Trumps Kasinos melden Konkurs an

Rekapitalisierung auf Kosten der Altaktionäre

Donald Trumps Kasino-Unternehmen in Atlantic City hat um Gläubigerschutz unter «Chapter 11» des Konkursgesetzes nachgesucht. Gemäss dem bereits vorliegenden Restrukturierungsplan wird Trump sowohl Hauptaktionär als auch CEO bleiben, während die übrigen Aktionäre weitgehend leer ausgehen.

Cls. New York, 22. November

Die Trump Hotels & Casino Resorts Inc., in welcher der New Yorker Immobilienmagnat Donald Trump seine Kasinos in Atlantic City eingebracht hatte, hat am späten Sonntagabend um Gläubigerschutz unter «Chapter 11» des Konkursgesetzes nachgesucht. Der Schritt kam nicht unerwartet, nachdem sich Trump mit den Bond- Haltern unlängst über eine Rekapitalisierung hatte einigen können, die nur im Rahmen eines Konkursverfahrens durchgeführt werden kann.
Trump bleibt an der Spitze

Ein Sanierungsplan, wonach die Credit Suisse First Boston (CSFB) bzw. deren Tochter DLJ Merchant Banking Partners 345 Mio. $ eingeschossen hätte und zum Mehrheitsaktionär an dem Kasino-Unternehmen geworden wäre, war in letzter Minute gescheitert. Nach dem neuen Plan wird Trump selbst 55 Mio. $ in bar sowie 16,4 Mio. $ in Bonds einzahlen. Sein Anteil an der reorganisierten Gesellschaft wird zwar von 56% auf 27% schrumpfen, aber damit bleibt Trump der grösste Einzelaktionär. Die Bond-Halter mit zusammen 1,3 Mrd. $ an Forderungen haben in eine langfristige Umschuldung eingewilligt; sie werden dafür mit 65% am neuen Kapital beteiligt. Die Altaktionäre erhalten Bezugsscheine, mit denen sie lediglich noch 8% der neuen Titel erwerben können. Die Aktien des Unternehmens waren schon früher dekotiert worden; der Marktwert betrug zuletzt noch ganze 17 Mio. $. Zu den wichtigsten Gläubigern zählen J. P. Morgan Chase, Bank of New York, Goldman Sachs und Bear Stearns. Morgan Stanley will eine Kreditlinie von 500 Mio. $ bereitstellen; die Mittel sollen für die Renovation der beiden Kasinos Taj Mahal und Trump Plaza sowie allenfalls für die Expansion in andere Märkte (einschliesslich Las Vegas) verwendet werden. Anders als bei dem zuvor gescheiterten Sanierungsplan wird Trump CEO bleiben. Im vergangenen Jahr wurde seine Gage von einst 7 Mio. $ auf 1,5 Mio. $ reduziert.
Nur Verluste

Von «Chapter 11» derzeit nicht betroffen ist ein drittes Kasino in Atlantic City, nämlich das Trump Marina, das gesonderte Bonds von 500 Mio. $ ausstehen hat. Das Taj Mahal und das Plaza unterstehen der Trump Atlantic City Associates, welche wiederum der Trump Hotels & Casino Resort gehören. Das Hauptunternehmen besitzt noch ein Kasino-Boot in Indiana, und es führt für einen Indianerstamm in Kalifornien das Trump 29 Casino. Trumps Kasinos in Atlantic City hatten in den frühen neunziger Jahren bereits einmal Konkurs gemacht. Trump konnte damals die Kontrolle behalten, und 1995 brachte er die hoch verschuldete Gesellschaft an die Börse. In den ganzen Jahren seither hat Trump Hotel & Casino Resorts nie einen Gewinn erwirtschaftet. Im ersten Halbjahr schrieb sie auf einem Umsatz von 569,4 Mio. $ einen Reinverlust von 66,4 Mio. $. Donald Trumps umfangreiche New Yorker Immobilien-Interessen laufen über seine separate Trump Organization.