Chancen und Möglichkeiten bei den Tischspielen (Teil 2): Black Jack (Multi-Deck, Shuffler oder Schuh-Version)

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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(rs) Das Ziel bei diesem Kartenspiel ist es, mit seinen Karten, die vom Croupier ausgegeben werden, einen Punktewert von 21 oder möglichst nahe daran zu erreichen, und gleichzeitig nicht über 21 Punkte zu kommen. Ebenso muss man mit seinen Karten näher an 21 sein als der Croupier. Im Falle, dass Sie mit den ersten beiden Karten den Wert 21 haben, was nur mit einem As und einer Bildkarte/10 möglich ist, haben Sie einen Black Jack, der im Verhältnis 3:2 ausgezahlt wird, sofern der Geber nicht selbst ebenfalls einen Black Jack hat. Während der Croupier nach einer fest vorgegebenen Regel die Karten für die Bank ziehen muss, so können Sie als Spieler jederzeit frei entscheiden, ob Sie beispielsweise mit 15 noch eine Karte ziehen möchten oder eben doch nicht. Die Hausregel besagt ferner, dass im Falle eines Gleichstandes, also wenn die Kartenwerte des Spielers und der Bank gleich sein sollten, keiner gewinnt. In diesem Fall bleiben die Einsätze stehen und ein neues Spiel beginnt. Üblicherweise wird in Europa mit einem Kartenpaket von 6 Decks gespielt. In einigen Casinos kommen so genannte Recycling-Shuffler zum Einsatz, andere Casinos bieten noch immer die traditionelle Version mit einem Schlitten an, wo der Croupier die Karten noch manuell mischt und dann jeweils ausgibt, bis eine spezielle Karte (häufig rot oder schwarz) während des Spieles erscheint, welches das letzte Spiel vor dem erneuten Mischvorgang anzeigt.

Die Wahrscheinlichkeiten lassen sich beim Black Jack nicht ohne weiteres festlegen. Da der Spieler nämlich die freie Wahl hat, ob er noch weitere Karten ziehen möchte oder nicht, ob er bei gewissen Kartenwerten verdoppeln will oder nicht, oder ob er beispielsweise gleiche Karten teilen möchte und auf 2 Boxen weiterspielen (split) möchte, dies hat alles einen Einfluss auf seine durchschnittliche Gewinnerwartung, respektive über den Hausvorteil, den das Casino hat.

Der Hausvorteil eines Casinos:

Die Crux bei diesem Spiel ist, dass das Casino einen fest berechenbaren Hausvorteil von rund 0,50% hat, sofern der Spieler nach der sogenannten „Perfect Strategie“ spielt. Unter dem Begriff „perfekte Strategie“ versteht man die jederzeit optimale Spielweise unter den herrschenden Bedingungen. Zum Beispiel folgendes: Der Spieler hat mit seinen ersten beiden Punkten 15 und der Croupier zeigt eine 10 als seine Aufkarte. Soll der Spieler nun eine weitere Karte ziehen oder nicht? Wenn er keine Karte zieht, kann er sich nicht überkaufen, und gleichzeitig muss der Croupier erst einmal 17 oder mehr machen. Denn wenn der Spieler mit 15 stehen bleibt und der Croupier sich überkauft, gewinnt der Spieler.
Nun lässt sich diese Konstellation sehr einfach mit Computer-Simulationen austesten. Spielt man genau diese Situation 500.000mal durch, und jeweils auf die eine Variante (Spieler zieht nicht, respektive zieht mit 15), dann wird man sehr schnell herausfinden, mit welcher Spielweise der Spieler langfristig besser fährt.
Aus dieser Überlegung heraus wurden dann alle möglichen Konstellationen durchgerechnet, womit man dann zur so genannten Perfekt-Strategie kam. Für einen professionellen Black Jack-Spieler ist es zwingend notwendig, dass er sich vor Spielbeginn mit dieser Perfekt-Strategie auseinandersetzt, um die Chancen optimal nutzen zu können.

Je nachdem, wie die Hausregeln festgelegt wurden, bieten sich für den Spieler nun andere Grundvoraussetzungen. Abhängig vom ganzen ist in erster Linie einmal, mit wie vielen Kartenspielen überhaupt gespielt wird. Je mehr Kartendecks, desto größer wird der Vorteil für die Bank. In Europa werden normalerweise Spiele mit 6 Decks angeboten, wobei der Grundhausvorteil dann bei 0,54% liegen würde. Doch dieser Wert muss etwas korrigiert werden, je nachdem, wie die Hausregeln definiert wurden. Hierzu ein paar Beispiele:

Folgende Faktoren verbessern, respektive verschlechtern die Situation für den Spieler:

No Soft Double-Down: -0.10 Prozent

Bank muss mit Soft 17 Karte ziehen: -0.22 Prozent

Doppeln nach Teilen erlaubt: +0.14 Prozent

Spieler gewinnt mit 6 Karten unter 21 sofort: +0.16 Prozent

Surrender: +0.72 Prozent

A-A erneut teilen, wenn noch ein A kommt: +0.07 Prozent

Nur 1 Aufkarte der Bank, also no-peak game: -0.11 Prozent

Für durchschnittliche und üblicherweise bekannte Hausregeln gilt für die Deutschen Casinos ungefähr folgender Richtwert für die Errechnung des Hausvorteils: 0,60 bis 0,80 Prozent.

Versichern gegen ein Black Jack der Bank:

Beachten Sie bitte die offerierte Insurance-Wette, also die Absicherungswette, die in dem Fall gilt, wenn der Croupier als Aufkarte ein As hat – hiermit bekommt man die Möglichkeit, sich mit bis zur Hälfte des ursprünglichen Einsatzes gegen einen drohenden Black Jack der Bank zu versichern. Bekommt der Croupier einen Black Jack, so verliert der Spieler nichts, denn die Versicherungswette zahlt 2:1. Umgekehrt gilt: zieht der Croupier keinen Black Jack, verliert die Versicherungswette. Soll der Spieler sich nun grundsätzlich versichern, beispielsweise wenn er den Wert 20 hat? Oder lieber doch nicht?

Also, rein mathematisch sieht es so aus: Der durchschnittliche Hausvorteil bei der Versicherungswette für ein Spiel mit 6 Decks liegt bei 7,40%.

Und somit ist die Frage schließlich beantwortet, dass man die Versicherung grundsätzlich nicht annehmen sollte, denn langfristig wird man mehr Geld verlieren, als man ohne diese Versicherungswette verlieren würde.

Bitte beachten Sie, dass die Berechnung des Hausvorteiles auf die Insurance-Wette auf denselben Überlegungen beruht wie für die der Perfekt-Strategie. Allerdings lässt sich das Ganze auch berechnen, indem man ausrechnet, wie die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Croupier einen Black Jack bekommt, wenn seine erste Karte ein As ist, unabhängig von allen gefallenen Karten, die bereits im Spiel ausgeteilt wurden. Dann würde es ungefähr so ausschauen:

6 Karten-Decks= 312 Karten (96 Karten mit Wert 10), im Rest-Deck, wenn der Croupier ein As hat: 311 Karten, wovon 96 Karten der Bank den Black Jack geben. Mathematisch bekommt der Croupier einen Black Jack in (215:96):1, also 2,24:1 dagegen.
Während die effektive Wahrscheinlichkeit 2,24:1 beträgt, ist die Auszahlung bei der Versicherungs-Wette 2:1. Diese Wette ist somit nicht unbedingt zu empfehlen (ausgenommen Black Jack Counter, worüber wir später berichten werden).

Lesen sie im 3. Teil: Chancen und Möglichkeiten bei den Tischspielen – Baccarat oder Punto Banco