-Seite) setzen will.

Während der Spieler, der auf Punto setzt, im Gewinnfall eine Auszahlung im Verhältnis 1:1 bekommt, wird der Gewinn auf der Banco-Seite mit einer Kommission von 5% (selten werden 4% V.I.G. genommen) besteuert. Wer also 100 auf Banco setzt und Banco gewinnt, bekommt 95 als Gewinn ausgezahlt. Auf Punto gewinnt man beim Einsatz 100 natürlich dementsprechend 100 ausgezahlt.

Da der Spieler zuerst entscheiden muss, ob er eine dritte Karte zieht oder nicht, kann die Bank zuerst schauen, welchen Kartenwert der Spieler bekommt, und somit „theoretisch“ überlegen, ob sie noch eine Karte ziehen will. Diese Entscheidung ist, wie schon erwähnt, durch die offiziellen und international üblichen Ziehregeln definiert worden, und dies macht das Spiel effizient und nachvollziehbar. Da aber Banco langfristig häufiger gewinnen wird als Punto, die Auszahlung auf Punto jedoch etwas höher ist als bei Banco, ist es nicht auf den ersten Blick sichtbar, welche Wette bei diesem Spiel nun langfristig besser, d.h. einem kleineren Hausvorteil unterworfen, ist. Dies lässt sich wiederum nur mit Computer-Simulationen berechnen und ist auf Hunderttausende von Spielen schließlich deutlich zu sehen.

Der Bankvorteil, trotz der 5% Kommission, beträgt natürlich nicht 5%, weil Banco ja viel häufiger gewinnt. Das Ergebnis sieht wie folgt aus:

Banco: – 1.06%
Player: -1.24%

Mit anderen Worten: Langfristig ist es günstiger, der Spieler setzt prinzipiell immer nur Banco, anstatt die Tabellen und Kritzeleien auf seinem Schreibblock zu beachten und zu versuchen, einen Trend zu erkennen.

Punto Banco TischNebst der Option, dass man sich für Banco oder Punto entscheiden kann, gib es beim Punto-Banco-Spiel noch die Wette, dass beide Seiten einen Punktegleichstand erzielen. Dies ist eine Wette, die im Gewinnfall eine Auszahlung von 8:1 einbringt. Auf dem Lay-out der Punto-Banco Tische kann gelegentlich auch stehen: Any Tie 9 for 1 oder Tie pays 8:1. Doch beides ist dasselbe, und lediglich eine andere Ausdrucksweise. Der Begriff 9 for 1 ist dadurch entstanden, dass es in einigen Casinos üblich war, den 9fachen Betrag des Einsatzes „in die Hand“ des Gewinners zu zahlen und den ursprünglichen Einsatz nach Beendigung aller Auszahlungen einzubehalten. Doch dann kamen einige Casinomanager auf die Idee, dass es günstiger sei, nur das 8fache auszuzahlen und stattdessen den Einsatz des Spielers im Tie-Feld stehen zu lassen, damit dieser vielleicht im darauf folgenden Spiel noch einmal auf die Tie-Wette setzt.

Womit wir zur entscheidenden Frage kommen: wie hoch ist der Hausvorteil auf die Tie-Wette beim Punto Banco?

Nun, die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten von einem Punktegleichstand beträgt 9.5156%. Die Auszahlquote liegt allerdings 8:1 (plus Einsatz). Aufgrund dieses eklatanten Unterschiedes beträgt der Hausvorteil ganze 14.36% und ist somit nicht als Standard-Wette zu empfehlen. Setzen Sie nur auf Egalité, wenn Sie alle Karten mitgezählt haben und wissen, dass im allerletzten Coup nur noch Bildkarten erscheinen werden. Und dann können Sie mit Maximum-Einsatz auf Egalité setzen, denn Sie wissen ja, dass zwangsläufig Egalité gewinnen wird. Das Problem bei allem ist jedoch einerseits, dass diese Situation äußerst selten auftreten wird: es ist sehr unwahrscheinlich, dass nach einem Standard-Mischvorgang am Ende des Schlittens nur noch Bildkarten übrig bleiben werden, und es ist auch nicht unbedingt jedermanns Sache, ohne einen Einsatz zu tätigen, tagelang die Karten beim Punto-Banco mitzuzählen und nach 299 ausgegebenen Karten auf ein +13 als Index zu warten, um das Spiel zu beginnen. Aber dann ist es garantiert, dass Tie gewinnen wird und Sie schnell ihren Hauptgewinn des Abends machen können.

Lesen sie im 4. Teil: Chancen und Möglichkeiten bei den Tischspielen – Caribbean Stud Poker / Tropical Stud Poker